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Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Titel: Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Villas
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Zölibat einlassen
kann, ist seine Sexualität meistens nicht normal.“
    Dieser Bischof stand neben seiner Frau und die Beiden
machten einen sehr glücklichen Eindruck auf mich. Bei den Evangelischen scheint
es keine Skandale in Richtung Pädophilie oder Homosexualität zu geben. Hab mal
noch nie etwas gehört.
    Den Wunsch, freiwillig miteinander zu verschmelzen, liegt ja
wohl in der Natur des Menschen. Diesen Wunsch komplett unterdrücken zu müssen,
empfinde ich als unmenschlich und ja, unchristlich!
    In der Esotherik-Szene schweben zwar auch einige
Möchtegernerleuchtete 10 cm über dem Teppich, aber dort gibt es wenigstens den
Versuch, Antworten auf die Fragen der Menschen zu finden. Dort wird diskutiert
und spekuliert, dort versucht man zu verstehen, warum das Leben lebt und die
Liebe liebt. Ohne Druck, ohne Strafandrohung und ohne Dogma. Jeder freiwillig,
so wie er will und wie er kann. Kein Wunder ist die spirituelle Bewegung auf
der Erde so groß geworden und ebenfalls kein Wunder, gehören Esoterikbücher zu
den meist gekauften Büchern dieses Landes.
    Endlich ein Wegweiser. Es ist nicht mehr weit bis ins
nächste Café. Diese Denkerei über ein Thema, das mich derartig aufwühlt, ist
fast so trostlos und anstrengend wie dieses bescheuerte Wegstück. Um nicht
wieder in der Gedankenspirale zu enden, stöpsle ich meinen iPod ins Ohr und
singe laut mit. Cool bleiben und singen. Das lenkt mich vom Denken ab.
    In Pereje, einem kleinen, alten Dorf auf halbem Weg, gibt
es zwei Cafés. Ein ganz normales Café mit langweiligen, staubtrockenen Bocadillos
und drei Scheiben Käse und ein Fair-Trade-Café mit saftigen, reichhaltig
belegten Bocadillos mit Salat, Thunfisch und Tomaten und äußerst delikat!!!
Weil heute der Tag der falschen Entscheidungen ist, gehe ich natürlich in das
erste Café und würge ein trockenes hinunter.
    Irgendein Pilger hat mit blauer Lackfarbe auf die Straße
geschrieben: „no more Bocadillos“
    Das habe ich heute Früh in den Weinbergen gelesen. Im Moment
verstehe ich ihn gut.
    Also dieses Teilstück ist echt scheiße! Nur Straße und
Straße. Keine nennenswerte Aussicht, kein richtiger Wald, keine Natur. Ich
möchte gar nicht erst wissen, wie dieser beschissene Weg am Montagmorgen ist,
wenn alle Spanier wach und mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit sind.
    Camino duro… Camino diabolo, Pfad des Teufels, würde hier
auch sehr gut passen. Bringt mich diese Kackstecke doch mit den höllischen
Abgründen meiner Seele in Kontakt. Mit einer teuflisch kochenden Wut auf
Scheinheiligkeit und Verlogenheit.
    Mein Süßer hat mir eine sms geschrieben. In den Zeitungen
wird mal wieder über die Manager und ihre Gehälter gewettert. Er fragt sich,
warum er sich das immer noch antut und warum er sich nicht ins Ausland absetzt.
In diesem, unserem Deutschland zu arbeiten, mache keinen Spaß mehr, schreibt
er.
    Ich versuche ihn aufzubauen, erkläre ihm in meiner Antwort
irgendetwas vom „großen Ganzen“ und merke, wie mein Blutdruck schon wieder
steigt.
    Und weil ich mich gerade auf einem derartig langweiligen,
höllischen und unterirdischen Wegstück befinde und eh schon koche, kann ich
mich getrost auch noch darüber aufregen.
    Denn so ein Manager mag zwar eine Menge Geld verdienen, aber
er trägt im Normalfall auch eine sehr große Menge Verantwortung und leistet
eine noch größere Menge.
    Zufällig kenne ich da so ein paar, die tragen die
Verantwortung für ein paar zig tausend Menschen in vielen Fabriken weltweit.
Das bedeutet, sie sorgt dafür, dass diese Menschen Arbeit haben und damit Lohn
erhalten, mit dem sie wiederum ihre Familien und das ganze soziale Gefüge um
sie herum in Gang halten, was die Verantwortung eines Managers multipliziert.
    Dazu müssen sie Entscheidungen treffen, die auch in der
Zukunft diese Arbeit sichert und die sind manchmal sehr riskant. Gedankengänge,
die zu diesen Handlungen führen, sind komplex, kompliziert und für den Laien
unverständlich. Manchmal kommt es vor, dass eine Entscheidung getroffen wird,
die nicht so einfach funktioniert, wie es ursprünglich geplant war, weil zum
Beispiel wieder irgendwo eine Krise oder ein Krieg ausbricht. Dann müssen die
Damen und Herren Manager schlaue Lösungen finden, damit der Laden trotzdem
weiterläuft.
    Wenn man Pech hat, klappt das nicht und der Manager wird mit
viel Trara abgesetzt. Natürlich bekommt er eine vertraglich festgelegte
Abfindung und vielleicht auch einen neuen Job, aber meistens nicht. Sein Ruf
ist fast

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