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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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mehr kann ich nicht versprechen!"
      Damit musste Morgana sich zufriedengeben. Lucy wirbelte herum und rannte ins Haus zurück.
      Da erschien plötzlich das Gesicht eines Mannes an der Stelle, wo eigentlich eine Ziegelmauer stehen sollte. Morgana stieß vor Schreck einen Schrei aus.
      „Der Mörtel", erklärte der Fremde.
      „Mörtel?" Morgana trat näher und bemerkte zum ersten Mal ein hinter den Sträuchern verborgenes Loch in der Mauer, die ihren Garten von dem des Nachbarhauses trennte.
      „Schlechte Qualität. Auf dieser Seite ist die Mauer abgebröckelt." Der junge Mann lächelte entschuldigend. „Bitte verzeihen Sie, Miss. Ich ... ich wollte nicht lauschen ..."
      „Haben Sie denn alles mit angehört?"
      „Genug", gestand er und lief feuerrot an.
      „Dann muss ich Sie bitten, darüber zu schweigen, Mr...."
      Er verneigte sich. „Aaron Elliot, zu Ihren Diensten, Miss. Ich habe mir gerade dieses Haus angesehen. Es steht zum Verkauf. Das Loch in der Mauer muss ich vermerken."
      Elliot? So hieß doch Mr. Sloanes Sekretär. Morganas Neugier wuchs.
      Sie streckte ihm die Hand entgegen. „Und ich bin Miss Morgana Hart."
      Verlegen schüttelte er ihr die Hand. „Geht es Ihrem Dienstmädchen gut?"
      Morgana zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Im Augenblick schon, hoffe ich."
      „Armes Kind", murmelte er, was ihn Morgana sofort sympathisch machte.
      „Dann kann ich mich also auf Ihre Verschwiegenheit verlassen?" Sie glaubte seine Antwort bereits zu kennen.
      „Aber ja! Ehrenwort!"
      Morgana nickte. „Ich danke Ihnen, Sir." Lächelnd fügte sie hinzu: „Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen." Dann kehrte sie ins Haus zurück. Mr. Sloane, fand sie, hatte mit seinem Sekretär eine sehr gute Wahl getroffen.
      Sie war immer der Ansicht gewesen, dass die Qualität der Bediensteten die Qualität ihres Arbeitgebers widerspiegelte. Welche Rückschlüsse allerdings die Tatsache zuließ, dass sie selbst ein Dienstmädchen weiterbeschäftigte, das sich zu einem solchen moralischen Fehltritt bekannt hatte wie Lucy, wusste sie selbst nicht.
      Dann drängte sich ihr noch ein weiterer Gedanke auf. Was wäre, wenn Mr. Sloane das benachbarte Anwesen erwarb?

                                           
    Am Abend desselben Tages ließ Sloane seinen Blick über den einfallslos geschmückten Saal und die Schar der üblichen Gäste schweifen. 
       Almack's!   Wo sonst auf der Welt gab es einen derart langweiligen Ort?
      Er ging ruhigen Schrittes den Schirmherrinnen seine Aufwartung machen. Lady Castlereagh und Lady Jersey wachten an diesem Abend über den berühmten Ballsaal, zu dessen unbestrittenen Herrscherinnen sie gehörten.
      Er verneigte sich vor Lady Castlereagh, wobei ihm Lady Jerseys missbilligendes Stirnrunzeln nicht entging. „Guten Abend, Ma'am." Er wandte sich Lady Jersey zu. „Und Ihnen ebenfalls, Ma'am. Ich fühle mich geehrt, heute Abend hier zu sein."
      Er hoffte, seine Ehrerbietung gegenüber Lady Jersey, die für ihre hohe Meinung von sich selbst und ihre willkürliche Meinung von anderen bekannt war, würde ihn seinem Ziel, ihre Anerkennung zu gewinnen, ein Stück näherbringen. Ihre Stirn glättete sich ein klein wenig.
      „Guten Abend, Mr. Sloane." Lady Castlereagh bot ihm ihre Hand, und er hauchte einen Kuss darauf. Als er sich umdrehte, sah er Lady Hannah den Saal betreten.
      Richtiger gesagt, er sah Miss Hart in Begleitung Lady Hannahs und deren Mutter den Saal betreten, denn es war Miss Hart, auf die sein Blick als Erstes fiel. Er redete sich ein, dass das nur an ihrem Kleid lag. Es hatte die Farbe eines Sonnenuntergangs, jenes weiche Orange, das an manchen Abenden am Horizont schimmerte.
      Wenn er sofort zu ihnen hinüberging, würde es unter Umständen Gerede geben, daher trat er in eine Ecke des Saals und blieb am Rand der Menge stehen. Miss Hart warf einen Blick durch den Saal. Als sie Sloane sah, zögerte sie einen Augenblick. Sloane verspürte ein Prickeln, dem er jedoch keine Bedeutung beimaß. Dafür waren sicherlich nur die dramatischen Umstände ihrer ersten Begegnung verantwortlich. Bei der Erinnerung an gefährliche, aufregende Situationen wallten häufig dieselben Gefühle wieder auf, die der eigentliche Vorfall hervorgerufen hatte. Er konnte beispielsweise nicht zu den Docks hinuntergehen, ohne dass ihn aufs Neue die makabre Erregung packte, die er

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