Schule der Liebe
und wieder zu Lady Hannah hinüber - und zu deren Cousine. Die beiden jungen Frauen schlenderten langsam durch den Saal, wobei sie hin und wieder anhielten, um mit Lady Hannahs „engsten" Freundinnen zu plaudern.
Schließlich hatten sie sich Sloane weit genug genähert, dass Lady Hannah ihn mit geheuchelter Überraschung zur Kenntnis nehmen konnte. „Mr. Sloane! Wie reizend! Sie erinnern sich sicherlich an meine Cousine, Miss Hart."
Sloane warf Miss Hart einen amüsierten Blick zu. „Aber ja, ich kann mich an unsere erste Begegnung noch sehr gut erinnern." Miss Harts Lippen zuckten.
Nun bemerkte Lady Hannah den jungen Mann, und sie schien darauf zu warten, dass sie einander vorgestellt wurden.
Sloane erfüllte ihren Wunsch. „Lady Hannah und Miss Hart, darf ich Sie mit Mr. David Sloane bekannt machen?" Er verschwieg ihre Verwandtschaft absichtlich, um David nicht womöglich in eine peinliche Lage zu bringen.
Sein Neffe verneigte sich. „Lady Hannah, Miss Hart. Ich bin hocherfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Mr. Sloane ist mein Onkel, müssen Sie wissen."
„Großartig! ", säuselte Lady Hannah, eher automatisch als aufrichtig. „Sagen Sie, meine Herren, wie finden Sie den Ball?
Amüsieren Sie sich gut?" Amüsieren war kein Wort, das Sloane im Zusammenhang mit Almack's verwenden würde, doch sein Neffe kam ihm zuvor und sagte: „Ich versichere Ihnen, meine Damen, ich beginne mich gerade außerordentlich gut zu amüsieren."
Lady Hannah errötete auf anmutige Weise und lachte.
David sieht nicht nur aus wie ein Dichter, dachte Sloane belustigt, sondern ist auch entsprechend redegewandt.
„Wollen Sie nicht tanzen, meine Herren?", erkundigte sich Lady Hannah.
Das war zweifellos von Anfang ihr Ziel gewesen. Langsam war sie durch den Saal bis zu Sloane vorgedrungen, damit er sie als Erster auffordern konnte.
„Der nächste Tanz ist ein Walzer", fügte sie vielsagend hinzu.
Bevor Sloane zu einer Antwort ansetzen konnte, erklärte David: „Es wäre mir eine Ehre, ihn mit Ihnen zu tanzen, Mylady. Nichts würde mir größere Freude bereiten."
„Oh!" Hannah errötete erneut, eindeutig geschmeichelt. „Wie Sie wünschen, Sir." Dann wandte sie sich an Sloane: „Wären Sie wohl so freundlich, meine Cousine aufzufordern? Damit sie hier nicht alleine stehen bleibt."
Sloane ließ sich von ihr ebenso ungern herumkommandieren wie von dem Halunken im Park. Schließlich war er kein verzückter Narr, der wie ein Sklave ihren Launen gehorchte. Dennoch nickte er.
David zögerte nicht, Lady Hannah auf die Tanzfläche zu führen, sobald die Musik einsetzte. Sloane sah Miss Hart an.
„Meine Cousine nimmt sich zu viel heraus, Mr. Sloane", bemerkte sie. „Sie sind keineswegs verpflichtet, mich zum Tanz aufzufordern, wenn Sie es nicht wünschen. Ich kann auch wieder zu meiner Tante hinübergehen."
Sie war gereizt, genau wie er selbst, doch wenn sie ihn einfach stehen ließ, würde sich mit Sicherheit herumsprechen, dass der berühmt-berüchtigte Cyprian Sloane von einer einfachen Baronstochter eine Abfuhr bekommen hatte. Das würde seinem Ruf schaden. Außerdem - sollte er sich von Lady Hannahs anmaßendem Verhalten davon abhalten lassen, das zu tun, was sein eigener Wunsch war?
Er zog die Augenbrauen hoch und sagte mit bewusst übertriebener Galanterie: „Und wenn ich mich nun nach einer Gelegenheit, mit Ihnen zu tanzen, verzehre?"
Sie ging sofort auf seinen scherzhaften Ton ein. „Leere Schmeichelei, Sir."
Er bot ihr seine Hand. „Es wäre mir wirklich eine große Ehre, Miss Hart."
Einen Moment lang warf sie ihm einen unergründlichen Blick zu, dann ergriff sie seine Hand mit einem sehr huldvollen Lächeln. „Ich muss gestehen, ich sehne mich danach, zu tanzen."
Sloane machte es Freude, sie auf die Tanzfläche zu führen und sich mit ihr zum Walzer aufzustellen. Er wartete einen Augenblick, um den Rhythmus der Musik aufzunehmen, dann begann er sich mit ihr im Kreis zu drehen. Da sie groß war, musste er den Kopf nur wenig neigen, um ihr ins Gesicht zu sehen. Ihr Blick wurde weich, sodass ihre Augen tiefgoldenen Teichen glichen. Aus der Nähe betrachtet waren sie sogar noch bezaubernder.
Sie ließ sich von ihm führen, als seien sie eins miteinander. Er dachte nicht einmal mehr über seine Schritte nach, sondern gab sich einfach der Musik hin. „Das ist doch gar nicht so übel, oder,
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