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Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman

Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman

Titel: Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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in Bedero. Das ist der größte weit und breit“, verkündete er und ließ den Motor aufjaulen, ehe er mit Inbrunst das Gaspedal hinunterdrückte.
    Gut, dass Fabrizio nicht mitgekommen war, der Macho-Autofahrer hasste, dachte Angelina und betrachtete interessiert die pittoreske Umgebung. Das Varesotto lag so nahe an den großen Industriestädten Mailand und Como, dass man eine so ausgesprochen anmutige Parklandschaft nicht erwartet hätte. Ernesto sauste über nahezu leere Landstraßen, kreuzte nur manchmal stärker befahrene Überlandstraßen, die unzählige Lastwagen und gut ausgestattete Limousinen als Hauptverkehrsadern auswiesen.
    Der Wochenmarkt in Bedero fand außerhalb der Ortschaft auf einem großen freien Platz neben dem Friedhof statt. Die Ware der zahlreichen Obst- und Gemüsestände leuchtete bereits von weitem in allen Farben. Entzückt starrte Angelina auf das farbenprächtige Spektakel.
    Die Marktgassen wimmelten von Hausfrauen mit großen Einkaufskörben, gebückten Frauen in Schwarz mit altmodischen Spitzenschleiern oder Kopftüchern und ebenso betagten Männern in strengen schwarzen Anzügen. Über allem lag der Geruch der Fischstände, nur hier und da überlagert von gegrilltem Hähnchen oder dem fragwürdigen Geruch alten Frittierfetts aus den Pommes-Frites-Buden.
    Angelina bewunderte einen von prächtigen Blumen und Pflanzen überquellenden Stand und stellte erst fest, dass alles unecht war, als sie an einer besonders schönen Rose schnuppern wollte.
    Hier und da kamen ihnen bereits Leute entgegen, die nur wenig gekauft hatten: einen in Zeitungspapier eingewickelten Fisch, eine Salami oder eine Wassermelone.
    Die Stände waren nicht planlos angeordnet, sondern in Bereiche gegliedert. Es gab einen kleinen Teil, in dem Kleidung und Schuhe angeboten wurden, dahinter reihten sich als Erste die Obst- und Gemüsehändler, dahinter Back- und Teigwaren, Fleisch und Würste, Honig und ganz hinten, wo sie ein wenig abgesondert vom restlichen Treiben waren, die Fisch- und Käsetheken.
    „Was brauchen wir zuerst?“
    Ernestos praktische Frage ließ sie nachdenklich die Stirn runzeln. Onkel Ugo hatte immer eine festgelegte Reihenfolge eingehalten, und als Erstes waren Fleisch und Fisch an der Reihe gewesen. Sie bildeten das Rückgrat eines jeden Gerichts und gaben daher den Rest vor.
    „Kennst du jemanden, der wirklich frischen Fisch und ordentliches Fleisch hat?“
    „Natürlich!“
    Und schon marschierte Ernesto vor ihr her zu einer älteren Frau mit schwarzem Kopftuch und dunkelblauer Schürze. Die Falten in ihrem braunen, runzligen Gesicht verzogen sich zu einer erfreuten Grimasse und ließen die wenigen verbliebenen Zahnstummeln sehen. Ihr Stand war einer der kleinsten, mit einem deutlich bescheideneren Angebot als die anderen, aber auffallend sauber. Auf dem strahlend weißen Eis in ihrer Fischvitrine lag ein einzelner großer Barsch, der beinahe lebendig wirkte. Auch ihr Fleisch hielt sie hinter Glas, was Angelina angesichts der Schwärme von Fliegen, die überall herumsummten, sehr sympathisch fand.
    „Ciao, Ernesto, mein Junge! – Wie geht es dir? Lange nicht gesehen.“
    Die Alte wandte den Kopf und spuckte zielsicher auf einen kleinen schwarzen Hund, der sich an die Ecke ihres Verkaufstisches herangepirscht hatte und nun Anstalten machte, sich dort zu verewigen.
    „Ciao, Maria. Darf ich dir Signora Angelina Ceretti vorstellen. Die Nichte von Ugo.“
    Offenbar wussten hier alle darüber Bescheid, dass er ihr seine Locanda hinterlassen hatte. Die Alte stemmte herausfordernd beide Hände in die Seite, kniff kurzsichtig die Augen zusammen und betrachtete Angelina kritisch. Schließlich nickte sie ihr zu und sagte freundlich: „Er hat immer gesagt, wir sollen seiner Nichte helfen, soweit es geht – und Sie gefallen mir. Was wollen Sie haben?“
    So unverblümt gefragt, stotterte sie ein wenig, bevor sie sich fing und erklärte, welche Mengen sie möglicherweise zukünftig in welchen Zeitabständen bräuchten.
    „Kein Problem. Ugo war immer zufrieden mit dem, was ich ihm geliefert habe. Nehmen sie von den Kalbsschnitzeln – die sind diese Woche besonders zart. Und wenn sie möchten, kann ich Ihnen für nächste Woche ganz frische Muscheln besorgen, nur Stunden alt!“
    Angelina nahm von den angepriesenen Kalbsschnitzeln, bestand bei der Lammkeule aber darauf, sie genauer zu betrachten. Kritisch schnupperte sie daran. Onkel Ugo hatte ihr beigebracht, darauf zu achten, wirklich nur junges

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