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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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harmlos sein, auch wenn Alex möglicherweise ihrer besten Freundin ihr Geheimnis über Jack anvertraut hatte und sie daher auch nützlich sein konnten.
    »Würden Sie die für mich ausdrucken? Alle?«
    »Kein Problem«, sagte Danny, »brauchen Sie sonst noch irgendwas, Chef?«
    Neville seufzte. »Ich nehme mal an, dieser Apparat kann Ihnen nicht sagen, wer Jack ist und wo wir ihn finden könnten?«
    »Oh, wahrscheinlich schon.« Danny klopfte mit stolzer Miene auf den PC.
    »Und wie macht er das?«
    »Na ja, es sollte ziemlich einfach sein, die E-Mail-Adresse, die er benutzt, zurückzuverfolgen, und zwar durch ISP. Internet Service Provider«, ergänzte er angesichts Nevilles verständnislosem Blick. »Die müssen die Anmeldedaten haben. Wir spüren den Kerl schon auf.«
    »Ist es nicht möglich, ein anonymes Konto zu eröffnen? Oder falsche Informationen zu liefern?«

    »Das ist schon möglich«, räumte Danny ein. »Falsche Informationen mit Sicherheit. Aber E-Mails hinterlassen Spuren. Das wissen nur wenige. Jeder Computer hat eine einmalige Adresse und hinterlässt eine einmalige Spur. Also kriegen wir ihn früher oder später.«
    Früher oder später war vielleicht nicht schnell genug. Ein flaues Gefühl in seinem Magen erinnerte Neville daran, dass da draußen irgendwo ein junges Mädchen herumlief, und zwar möglicherweise nicht mit einem Jungen, sondern einem Mann, der das Treffen verabredet hatte, weil er nichts Gutes im Schilde führte. ›Zieh was Rotes an‹ – verflucht noch mal, würde ein Junge so etwas schreiben?
    Und er, Neville, hatte die Gefahr, in der sie vielleicht schwebte, heruntergespielt, nur weil ihre Stiefmutter sich nicht vorstellen konnte, dass sie einen Freund hatte.
    Jilly Hamilton würde möglicherweise für vieles Rede und Antwort stehen müssen. Und dasselbe galt für ihn.
    Er freute sich wahrlich nicht darauf, es Evans beichten zu müssen.
    Ach, Evans. Evans war ein Kinderspiel im Vergleich zu seinem anderen Dilemma. Wie, um Himmels willen, sagte er es Angus Hamilton?
     
    Yolanda brachte den größten Teil des Vormittags damit zu, aufzuräumen. So nannte sie es zumindest, auch wenn es eher auf eine gründliche Gebäudereinigung hinauslief. Eli hatte wahrlich viele großartige Eigenschaften, und sie liebte ihn von ganzem Herzen, aber Reinlichkeit stand auf seiner Prioritätenliste nicht an oberster Stelle.
    In der Küche erwartete sie der Abwasch von einer Woche, der sich vom Ausguss bis hin zu den Arbeitsplatten stapelte. Wie bei einer archäologischen Ausgrabung waren daran historische Daten abzulesen – die gesamte Speisekarte von sieben Tagen: verkrustete Baked Beans, eingetrocknetes Eidotter,
zerlassener Speck. Eine Menge Pfannengerichte also; das war Elis kulinarische Spezialität, auch wenn seine Kompetenz nicht so weit reichte, hinterher wieder sauber zu machen. Zusätzlich gab es Hinweise auf Fertiggerichte und ins Haus gelieferte Mahlzeiten, darunter einen Teller, der so starke Curryflecken aufwies, dass Yolanda sich geschlagen gab und ihn in den Mülleimer warf.
    Ihr machte es nichts aus, die Wohnung in Ordnung zu bringen, auch wenn sie bei jedem neuerlichen Beweis, dass Eli eine Woche lang keinen Finger krumm gemacht hatte, seufzte und die Augen verdrehte. Auf eine seltsame Weise war es eine beruhigende Arbeit, die sie von Rachel und dem unbefriedigenden Ermittlungsstand ablenkte. Sie genoss es, beruflich wie privat, aus Chaos wieder Ordnung zu schaffen.
    Als sie ins Badezimmer kam, seufzte sie erneut. Eli hatte über dem Waschbecken seinen Schnauzbart gestutzt, wie die Spuren von kurzen schwarzen Härchen auf dem Porzellan nahelegten.
    Schwarze Haare. Irgendetwas über schwarzes Haar war ihr die ganze Zeit durch den Kopf gegangen.
    Jetzt fiel es ihr plötzlich ein: Rachel mit dem Baby im Arm. Ein winziges Mädchen mit pechschwarzem Haar.
    Die blonde Rachel und ihr schwarzhaariges Baby. Was stimmte an dem Bild nicht?
     
    Callie hatte während der Bastelsitzung ihr Handy ausgeschaltet; auf der Treppe zu ihrer Wohnung machte sie es wieder an und sah, dass sie eine Nachricht von Marco auf der Mailbox hatte.
    »Hör mal, Callie, das mit gestern Abend tut mir wirklich ganz furchtbar leid«, sagte er. »Und ich weiß nicht mal, ob ich heute Abend freibekomme. Dieser Fall, zu dem ich gerufen worden bin – na ja, der ist sehr schwierig. Ein Mädchen
wird vermisst. Ich erzähle dir später mehr davon. Ciao, cara mia. «
    Sie steckte das Handy wieder in die Tasche und sah auf

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