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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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und es war höchste Zeit, dass sie sich darum kümmerte. »Ja, dann eben ein andermal«, bekräftigte sie und hoffte, dass es nicht ganz so erleichtert klang, wie sie sich fühlte.
    »Und du kriegst deinen Bruder dazu, mich anzurufen? So bald wie möglich?«
    »Ja, ich werd’s ihm sagen.«
    »Vielleicht verrätst du ihm aber besser nicht, weshalb«, fügte Laura Anson verdrießlich hinzu. »Er weiß offenbar nicht zu schätzen, was ich alles für ihn tue, wie ich mich ins Zeug lege, das richtige Mädchen für ihn zu finden. Wo er nun mal offenbar nicht in der Lage ist, das alleine hinzukriegen.«
    Darauf, dachte Callie, erübrigt sich jede Antwort. Mit perfektem Timing klingelte es an der Tür. Nicht Peter: Er hatte seinen eigenen Schlüssel. »Es ist jemand an der Tür, Mum«, sagte sie. »Ich seh mal besser nach. Du hörst von mir.«
     
    Yolanda brauchte Trevors Zahnbürste, und zwar so schnell wie möglich. Während sie eine zweite Tasse Tee trank, überlegte sie, wie sie darankommen konnte. Am Ende entschied
sie sich für den geradlinigen Weg: Schließlich hatte Rachel keine Ahnung von ihrem Verdacht und daher auch keinen Grund anzunehmen, dass es mehr als reine Routine war.
    Sie ging nach oben und klopfte in der Hoffnung, dass Rachel nicht schlief, an die Schlafzimmertür.
    »Herein«, rief Rachel und beugte sich über das Bett, um etwas darunterzuschieben, als Yolanda die Tür aufmachte.
    »Tut mir leid, Sie noch einmal behelligen zu müssen, Schätzchen. Aber ich höre gerade, die müssen noch ein paar Tests machen, und sie fragen an, ob sie vielleicht Trevors Zahnbürste dafür haben können.« Sie legte einen forschen, professionellen Ton an den Tag.
    Rachel schloss einen Moment schmerzlich die Augen und antwortete dann ebenso sachlich: »Sicher. Kein Problem. Soll ich sie eben holen?«
    »Sie brauchen nicht extra aufzustehen.« Yolanda ging ins Badezimmer. »Sagen Sie mir nur, welche Farbe sie hat.«
    »Es ist die rote, mit Homer am Griff.«
    Mit dieser Beschreibung war es nicht schwer, sie im Zahnputzbecher zu finden, neben der etwas dezenteren blauen. Behutsam steckte Yolanda sie in den Beweismittelbeutel.
    »Die hier, ja?« Sie kam wieder zurück und zeigte sie Rachel.
    »Ja.« Rachel verzog das Gesicht. »Ich habe sie ihm letztes Weihnachten geschenkt, es war als Witz gemeint. Sie ist schon völlig hinüber, aber er erlaubt … hat mir nicht erlaubt, sie wegzuwerfen und ihm eine neue zu kaufen.« Die Worte endeten in einem unterdrückten Schluchzen. »Er liebte diese dämliche Homer-Simpson-Zahnbürste.«
    »Ach, armes Schätzchen«, sagte Yolanda spontan. Sie spielt, rief sie sich ins Gedächtnis, sie spielt nur. Doch Rachel durfte auf keinen Fall merken, dass sie es wusste. Sie steckte die Zahnbürste ein und trat ans Bett, um Rachel ein Papiertaschentuch zu reichen.

    »Danke«, schniefte Rachel und wischte sich die Tränen vom Gesicht. »Zu blöd von mir. Wegen einer albernen alten Zahnbürste. Tut mir leid.«
     
    Mark hatte jedes Zeitgefühl verloren. Es war dunkel, und es war sehr kalt. Er war eine Weile auf dem Gordon Square herumgelaufen und dann einfach in einen Bus gestiegen, ohne darauf zu achten, wohin er fuhr. Er war auf der Oxford Street gelandet, wo er ausgestiegen war, um noch eine Weile zu laufen. Die Bürgersteige wimmelten von Leuten bei den Weihnachtseinkäufen, die mit Tragetaschen beladen an den festlich geschmückten Schaufenstern mit ihren verführerischen Auslagen vorbeihasteten. Mark bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge und wunderte sich einen Moment, wieso man sich ein ums andere Jahr diesen Stress antat. Er war da nicht besser als die anderen; er hatte noch nicht einmal darüber nachgedacht, welche Weihnachtsgeschenke er kaufen wollte.
    Er bog in eine Nebenstraße ein, um von den grellen Lichtern und den Menschenmassen wegzukommen. Unentwegt lief er weiter, nahm dabei wie von ferne wahr, dass ein paar vereinzelte Schneeflocken vom frostigen, schwarzen Himmel fielen.
    Irgendwann merkte er, dass er in Bayswater gelandet war. Zu keinem Zeitpunkt hatte er sich bewusst entschieden, zu Callie zu gehen, doch seine Füße trugen ihn anscheinend von allein dorthin.
    Zu Callie. Er bog in eine Straße ein, dann in die nächste, die ihn an ihre Tür bringen würde. Es schneite jetzt heftiger, und seine Sohlen hinterließen Abdrücke auf dem Bürgersteig.
    Die Treppe hoch zur Wohnung. Klingeln.
    Und dann war Callie da. »Marco, du bist ja völlig zugeschneit! Wo in aller Welt

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