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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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mir deinen stellvertretenden Rektor solange in Ruhe angucken konnte. Aber, tut mir leid, dich zu enttäuschen, da gab’s nicht viel zu sehen. Keine Verletzungen oder Kampfspuren, nicht mal Blut. Und seine Augen waren geschlossen. Man hätte denken können, er schläft bloß.“
    Ja. Das war es, was ich befürchtet hatte.
    Ich zog ein Bein hoch, winkelte das Knie an und stützte den Fuß auf die Bank. Dann drehte ich mich zu Todd. Wenn mich jetzt jemand beobachtete, sähe es für ihn eindeutig so aus, als führte ich Selbstgespräche, aber darauf konnte ich gerade keine Rücksicht nehmen. „Todd, ich muss dich was fragen. Aber nur, wenn du mir versprichst, nicht auszurasten. Oder es Nash zu erzählen.“
    Todds blasse Augenbrauen schnellten in die Höhe, und seine blauen Augen leuchteten vor Spannung. „Na hör mal, es ist doch allgemein bekannt, dass ich die Gelassenheit in Person bin und schweigsam wie ein Grab.“
    Genau darauf zählte ich. „Was passiert, wenn eine Mara sich überfrisst? Sich ein richtiges Festmahl an ihrem Opfer gönnt? Was wäre wohl die schlimmstmögliche Auswirkung, die das haben würde?“ Dieselbe Frage hatte ich Nash auch schon gestellt, aber seine Antwort war nicht objektiv, weil er Sabine in seiner selbst gewählten Heldenrolle natürlich in Schutz nahm.
    Für einen Moment starrte Todd mich unschlüssig an, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Okay, ich weiß, worauf du hinauswillst, aber das hat sie nie getan.“
    „Danach habe ich nicht gefragt. Sondern nach der schlimmstmöglichen Auswirkung. Könnte sie jemanden umbringen?“
    Es sah so aus, als wäre Todd nicht besonders versessen darauf, dieses Thema zu diskutieren, doch ich blieb hartnäckig, wartete schweigend und hielt den Blick fest auf ihn gerichtet.
    „Ja, aber …“
    „Und es hätte den Anschein, als sei derjenige friedlich im Schlaf gestorben?“
    „Kaylee, ich sage dir, Sabine macht so etwas nicht. Sie und ich sind vielleicht nicht die dicksten Freunde gewesen, aber sie ist keine Mörderin.“
    „Sie ist eine Diebin und Vandalin. Und eine Meisterin im Kieferbrechen.“ Ihrem äußerst effektiven Umgang mit Kantinentabletts nach zu urteilen. „Von da aus ist der Sprung nicht sehr weit, jemanden aus Fressgier umzubringen.“
    „Sie bringt aber niemanden um“, beharrte Todd. „Und für sie wäre es kein kleiner Sprung, sondern eher ein Flug über den Grand Canyon, um auf der Seite der gewissenlosen Killer zu landen.“
    „Todd, drei Lehrer in zwei Tagen. Allesamt an ihren Schreibtischen sitzend, als würden sie schlafen. Kurz nachdem Sabine hierher gezogen ist. Glaubst du ernsthaft, das wäre Zufall?“
    „Nein“, sagte er langsam. „Es gibt keine Zufälle.“ Von dieser Illusion hatten wir uns schon während der ersten sechs Monate meines vollkommen irrsinnigen Jahres auf der Junior Highschool verabschieden müssen. „Aber das muss nicht heißen, dass sie was damit zu tun hat.“
    Ich schluckte den aufgestauten Frust hinunter. War ich denn die Einzige, die erkannte, welches ausgeprägte Potenzial zur Psychopathin in der Mara schlummerte? Allein ihre Besessenheit von Nash sprach doch schon Bände! „Sabine erscheint auf der Bildfläche, und ein Lehrer nach dem anderen segnet das Zeitliche. Man muss wirklich kein Genie sein, um den Zusammenhang zu erkennen.“
    „Welchen Zusammenhang?“ Emma ließ sich auf die Bank vor meiner plumpsen, nur knapp an Todds Kopf vorbeischauend. Ich hatte überhaupt nicht gemerkt, dass sie die Treppe heraufgekommen war. „Ich nehme mal an, Todd geistert hier irgendwo rum. Oder du hast die zweite Stufe der Kunst des Selbstgesprächs erreicht und streitest jetzt schon mit dir selbst.“
    „Hey, Em“, sagte Todd, und sie zuckte vor Schreck ein klein wenig zusammen, als er sich nur ein paar Zentimeter vor ihrem Gesicht materialisierte. „Sie denkt, Sabine …“
    „Will Nash wiederhaben“, fiel ich ihm ins Wort, woraufhin er mich verwundert anschaute. Doch dann ging ihm ein Licht auf, und er nickte. Emma wusste nicht, dass Sabine kein Mensch war, und ich wollte es vorerst auch dabei belassen. Zumindest so lange, bis feststand, ob sie nun eine gemeingefährliche Mörderin war oder nicht.
    „Tja, nun, das ist allgemein bekannt.“ Emma ließ ihren Blick von Todd zu mir wandern. „Oder gibt’s Neuigkeiten von der Amazonenfront? Spuck’s schon aus.“
    Es wurde immer schwieriger, etwas vor Emma geheim zu halten. Todd kreuzte die Arme über seinem locker sitzenden weißen

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