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Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Titel: Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Villas
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sehen, wie es am Bach
steht und trinkt.
    Echt! Ich übertreibe kaum! Das ist unglaublich schön hier!!!
    Dieser Wald ist der Hammer! Der absolute Oberhammer!
Märchenhaft, traumhaft, magisch, mystisch, paradiesisch, sagenhaft!
    Ich mache darin eine lange Rast, verspeise meinen letzten
Bundeswehr Powerriegel, trinke mein Wasser, mache Notizen und beschließe, für
den Rest meines Lebens hier zu bleiben.
    Dann kommen andere Pilger. Ein laut quatschender Italiener,
keine Ahnung wie alt der ist, aber er lästert ohne Punkt und Koma über
irgendjemand und alle. Diesen Typen höre ich schon lange bevor ich ihn sehe.
Und er regt mich auf.
    Sieht dieser Idiot denn nicht, auf welch magischem Flecken
Erde er sich befindet? Kann er nicht einmal für einen Moment seine Klappe
halten? In der Kirche des Herrn? In den katholischen Kirchen verhalte ich mich
doch auch angemessen und dies ist eine Kirche, die sich Gott höchstpersönlich
und selbst geschaffen hat, in einer Vollkommenheit, wie man sie nur noch selten
findet.
    Und da trampelt dieser Trottel einfach durch und nimmt sie
noch nicht einmal wahr?
    Ich fasse es nicht!
    Als die beiden weg sind, verweile ich noch einen
ausgesprochen langen Augenblick und gehe dann weiter.
    Um 13.30 erreiche ich das Klostertor, das aber erst um
15.00 Uhr öffnet. Ich stelle meinen Rucksack ab und gehe in die Bar gegenüber.
Was soll ich auch sonst tun?
    Da ich auf den Schultern einen Sonnenbrand habe, setze ich
mich in die Bar hinein, bestelle ein großes Wasser für den Durst und ein
kleines Bier für den Geschmack und schaue in die Glotze. In allen spanischen
Bars, in denen ich bisher war, läuft mindestens ein Fernseher.
    Während ich die Flüssigkeiten meinem Körper zuführe, denke
ich an Jesus. Ob er auf seinen Reisen auch soviel Wein getrunken hat wie ich?
Er brauchte keine Bar, er hat einfach Wasser genommen und Wein daraus gemacht.
Toll.
    Heute war mein Kopf ziemlich leer. Habe während meiner
Wanderung an nichts Besonderes gedacht. Alles ruhig und schön in meinem Kopf.
Scheinbar gibt das Hirn nach ein paar Tagen den Geist auf, wenn man so vor sich
hin pilgert.
    Das Gehen wird zum Automatismus. Man geht und geht und geht.
Immer weiter. Wie der Zeiger einer Uhr. Es passiert nicht viel und der Körper
wird trotzdem müde.
    Nur wenn es heiß ist, pilgert es sich nicht so gut. Die
Kälte treibt den Körper an, die Hitze lähmt ihn.
    Im Fernsehen verprügeln gerade zwei Frauen einen Mann.
Dabei schimpfen sie laut und weinen. Daneben stehen Polizisten und schauen zu.
Aha, jetzt wird es interessant.
    Warum schauen Polizisten zu, wenn zwei Frauen einen Mann
verprügeln? Mitten im Polizeirevier? Ich lausche dem Nachrichtensprecher und
bekomme sofort wieder eine Wut.
    Das ist ein Priester aus Südamerika, der kleine Jungen missbraucht
hat. Er wird gerade von den Müttern verdroschen.
    Recht so! So einer sollte mir mal in die Finger kommen. Den
würde ich schlachten! Schön, dass die Argentinierinnen das dürfen, in unserem
liberalen Staat wird der Täter noch beschützt. Phaaa!
    Obwohl, ganz so liberal wie es scheint, geht es bei uns auch
nicht zu. Von einem Exknacki, den ich in meinen wilden Zeiten kennen gelernt
hatte, weiß ich, dass es im Knast ganz eigene Hierarchien gibt und da stehen
die Sittenstrolche, genannt „Sittiche“, ganz unten. Die kann man getrost in den
Knast einfahren lassen. Die werden vergewaltigt, bis es ihnen zu den Ohren
herauskommt, die bekommen Glasscherben zu Essen und haben keine Gelegenheit,
ihre Taten zu vergessen, denn sie werden ständig daran erinnert.
    Manche Wärter sind wenigstens so nett und geben den
Schwerverbrechern in Sicherheitsverwahrung den entscheidenden Tipp und dann ist
der Sittich erledigt. Man muss nicht erst sterben um in die Hölle zu gelangen.
Als Sittich im Knast hast du die Gelegenheit, deine Sünden noch im selben Leben
zu büßen.
    Kein Wunder verschanzen sich die Pädophilen in der Kirche.
Die windigen Brüder halten zusammen wie Pech und Schwefel. Von denen dringt ja
nichts an die Öffentlichkeit. Weder ihre Schandtaten, noch ihr Einkommen. Ich
wünsche mir wirklich, dass dieser Saftladen auseinander genommen wird und denen
mal endlich die „Heiligkeit“ abgesprochen wird. Was ist an der verlogenen
Bagage denn heilig? Nein, ich meine nicht die gläubigen Menschen, die der
Kirche dienen, ihrem Glauben wirklich folgen wollen und das Gute im Menschen
sehen, sondern schon die schwarzen Schafe dieses Vereins.
    Mein Gott, ich muss mich

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