Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
Seiten auf den unbesiegbar Scheinenden ein. Hin und her wogte der Kampf. Schon wieder spürte Mythor seine Kräfte unnatürlich schnell erlahmen, sah, daß es den Gefährten ähnlich erging, wartete auf Yacubs Vorstürmen – und hörte plötzlich die Schreie der Hexen und Amazonen.
    »Zurück!« rief er den Gefährten zu. »Laßt von ihm ab! Sie alle sollen nun mit eigenen Augen sehen, was und wer er ist!«
    Für einen Augenblick stand Yacub wie erstarrt vor ihm, hörte die sich nähernden Hexen – und floh!
    Er rannte den Gang hinunter, blieb dann plötzlich stehen, drehte sich und brach wie ein lebendes Geschoß durch die Wand zu seiner Rechten. Mythor begann zu laufen. Er hörte, wie weitere Mauern durchbrochen wurden, sprang über die am Boden liegenden Steine und konnte gerade noch sehen, wie der Vierarmige durch die letzte Mauer ins Freie stieß und in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Als ob er Macht über die Elemente besäße, schoben sich Wolken vor den Mond und verschluckten dessen Licht. Ein Knacken und Bersten von Stämmen und Zweigen war noch zu hören. Dann war es, als hätte der Boden die Bestie verschluckt.
    Eine Hand legte sich schwer auf Mythors Schulter, der bebend in die Finsternis hinausstarrte. Gerrek stand hinter ihm und schüttelte den Kopf.
    »Es hat keinen Sinn, Mythor«, sagte er leise. »Du findest ihn nicht dort draußen – höchstens er dich.«
    »Aber die Hexen«, murmelte der Sohn des Kometen. »Sie werden Fieda und die andere finden und diese Zerstörung sehen. Das muß selbst Burra überzeugen.«
    Er irrte sich gründlich.
    »Dort habt ihr sie!« hörte er die Amazone schreien. »So wie hier wüteten sie in Fort Buukenhain! Fieda und Malva sind tot! Braucht ihr noch mehr Beweise?«

9.
    Mythor stand wie erstarrt. Unendlich langsam drehte er sich um. Burra stand vor ihm und deutete anklagend mit ausgestrecktem Arm auf ihn und Gerrek.
    Hinter ihr tauchten die Hexen auf, totenbleich und fassungslos.
    Mythor schritt ihnen entgegen. An Burra vorbei trat er in den Gang und sah Scida, die vor Fiedas Hexenstube mit versteinerter Miene und von Amazonen umringt wartete.
    Eine Hexe kam aus dem Raum und rief:
    »Sie sind nicht tot, doch wie erstarrt. An ihrem Hals…«
    »Ich kann euch sagen, wie ihre Hälse aussehen!« schrie Mythor, der angesichts solcher Verblendung endgültig die Beherrschung verlor. »So wie der von Angi, die von Yacub heimgesucht wurde, damit er in ihre Gestalt schlüpfen und so zu Fieda gelangen konnte! Ihr werdet Blutstaub auf den Wundmalen finden, und…!«
    Eine der Hexen schob sich vor ihn und blickte ihn durchdringend an.
    »Nur der Schuldige selbst kann wissen, was in Fiedas Stube vorfiel. Und was redest du von der Schülerin?«
    Eine andere Hexe lief davon. Mythor ahnte, wohin – und daß er soeben einen Fehler gemacht hatte.
    »Yacub war gar nicht hier«, hörte er Burra sagen.
    »Aber das ist der größte Unsinn, den ich je gehört habe!« entgegnete er heftig. »Burra, wir mögen keine Freunde sein. Doch deine Ehre sollte dir verbieten, derartige Lügen zu verbreiten! Wann endlich öffnen sich dir die Augen? Yacub…«
    Sie kam mit wuchtigen Schritten heran und baute sich vor ihm auf. Ihre Augen funkelten. Die Hände lagen auf den Schwertern.
    Doch bevor sie Mythor fordern konnte, kam die Hexe zurück. Und sie war nicht allein.
    Ein halbes Dutzend Zauberschülerinnen begleiten sie und bestätigten vor allen Versammelten, daß sie Mythor in Angis Kemenate steigen sahen. Sie schluchzten und brachten die Worte nur stockend hervor, hatten sie doch den erstarrten Körper ihrer Freundin gesehen.
    Das alles kam Mythor wie ein böser Traum vor. Scida und Gerrek gesellten sich zu ihm, und auch sie mochten ahnen, daß jedes weitere Wort Verschwendung war.
    Die fünf Hexen umringten sie. Hinter ihnen standen die Amazonen. Es gab kein Entrinnen aus diesem Kreis ohne Blutvergießen.
    Noch einmal versuchte Mythor, die Hexen zur Vernunft zu bringen.
    »Sehen wir aus, als könnten wir Wände und Mauern durchbrechen?« fragte er verzweifelt. »Nur Yacub ist dazu imstande, so wie er auch Buukenhain zerstörte!«
    »Es gibt eine einfache Möglichkeit, das herauszufinden«, sagte Burra heftig. »Wir gehen alle zum Stall, in dem er untergebracht ist, und überzeugen uns mit eigenen Augen davon, ob er dort ist oder nicht.«
    Die Hexen nickten. Mythor, Scida und Gerrek wurden aus dem Schloß geführt und geradewegs zu jenem Stall, in dem sie den Steinernen neben einem

Weitere Kostenlose Bücher