Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
Vom Netzwerk:
Miss Hart?"
      Sie lächelte. „Besser als ein Spaziergang im Park."
      Er lachte, und ihr Lächeln wurde noch herzlicher.
      Nach zwei weiteren Drehungen begann sie: „Ich dachte, Sie und Ihre Familie seien einander entfremdet."
      Beinahe hätte er einen Schritt ausgesetzt. Die meisten jungen Damen sprachen beim Tanzen nur über Belanglosigkeiten. „Das ist eines der Gerüchte, die man sich über mich erzählt."
      Sie blinzelte und wandte kurz den Blick ab. „Bitte verzeihen Sie, Sir." Zwei rosa Flecken traten auf ihre Wangen. „Ich rede oft, ohne vorher nachzudenken. Ich wollte nicht unhöflich sein."
      Mit solch einer Antwort hatte er nicht gerechnet. Schweigend fuhren sie fort, über die Tanzfläche zu schweben.
      Schließlich hob sie mit entschlossener Miene an: „Das Wetter ist heute sehr schön, nicht wahr?"
      Er lachte. „Ich gebe mich geschlagen, Miss Hart. Ersparen Sie mir Bemerkungen über das Wetter. Sie dürfen mich nach Herzenslust ausfragen."
      Ihre Augen glitzerten. „Wirklich?"
      „Aber nur, wenn ich Ihnen im Gegenzug ebenfalls Fragen stellen darf, wie etwa: Wieso waren Sie im Hyde Park in einen Kampf mit einem Halunken verwickelt?"
      „Psst!" Mit einem raschen Blick vergewisserte sie sich, dass niemand ihn gehört hatte. „Nun ist es an mir, mich geschlagen zu geben. Somit bleibt uns kein anderer Gesprächsstoff als die Irrungen anderer Leute. Leider habe ich überhaupt keinen Klatsch zu berichten, da ich erst seit zwei Tagen wieder ausgehe."
      „Und ich möchte lieber nicht über andere Leute sprechen, um nicht selbst ins Gerede zu kommen", erwiderte er in demselben scherzhaften Ton, „obwohl es mir ohnehin nie gelungen ist, das zu verhindern."
      Ihre Augen funkelten. „Gibt es denn so viel über Sie zu sagen?"
      Eine Weile lang tanzten sie in einvernehmlichem Schweigen weiter
      „lch war selbst überrascht, als mein Neffe mich ansprach", erklärte Sloane schließlich. „So etwas hat schon seit Jahren niemand mehr aus meiner Familie getan."
      „Ich werde Sie nicht fragen, wieso", erwiderte Morgana ruhig.
      Sloane lächelte freudlos. „Wieso er mit mir spricht? Dafür habe ich keine Erklärung. Oder meinten Sie, wieso meine Familie mich schneidet? Diese Gerüchte werden Ihnen noch früh genug zu Ohren kommen."
      Sie sah ihm fest in die Augen. „Und soll ich sie glauben?"
      „Einige davon schon", räumte er ein.
      Sie nickte ernst, doch beinahe verständnisvoll. Er musste sich vorsehen. Vielleicht war sie genau wie einige der Frauen, denen er während des Kriegs begegnet war, die Verständnis geheuchelt hatten, um ihm vertrauliche Mitteilungen zu entlocken und diese dann an den höchsten Bieter zu verkaufen. Er hatte gelernt, die Lippen zu verschließen und nur so viel preiszugeben, wie andere wissen durften.
      „Sie sind wohl noch nicht lange in der Stadt, Miss Hart?" Ein Themenwechsel war immer eine gute Taktik.
      Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Wollen wir uns wieder auf höfliche Konversation beschränken? Ja. Ich bin erst kürzlich aus Paris zurückgekehrt."
      „Und hat Ihnen Paris gefallen?", erkundigte er sich weiter.
      Sie erwiderte mit einem leichten Stirnrunzeln: „Ich muss gestehen, mir hat nicht gefallen, welche Fröhlichkeit dort herrscht - als ob nicht all die Schrecken der vergangenen fünfundzwanzig Jahre von dieser Stadt ausgegangen wären."
      Noch eine Antwort, bei der es ihm die Sprache verschlug. Er hatte dasselbe empfunden, als er sich während des Krieges und auch danach in Paris aufhielt, doch er hatte geglaubt, dass es nur ihm persönlich so ging. Wahrhaftig, sie brachte ihn in Versuchung, unachtsam zu werden. Das hätte ihm gerade noch gefehlt! Unversehens eines der schockierenden Ereignisse in seinem Leben zu schildern, damit sie es ihrem Onkel erzählen und seine Pläne durchkreuzen konnte.
      Am Ende des Tanzes waren sie beide in gedrückter Stimmung, rangen sich jedoch ein Lächeln ah, als Lady Hannah mit David auf sie zukam.
      Morgana hörte der Unterhaltung zwischen ihrer Cousine und deren beiden Bewunderern nur mit halbem Ohr zu.
      Was war nur geschehen? Während dieses wundervollen Walzers mit Mr. Sloane hatten sie erst wie gute Freunde miteinander gescherzt, und dann, im nächsten Augenblick, hatte er sich völlig von ihr zurückgezogen. Sie hatte eine ungehörige Frage gestellt, aber die hatte sie beinahe sofort wieder

Weitere Kostenlose Bücher