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Schuhwechsel

Schuhwechsel

Titel: Schuhwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Villas
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eigentlich nur in der Magdalenenkirche. Irgendwie schaffe ich es nie in einem Ort zu verweilen. Nach den vielen Kilometern durch die Natur, ist es mir in den Orten irgendwie viel zu laut, zu geschäftig, zu eng, zu voll… ich weiß auch nicht so genau, warum ich jedes Mal so zielstrebig wieder hinausmarschiere. Dafür ist diese Kirche mal echt etwas anderes. Erstens ist sie geöffnet und nicht abgeschlossen, wie die meisten anderen Kirchen auf diesem Weg und dann sind hier drin fast nur Statuen von Frauen. Maria, Magdalena und ein paar andere heilige Frauen. Es liegen Teppiche aus, überall stehen Blumen und Kerzen In dieser Kirche ist es total gemütlich und sie hat eine starke und besondere Ausstrahlung. So kommt es mir zumindest vor.
    Ein Kruzifix hängt hier auch, aber „nur“ in einem Seitenflügel. Nicht am Hauptaltar.
    Hier verweile ich ein paar Minuten und genieße die Energie dieses Raumes. Er wurde von Menschen gebaut, Menschen haben diesen Raum mit Gebeten, Wünschen, Hoffnungen und Meditation erfüllt. Das ist schön.
    Als ich wieder herauskomme, begegne ich Gianni noch einmal. Er hat Probleme mit den Füßen und wird den Rest der heutigen Etappe mit dem Bus fahren. Raphaele ging schon voraus. Ich empfehle ihm die Kirche, aus der ich gerade komme. „Sie ist schön kühl und hat eine tolle Energie. Hier drin sind lauter Frauenstatuen, ein schöner Ort für eine stille Pause.“
    „Eine Kirche mit einer tollen Energie? Super, da geh´ ich sofort hinein.“ Was er tut und ich mache mich auch wieder auf den Weg.
    Weil ich schon wieder einmal meinen Pilgerführer nur so halbherzig überflogen habe, verpasse ich die Abzweigung nach rechts und gehe geradeaus weiter. Ein Pilgerpärchen folgt mir und hinter denen noch eines. Ein Mann pfeift wie wild aus dem Fenster und dieses Mal achte ich darauf. Ich kehre um und gehe den richtigen Weg. Die anderen Pilger, die mir den falschen Weg hinterher gegangen sind, grinsen mich an. Jaja, das kommt davon, wenn man immer nur einem Rucksack hinterher geht.
    Bei der nächsten Biegung passiert mir dasselbe schon wieder, obwohl ich den Pilgerführer genau gelesen habe und auch auf die Muscheln achte. Naja, jetzt habe ich dafür einige Rucksäcke vor mir und laufe einfach denen hinterher. Die werden hoffentlich nicht auch so schusselig sein, wie ich.
    Es folgen wieder einige Kilometer schönste Natur. Als ich Durst bekomme, mache ich in der nächsten Bar eine Pause und setze mich draußen auf die Terrasse. Eine ältere Frau befindet sich im Aufbruch. Nachdem sie weg ist, höre ich, wie die Pilger an den anderen Tischen aufatmen und laut stöhnen. „Meine Güte, was war das denn? Lass uns noch einen Kaffee bestellen. Wir müssen ihr einen größeren Vorsprung gewähren, sonst holen wir sie gleich ein und müssen ihr Gerede noch länger ertragen.“
    Die Pilger am anderen Tisch sind derselben Meinung: „Diese Frau hat auf diesem Weg nur Probleme. Ehrlich gesagt wundert es mich nicht besonders, dass sie beklaut wurde.“
    Ich bin mir fast sicher, dass es sich dabei um die Oberchristin handelt, vor der mich Hilde schon gewarnt hat. „Nicht urteilen, ganz locker bleiben“, denke ich, „sonst hast du sie gleich an den Hacken“.
    So bestelle ich mir zu meinen Getränken ein opulentes Mal und lasse mir auf dem ausgesprochen gemütlichen Klo viel Zeit. Um noch mehr Zeit zu gewinnen, esse ich sogar ein Dessert.
    Dann gehe ich weiter.
    Es kommt wieder ein wunderschönes Waldstück mit einem Bach, der den Weg entlang fließt und ich verlangsame meinen Schritt. Nach den Tagen des Regens und der Kälte ist die Luft zwischen den Bäumen jetzt klar und frisch. Im August, dem klassischen Urlaubs- und Pilgermonat in Spanien, wird es hier nur noch heiß und staubig sein. Ich genieße diesen wundervollen Wald und verweile eine Zeitlang darin.
    Nach bisher insgesamt 28 Kilometern an diesem Tag, bekomme ich so ein deutliches Gefühl, dass es für heute reichen täte. Trotzdem hätte ich gerne ein sauberes Bett, eine Waschmaschine und eine heiße Dusche. Bis Portomarin sind es noch 8 Kilometer und die würden noch schwerer werden, als vielleicht gut für meine Füße ist. So ganz langsam habe ich den Eindruck, dass meine Füße ausgelatscht sind. Nicht die Schuhe, sondern die Füße. Mein linkes Knie beginnt ebenfalls zu schmerzen. Noch nicht schlimm, aber unnötig.
    Als eine Herberge auftaucht, gehe ich weiter. Warum weiß ich nicht. Eigentlich wollte ich doch mein Tageswerk beenden und

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