Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
wieder diese elektrischen Entladungen in ihr freisetzen würde.
Er berührte sie nicht. Stattdessen rückte er ihr in altmodischer Höflichkeit den Stuhl zurecht, und sie spürte seinen Blick in ihrem Nacken, auf ihrem Rücken, zwischen ihren Schulterblättern und, als hätte er sie tatsächlich berührt, über ihre gerundeten Pobacken gleiten, die sich deutlich unter ihrem dünnen Sommerkleid abzeichneten, als sie sich setzte.
„Auf gute Zusammenarbeit!“ Fabrizio hob gut gelaunt sein Weinglas und schaute auffordernd in die Runde.
„Auf gute Zusammenarbeit“, echote es aus drei Kehlen.
„Und jetzt esst endlich“, bat Angelina. „Sonst wird die Pasta kalt, und dann schmeckt sie nicht mehr.“
„Diese Pasta ist so gut, die könnte man auch kalt servieren“, sagte Pietro mit seiner Samtstimme. „Sie hat genau die richtige Schärfe, die einen reizt, ohne einem die Tränen in die Augen zu treiben. Wie machst du das?“
„Das ist Angelinas spezieller roter Pfeffer“, verriet Fabrizio stolz. „Sie hat eine Menge solcher Küchentricks auf Lager.“
„Ja, und sie war so lieb, mir anzubieten, dass sie mir ein paar einfache Rezepte beibringt“, mischte sich Sandra mit ihrer sanften Stimme ein.
„Dann müssen wir sehen, uns irgendwie zu revanchieren, nicht wahr?“
Wieso klang alles, was Pietro sagte, so doppeldeutig? War es das tatsächlich, oder interpretierte sie es nur so? Fabrizio schien sich entweder nicht daran zu stören oder es überhaupt nicht zu bemerken. Er war völlig darauf konzentriert, Sandra über ihren Werdegang als Berufstänzerin auszufragen. Da er bisher kein besonderes Interesse am Tanzen gezeigt hatte, vermutete Angelina, dass die rehäugige Sandra für diesen so unvermutet aufgetauchten Wissensdrang verantwortlich war.
Und die junge, etwas schüchtern wirkende junge Frau taute unter seinen bewundernden Blicken auf. Sie hatte ein reizendes Lachen, stellte Angelina fest. Man konnte es tatsächlich als „perlendes Gelächter“ beschreiben: es stieg auf, blieb einen Moment im Raum stehen und verebbte zu einem leisen Glucksen.
„Und wie bist du zum Kochen gekommen – um ein Parallelgespräch in Gang zu setzen“, fragte Pietro augenzwinkernd. „Oder möchtest du mich lieber darüber sprechen hören, wie man als Tangotänzer so lebt?“
„Oh, Kochen ist seit meiner Kindheit eine Leidenschaft von mir“, sagte Angelina ausweichend und strich sich ein helles Löckchen hinters Ohr. Sie wollte ihm nicht gleich auf die Nase binden, dass die Cucina-erotica -Kurse ursprünglich eine Notlösung im wahrsten Sinn des Wortes gewesen waren. „Und als ich von Onkel Ugo diese Locanda erbte – er hat mir übrigens das Kochen beigebracht –, da beschlossen wir, es einmal damit zu versuchen.“
„Ein überaus erfolgreicher Versuch, wie man hört. In der Umgebung von Rom sind inzwischen mehrere Leute auf den Zug aufgesprungen. Wusstest du das?“
Überrascht sah sie auf. „Nein. Weißt du zufällig, nach welchen Rezepten sie kochen?“
Pietro hob bedauernd die Schultern „Nein, tut mir Leid. Ich verstehe nichts davon, deshalb habe ich mich auch nicht dafür interessiert. Ärgert es dich?“
„Eigentlich nicht. Rom ist weit weg. Und bisher scheinen wir hier keine Konkurrenz zu haben. Wir können uns vor Anfragen gar nicht retten“, sagte sie mit einer Spur Stolz in der Stimme. Er nickte. „Mit unserem neuen erweiterten Konzept werden es noch mehr werden. Du wirst sehen! Kann ich dir helfen?“, fragte er, als er sah, dass Angelina begann, die schmutzigen Teller einzusammeln, um sie in die Küche zu tragen.
„Ja, danke, ich könnte eine starke Hand gebrauchen.“
„Meinst du das jetzt direkt oder im übertragenen Sinn?“ Pietro hob mokant eine schwarze Augenbraue und grinste sie unverschämt an. Er bemerkte sicher auch den lustvollen Schauer, der sie prompt überlief, als sich Bilder von ihm und ihr in ihrem Kopf zu formen begannen.
Angelina sah ihm direkt ins Gesicht, ließ ihn wissen, dass sie ihn begehrte. Ihre rosige Zungenspitze fuhr bewusst langsam und provozierend über ihre volle Unterlippe, glitt dann rasch über die Oberlippe und ließ die ein wenig geöffneten Lippen verführerisch glänzend zurück, als sie sich wie eine kleine Schlange in die Mundhöhle zurückzog.
Das freche Grinsen verschwand, und seine Augen zogen sich wachsam zusammen, als er stumm die Herausforderung annahm. Angelina warf den Kopf zurück und drückte ihm den Tellerstapel in die
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