Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
Hand.
„Wenn ihr beide euch um saubere Teller und frisches Besteck kümmert ... Wir sind gleich wieder mit dem Fleisch da“, sagte sie gleichmütig und marschierte vor Pietro her in die Küche.
„So, jetzt kannst du zeigen, wie geschickt du mit deinen starken Händen bist! Aber sei vorsichtig, das schneidet auch durch lebendes Fleisch!“ Mit diesen Worten reichte sie ihm das rasiermesserscharf geschliffene Filetierbesteck und stellte die dampfende Lammkeule vor ihn auf den Tisch.
Außer einem leichten Zucken der Mundwinkel blieb sein Gesicht unbewegt. Nach einem kurzen Blick, der den Raum abzutasten schien, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die Keule. Gespannt beobachtete sie ihn. Würde er plumpe Stärke demonstrieren und am Knochen abrutschen?
Er hantierte mit verblüffendem Geschick: Fasziniert hing sie an seinen schlanken Fingern, die mit genau bemessener Kraft die Muskelfasern an den richtigen Stellen durchtrennten. In erstaunlich kurzer Zeit lag der blanke Knochen frei, und er löste ihn aus dem Fleisch.
„Habt ihr einen Hund?“ Er sah fragend auf. Angelina schüttelte den Kopf.
„Schade.“ Zielsicher schleuderte Pietro ihn in den Mülleimer neben der Spüle und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Braten zu.
„Ich bin sofort fertig damit“, sagte er ohne aufzusehen. „Vielleicht solltest du dich um den Rest kümmern.“
Angelina riss sich von dem Anblick seiner Hände los. Sie hätte ihn stundenlang dabei beobachten können, wie er sie einsetzte. Kräftige Hände mit langen, feingliedrigen Fingern. Es hätten auch die Hände eines Chirurgen sein können oder eines Musikers. Wie sie sich wohl auf ihrer Haut anfühlen mochten?
In Gedanken versunken passierte sie die Soße, füllte die Rosmarinkartoffeln und die geschmorten Zucchini in die Schüsseln, und in einem Moment der Unaufmerksamkeit passierte es: Sie griff statt des Löffelstiels, nachdem sie die Hand ausgestreckt hatte, in den Rosmarinzweig, den sie vorhin achtlos liegen gelassen hatte.
„Autsch“, mehr erschreckt als ernstlich verletzt sah sie einen dunkelroten Blutstropfen an der Spitze ihres Zeigefingers.
„Zeig her, ist es schlimm?“ Pietros Finger umklammerten ihr Handgelenk und hielten es ruhig, während er stirnrunzelnd jeden Finger der Hand examinierte.
„Eine Lappalie“, wiegelte Angelina ab und versuchte, ihre Hand wegzuziehen.
„Küchenverletzungen sollte man ernst nehmen, sie können sich leicht entzünden. Es ist wichtig, sie so schnell wie möglich zu desinfizieren“, sagte er, und ehe ihr klar war, was er beabsichtigte, hatte er bereits seine Lippen um ihre Fingerkuppe geschlossen und saugte kräftig daran. Seine Mundhöhle war heiß, schrecklich heiß und feucht und weich. Sie fühlte, wie ihre Knie weich wurden, und griff mit der freien Hand nach der Kante der Spüle, um sich abzustützen. Die schwarzen Augen über ihr schienen sie zu hypnotisieren, sie konnte ihren Blick nicht aus ihnen lösen. Reglos starrte sie zu ihnen auf, las in ihnen, als hätte er seinen Hunger, seine Begierde laut herausgeschrien.
Ohne jede Hast ließ er ihren Finger langsam aus dem Mund gleiten und saugte ihn ebenso langsam wieder ein, indem er den Kopf hob und senkte, ohne ihre Augen loszulassen. Die laszive Bewegung, die Gefühlssensation an ihren empfindlichen Fingernerven nahmen sie so gefangen, dass sie kaum darauf achtete, dass er seine andere Hand unter ihr Kleid gleiten ließ und ihren Oberschenkel streichelte. Zentimeter für Zentimeter schob sie sich höher, um endlich, an ihrem Schoß angelangt, zart darüberzufahren, sich darüberzuwölben und ihn geradezu andächtig in der offenen Hand zu halten, ganz leicht, kaum spürbar.
Ein Finger teilte die feuchten Schamlippen, presste sich in ihre Spalte und zog sich dann zurück, ehe sie auf die Berührung reagieren konnte.
„Dein Blut schmeckt so süß, ich bin gespannt, wie dein Saft schmeckt“, murmelte er und ließ ihren Zeigefinger frei, um an seinem eigenen Finger ihren intimen Duft zu schnuppern.
Die Selbstverständlichkeit, mit der er genießerisch tief einatmete und dabei die Augen schloss, hatte etwas erregend Ursprüngliches. Angelina spürte das Blut in ihren Unterleib strömen, das vertraute Pochen zwischen den Beinen und dazu etwas Neues, Aufregendes. Dieser Mann strahlte unter allem Charme eine seltsame Gefährlichkeit aus, die sie magisch anzog. Man konnte ihn sich problemlos als waffenstarrenden Krieger vorstellen, oder als römischen
Weitere Kostenlose Bücher