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Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg

Titel: Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Villas
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dringend beruhigen. Mein Puls ist
schon wieder ganz oben! Würde nur zu gerne wissen, warum ich jeden Tag, immer
wieder aufs Neue mit diesem Thema konfrontiert werde…
    Das Refugio öffnet und ich schaue, dass ich zügig
hineinkomme, um mir ein gutes Bett zu ergattern. Inzwischen ist die Bürokratie
auch in Galizien angekommen und bevor man eintreten kann, muss man sich
registrieren lassen und seine Spende abliefern. Die Rucksäcke, die vor Öffnung
des Refugios in langen Reihen vor dem Portal standen, stehen nun, mit den
dazugehörigen Pilgern in langen Reihen vor dem Schreibtisch am Eingang.
    Weil fast alle Pilger bestrebt sind, zügig in das Refugio
eingelassen zu werden, um ein gutes Bett zu ergattern, bricht eine kleine
Unruhe aus. Eine Polin, die besser drängeln konnte als ihr Mann, steht ganz
vorne am Einlass und versucht den Padres zu erklären, dass sie ihren Mann
gleich mit anmelden möchte und dieser da hinten steht und nicht vor kann, weil
er erstens nicht drängeln kann und zweitens von anderen Pilgern nicht
vorgelassen wird.
    Der blöde Italiener, der mir im Elfenzauberwald mit seinem
Gequatsche schon gehörig auf den Geist ging, stichelt laut von hinten durch die
Reihen: „Typisch Ehefrau“ und „scheiß Weiber“ und „jetzt mach mal vorwärts, ich
will heute noch in mein Bett.“
    Das regt mich schon wieder auf. Was bildet sich dieser Idiot
eigentlich ein? Kann der wenigstens einmal seine Klappe halten und etwas Geduld
aufbringen? Wenn die Polin nicht hineinkommt, kommt auch sonst keiner hinein
und es wird ihm nichts, aber auch überhaupt nichts weggenommen. Er stichelt
immer weiter und ich bin wirklich sehr knapp davor, ihm nach hinten ein wutentbranntes
„Stai zitto, stronzo!“ zuzurufen, was so viel heißt, wie „halt die Klappe du
Idiot!“
    Warum ich es nicht tue, weiß ich nicht, sonst bin ich da
nicht so zimperlich.
    Jedenfalls geht es endlich weiter, ich ergattere mir ein
Bett neben der Eingangstür, denn der Fluchtweg muss immer ein kurzer sein und
schaue mich um. Was ich sehe, ist schwer zu beschreiben:
    In dieser Großraumgefriertruhe befinden sich 78 eiserne
Stockbetten dicht an dicht. Die Gewölbedecke ist nett bemalt und damit sind wir
fertig mit der wohnlichen Gemütlichkeit. Es ist, wie gesagt, eiskalt in diesem
Klosterkeller und unglaublich dreckig. Ich glaube die wechseln ihre Bettbezüge
höchstens einmal im Jahr.
    Schattenpilger
    Templerkreuz als
Wegweiser
    Verlassene Weiler
    Zauberhafte Wälder
    Kloster Samos
    Grabeskalter
Schlafsaal im Kloster Samos
    Es ist das erste Mal, dass ich meine Isomatte aus meinem
Rucksack pelle und unter den Schlafsack lege. Aus hygienischen
Sicherheitsgründen. Mein Gott, ist das schmuddelig und eklig hier!
    Im Bad sieht es nicht viel besser aus. Vier Duschen, vier
Toiletten und vier Waschbecken in charmanter Schlachthofoptik, laden zur
schnellen Flucht aus selbigen Räumlichkeiten, um anderen Pilgern zügig Platz zu
schaffen.
    „Notdurft“ gewinnt plötzlich eine neue Bedeutung. Hier gehst
du wirklich nur hinein, wenn du eine Not hast. Kurz überlege ich, mein Zeugs zu
packen und in die Pension gegenüber zu ziehen. Aber dann entscheide ich mich
dagegen. Einmal wollte ich in einem Kloster übernachten und das ziehe ich jetzt
auch durch.
    Mein Immunsystem ist eigentlich ganz in Ordnung und dürfte
mit den Bakterien hier im Raum fertig werden.
    Der sympathische Freund des blöden Italieners weist mich
auf die kleinen Warmwassertanks über den Duschen hin und empfiehlt mir sofort
zu duschen, denn für mehr als 10 Personen wird das warme Wasser nicht reichen.
    Die einzige kleine Rolle Toilettenpapier pro Toilette,
reicht vermutlich auch nicht weit.
    Sofort gehe ich zu meinem Bett, packe mein Duschzeug
zusammen und mache mich schleunigst auf den Weg, um noch möglichst mit warmem
Wasser duschen zu können. Dann betrete ich die scheußlichen Waschräume, steuere
zielstrebig auf die hintere Dusche zu, da fällt mir plötzlich der blöde
Italiener splitterfasernackt vor die Füße. Kippte einfach ohnmächtig aus seiner
Dusche.
    „Das kommt davon“ denke ich genervt, untersuche kurz seinen
Kopf, ob er irgendwo blutet, ist aber nichts zu erkennen und hebe seine Beine
in die Höhe. „Den ganzen Tag nur Bosheiten von sich geben, nichts trinken und
dann ausgerechnet mir vor die Füße plumpsen.“
    Während ich seine Beine nach oben halte, bricht allgemeine
Hektik aus. Sein sympathischer Freund rennt zurück in den Schlafsaal und sucht
nach einem

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