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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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Dunkelheit schützte sie vor den Blicken von Passanten, vermittelte allerdings auch die Illusion vertrauter Nähe, als wären sie in eine Decke gehüllt.
      Sloane stand dicht vor Morgana. Der nächtliche Wind spielte mit einer Strähne, die sich aus ihren Haarnadeln gelöst hatte. Beinahe hätte er sie ihr aus der Stirn gestrichen.
      Er zwang sich, ohne Umschweife zur Sache zu kommen. „Sagen Sie mir, wieso Sie mit Harriette Wilson korrespondieren wollen."
      „Ich benötige Informationen von ihr."
      Diese ausweichende Antwort gefiel ihm nicht. „Welche Art von Informationen?"
      „Das, Sir, ist meine Angelegenheit." Morgana drehte sich zur Tür, doch er packte sie an den Armen.
      „Ich habe eine feine Nase für Schwierigkeiten, Miss Hart, und in diesem Augenblick wittere ich sie." Doch was ihm in Wirklichkeit in die Nase stieg, war der exotische Duft ihres Parfüms. „Ich verlange, dass Sie mir sagen, was für einen Unfug Sie diesmal im Sinn haben."
      Morgana entzog sich seinem Griff nicht. „Ich versichere Ihnen, es ist kein Unfug", sagte sie leise.
      „Sie suchen Kontakt zu einer gefährlichen Welt, Miss Hart." Sloane beugte sich eindringlich zu ihr vor. „Tagsüber mag das Handschuhgeschäft ein anständiger Ort sein, aber verlassen Sie sich darauf, in der Nacht ist er es nicht."
      „Das ist mir bewusst." Der Klang ihrer Stimme weckte in ihm Fantasien von dunklen Schlafzimmern anstelle von dunklen Hauseingängen. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen."
      Aber er machte sich Sorgen. Er redete sich ein, es gehe ihm nur darum, nicht für ihr Handeln verantwortlich gemacht zu werden. Er redete sich ein, er bedauere den Tag, an dem er das Anwesen neben ihr erworben hatte.
      Doch gleichzeitig fühlte sie sich unter seiner Hand weich und schmiegsam an. Ihre weiblichen Reize berauschten und verlockten ihn. Er hatte schon seit langer Zeit keine Frau mehr geküsst oder in seinen Armen gehalten, und Morgana Hart fühlte sich wundervoll an. Er näherte sich ihr, und sie stellte sich auf die Zehenspitzen. Sie legte die Hände auf seine Brust, eine sanfte Berührung, die nichtsdestotrotz Hitze in seinem Körper aufwallen ließ. Er wollte ihren Rücken streicheln und sie an seine Lenden drücken, um das schmerzliche Verlangen zu stillen, das mit jedem ihrer süßen Atemzüge, die kühl seine Wange streiften, zunahm.
      Seine Hände zitterten, als er sie schließlich von sich schob und losließ. Er betätigte den Messingtürklopfer, trat einen Schritt zurück und wartete, bis sich die Tür öffnete und Morgana im Innern des Hauses verschwand. Sie warf keinen Blick zurück. Langsam ging Sloane zu seinem eigenen Anwesen hinüber.

                                           
    Morgana zögerte nur kurz, als sie die Eingangshalle betrat. Sie begrüßte Cripps, als wäre nichts vorgefallen, doch innerlich fühlte sie sich wie verwandelt und von einer undefinierbaren Sehnsucht erfüllt. Ihr war nach Tanzen zumute - oder Weinen - sie konnte sich selbst nicht recht entscheiden.
      Amy wartete auf ihrem Zimmer, um ihr beim Auskleiden behilflich zu sein.
      „Hatten Sie einen schönen Abend, Miss?", erkundigte sich die Zofe.
      „Sehr schön", antwortete Morgana. Sie wollte sich nicht mit Amy unterhalten. Nichts sollte den Zauber brechen, den Sloanes Berührung, die Nähe seiner Lippen bewirkt hatten. Voller Ungeduld wartete sie darauf, dass ihre Zofe sie allein ließ, damit sie in ihren Gedanken an Sloanes Umarmung schwelgen konnte.
      Was hatte es wohl zu bedeuten, dass er sie so dicht an sich gedrückt hatte? Wieso hatte er sich dann abrupt von ihr gelöst? Wieso, oh, wieso hatte er sie nicht geküsst?
      Bald lag sie unter ihrer Decke. Amy war gegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Morgana umarmte ihr Kissen und rieb ihre Wange an dem weichen Stoff. Sie spürte immer noch Sloanes Hände auf ihren Armen, war immer noch von seinem männlichen Duft erfüllt.
      Schließlich kniff sie die Augen zusammen, so fest sie konnte, und drehte sich zur Seite.
      Letzten Endes hatte er sie von sich geschoben. Er begehrte sie nicht. Er begehrte Hannah. Die junge, lebhafte, schone Hannah.

                                           
    Sloane blieb noch lange in der Dunkelheit stehen, nachdem Morgana aus seinem Blick verschwunden war. Er hoffte, dass sein in Wallung geratenes Blut sich bald abkühlen

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