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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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Die Ärzte glauben, es könnte einen Hauch besser werden.«
    Alex stöhnte. »Wieso hat Dad mir nichts davon gesagt? Jilly hat mir immer einzureden versucht, ich wäre bei ihnen, weil Mum mich nicht haben wollte. Ich wusste, das kann nicht sein. Aber wieso hat Dad mir nicht die Wahrheit gesagt?«
    Sie wusste die Antwort: Weil Dad nichts tat, was Jilly nicht wollte. Und Jilly wollte nicht, dass sie wusste, wo ihre Mum war.
    »Das kann ich nicht sagen«, erwiderte ihre Granny.
    »Aber du kannst mir sagen, wo sie ist!«, wurde Alex bewusst. »Ich könnte ihr einen Brief schreiben, Granny, bitte sag es mir! Wo ist meine Mum?«
     
    Gewöhnlich drängte es Callie nach der Abendandacht wieder in ihre Wohnung zurück – zu Bella und einem kurzen Spaziergang, dann zu einer gemütlichen Tasse Tee im Sessel. Doch jetzt, wo Peter bei ihr wohnte, fürchtete sie jedes Mal, was sie zu Hause erwartete.
    Bella kam wie immer an die Tür und wedelte vor Freude mit dem ganzen Körper. Callie hockte sich hin und streichelte sie, während sie nach Peter Ausschau hielt.
    »Hi, Schwesterherz«, rief er. »Ich bin in der Küche.«
    Was führte er im Schilde? Sie tätschelte Bella noch einmal kurz, richtete sich dann auf und ging hin, um nachzusehen.
    Peter stand an der Theke und zeigte mit strahlendem Grinsen auf ein schwarz-weißes Gerät vor ihm.
    »Guck mal, Callie!«, sagte er. »Schau nur, was ich dir gekauft hab.«
    »Was ist das?«, fragte sie verständnislos.

    »Was das ist? Nun ja, nichts weiter als der neueste Schrei an Küchengerät!«
    Callie brauchte eine Weile, bis sie begriff, wozu das Ding gut sein sollte. »Ist das ein ultramoderner Dosenöffner?«, riet sie aufs Geratewohl.
    »Ach du liebe Zeit!« Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Erkennst du das denn nicht?«
    »Also, ehrlich gesagt, nein.«
    Peter öffnete eine Schachtel neben dem Apparat. »Was darf’s denn sein? Tee? Oder Kaffee? Espresso, Cappuccino oder Filterkaffee? Entkoffeiniert oder normal? Oder lieber eine heiße Schokolade?«
    »Ich denke, Tee«, sagte Callie, die immer noch nicht verstand.
    »In Ordnung.« Er kramte etwas aus der Schachtel hervor und zeigte es ihr; es war eine Art Kapsel. »Sieh mal, die wirfst du hier rein. So. Dann stellst du deinen Becher drunter. Das ist natürlich wichtig. Dann drückst du diesen Knopf. Und in wenigen Sekunden …« Mit einer theatralischen Geste deutete er auf die Maschine, die eine braune Brühe in den Henkelbecher spritzte. »Voilà! Frischer Tee, wie bestellt.«
    »Aber … wozu?« Was war falsch daran, einen Kessel Wasser aufzusetzen? Wozu brauchte man eine Maschine, die die halbe Arbeitsplatte einnahm, nur um sich eine Tasse Tee zu machen?
    »Es ist leicht und es geht schnell. Du kannst dir im Handumdrehen jedes beliebige heiße Getränk zubereiten.« Er zeigte ihr die Schachtel mit den Kapseln. »Du wirfst nur eine davon rein, und ehe du dich’s versiehst, ist dein Getränk fertig.« Peter sah sie erwartungsvoll an. »Na, ist das nicht toll?«
    »Es ist … sehr schön.«
    Wie bei einem Kind, dessen Geschenk zurückgewiesen wird, sackten seine Mundwinkel nach unten. »Ich dachte, du würdest dich freuen«, sagte er. »Ich wollte irgendwas machen,
als Dankeschön dafür, dass du mich aufgenommen hast, und ich dachte, es würde dir gefallen.«
    »Es gefällt mir auch.« Callie war gerührt und gab sich alle Mühe, begeistert zu klingen. »Es ist eine wunderbare Überraschung, Peter. Wirklich. Es gefällt mir sogar sehr.«
    Sie fand ihn unheimlich lieb. Als Gast war er eine Plage, aber ihr Bruder war trotzdem unglaublich lieb. Callie schämte sich dafür, wie sehr er ihr als Störfaktor in ihrem häuslichen Leben erschienen war. Was würde wohl für eine Priesterin aus ihr werden, wenn sie nicht einmal ihren eigenen geliebten Bruder ein paar Tage lang ertrug?
     
    Yolanda bereitete eine heiße Milch für Rachel zu, um sie vor dem Schlafengehen zu beruhigen, und nahm die Tasse mit nach oben. Sie hob die Hand, um anzuklopfen; die Tür war einen Spalt breit geöffnet, und als sie im Zimmer eine leise Stimme hörte, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    »Ich hab dir eine Mail geschickt«, sagte Rachel leise. »Hast du die nicht bekommen?«
    Sie muss an ihrem Handy sein, vermutete Yolanda.
    Sie hätte jetzt laut klopfen und ein paar Sekunden warten müssen, bevor sie die Tür aufschob und hineinging.
    Stattdessen blieb sie stehen und lauschte.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Rachel in einem Flüsterton, der halb

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