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Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Titel: Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Villas
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immer ruiniert, ganz egal, was er vorher alles Positives geleistet
hat.
    Wenn man Glück hat, gehen die Pläne auf, bringen Erfolg,
neue Arbeitsplätze und man bleibt in seinem Job. Von dem „vieeeelen“ Geld, was
ein Manager verdient, kassiert wie üblich die Hälfte das Finanzamt und für die
andere Hälfte haben die Männer keine Zeit, weil sie Tag(!) und Nacht(!) A R B E
I T E N und D E N K E N und P L A N E N und Ü B E R L E G E N.
    Sie arbeiten nicht um zu leben, sondern sie leben, um zu
arbeiten. Dies mit der leisen Hoffnung, dass sie ihr Rentenalter noch gesund
beschreiten und dann endlich Zeit haben. Wofür wissen sie oft auch nicht so
genau, denn außerhalb ihrer Arbeit kennen sie ja kaum etwas. Für die Familie
bleibt meistens nicht so viel Zeit, wie die Familie das gerne hätte. Sehr oft
sind die Manager irgendwo in der Welt unterwegs. Nein, nicht wie Weltenbummler
mit viel Zeit, sondern eben wie Manager, die nur die Flughäfen, Hotelbetten und
Sitzungssäle dieser Welt kennen und selten mehr als ein oder zwei Tage an einem
Ort verweilen. Die allabendlichen Essen sind geschäftlicher Natur und dauern
mindestens bis Mitternacht. Am anderen Tag geht es weiter wie immer.
    Und das jeden verdammten einzelnen Tag in der Woche!
    Mehr privates Leben oder sogar Freizeit (Freizeit? haha)
gibt es nicht. Andere Menschen arbeiten ebenfalls sehr hart und sehr viel,
daran gibt es nichts zu rütteln. Aber an den Managern wird herumgemotzt. Das
ist nicht fair!
    Einmal war ich dabei. Eine Woche in Indien. In diesen
sieben Tagen sind wir 9-mal geflogen und waren in 6 verschiedenen Hotels. Ich
habe 6 verschiedene Städte besichtigt, während mein Geliebter in den, gut über
das Land verteilten, Fabriken nach dem Rechten gesehen hat. Wir waren an 4
Abenden auf 4 verschiedenen indischen Festen eingeladen, haben getanzt und sehr
lecker gegessen. Währenddessen habe ich viel über den Alltag der indischen
Frauen höheren Ranges erfahren und mein Geliebter hat mit der jeweiligen
Geschäftsleitung Probleme diskutiert und nach Lösungen gesucht. An den anderen
Abenden gab es keine Feste, da waren wir „nur“ zum Essen mit anderen
Geschäftsleuten. Zusammen waren mein Liebster und ich in 3 Tempeln, alleine mit
verschiedenen Ehefrauen der Geschäftsleitung war ich in 8 Tempeln und Museen.
Ach ja, geschoppt habe ich auch noch. Jede Menge Saris und Bangles und
Mitbringsel für die Kinder. In Mumbai waren wir gleich zweimal, an
verschiedenen Tagen. Einmal um zu sehen, wie arm Armut sein kann und das
andere Mal, um mit ein paar Politikern zu speisen. Dieses ganze Programm lief,
wie gesagt, in einer einzigen Woche ab.
    Zu Hause habe ich erst einmal 2 Tage durch geschlafen und
er nicht. Er hat seine Koffer neu gepackt, um sich am nächsten Tag in die
Geschäftsleitersitzung der Zentrale einzufinden. Die Woche ging bei ihm dann
gerade so weiter, bis am Donnerstag der nächste Auslandstermin in China auf dem
Programm stand.
    Bei fast allen Managern, die ich kenne, läuft dieses
Programm so oder ähnlich ab. Die meisten von diesen Jungs haben zudem ein
außergewöhnliches Gehirn. Es gibt welche, die denken in Schaltkreisen, andere
in Landkarten oder in Vernetzungen oder wie in einem Schachspiel. Hab mich mal
so durch die Runde gefragt, weil es mich interessiert hat. Es ist in der Tat
schon extrem beeindruckend, wie diese Sorte von Menschen denkt. Das kann
nämlich nicht jeder.
    Nicht jeder von diesen Superhirnen hat zudem noch eine
entsprechend robuste Gesundheit, die das so einfach mitmacht. In jedem
medizinischen Lehrbuch steht nämlich, dass genau dieser Lebensstil zu
vorzeitigem Ableben durch einen Infarkt führen kann.
    Und da glauben so ein paar Stimmungsmacher in Deutschland,
dass ein Manager zu viel verdient? Und drucken es auch noch frech auf die
Titelseiten? Beschäftigen sogar die Politik damit? Ja seid ihr denn noch alle
ganz beieinander?
    Macht das doch erst einmal mit, nur 4 Wochen am Stück und
zwar bevor ihr solch einen Käse verbreitet!
    Mal sehen, was dann so geschrieben würde.
    Was wäre unser Land ohne die extrem leistungsfähigen
Menschen, die es am Laufen halten? In Wirtschaft, Forschung, Medizin und
Politik? Vermutlich nicht viel, kann ich dir sagen. Vermutlich nicht viel!
    Und deshalb lasst diese Ausnahmetalente das Geld verdienen,
das sie verdienen. Würden sie alle ins Ausland abwandern (wo sie deutlich mehr
Wertschätzung erfahren und noch mehr Geld verdienen) hätten viele von
unseren Neidschwätzern nämlich

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