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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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gewusst hätte.
      Dies war ein hervorragendes Versteck, zumal er sich von hier aus gegebenenfalls leicht zurückziehen konnte. Also blieb er dort und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Fenster des Hauses, in der Hoffnung, irgendetwas zu sehen, das nicht für seine Augen bestimmt war.
      Es ging dort viel lebhafter zu, als er erwartet hatte. Die Klänge eines Klaviers drangen an sein Ohr, ebenso wie eine schone Frauenstimme, die dazu sang. Entweder hatte Miss Hart übertrieben, als sie sagte, sie könne nicht gut spielen, oder es saß gerade irgendeine andere Person an dem Instrument. Auch die Stimme klang nicht nach Miss Hart, sie war zu hoch und zu klar. Nichtsdestotrotz war es eine beachtliche Stimme - doch wer war die Sängerin?
      Sloane blieb eine gute Stunde auf seinem Posten, aber es gelang ihm nicht, die Einzelheiten zu einem genauen Bild der Lage zusammenzufügen. Stattdessen nahm seine Verwirrung zu.

                                           
    Am Nachmittag erhielt Sloane Besuch von seinem Neffen, der gekommen war, um ihm zum Kauf seines neuen Hauses zu gratulieren. Sloane empfing David im Salon und lud ihn zu einem Glas Portwein ein.
      „Deinem Großvater wird es missfallen, dass du hier bist", meinte er.
      David trank einen Schluck von seinem Wein. „Großvater wird wahrscheinlich gar nicht danach fragen, aber wenn er es tut, werde ich dazu stehen."
      Törichter Junge! Es wäre klüger, zu lügen.
      Sloane blickte in sein Glas. „Du würdest besser daran tun, mich zu schneiden."
      David betrachtete ihn mit ernster Miene. „Ich kenne die Umstände deiner Geburt, Onkel, aber ich sehe nicht ein, wieso man dich dafür leiden ließ."
      David wusste Bescheid? In diesem Fall war seine Freundlichkeit umso bemerkenswerter.
      Doch Sloane wollte nicht über seinen Platz in ihrer Familie sprechen - oder darüber, dass darin eben kein Platz für ihn war. Stattdessen ließ er David von seinem Leben erzählen, das ganz ähnlich verlaufen war wie seine eigene Jugend. Im Alter von neun Jahren war David nach Eton geschickt worden, und im Anschluss daran nach Oxford. Dort studierte er zurzeit die Rechtswissenschaften, während Sloane mit achtzehn davongelaufen war und das magere Erbteil von seiner Mutter dazu verwendet hatte, auf dein Festland umherzuirren. Ab diesem Punkt hatten sein Lebenslauf und der seines Neffen nichts mehr gemeinsam.
      Nach einem weiteren Glas Wein erklärte David: „Ich hatte mir vorgenommen, der Höflichkeit halber Miss Hart einen Besuch abzustatten, da ich gerade in der Gegend bin."
      Eine glänzende Idee. Wieso war er nicht selbst darauf gekommen?
      Genau genommen war er das sogar, doch er hatte sich gesagt, dass es Gerede geben würde, wenn man ihn allein ihr Haus betreten sah. In Begleitung Davids allerdings würde sein Besuch keinerlei Aufsehen erregen.
      „Vielleicht werde ich mitkommen", meinte er zu seinem Neffen.

                                           
    „Schauen Sie nur, was Mary gefunden hat, Miss Hart." Rose gab Morgana ein kleines Buch.
      Morgana schlug die Titelseite auf. Der Führer durch die Londoner Halbwelt. „Was soll das sein?" Sie blätterte in dem Buch.
      „Es stehen Namen darin, und auch Adressen." Mary deutete auf eine Seite. „Vielleicht finden Sie darin eine Lehrerin für uns."
      Dies war in der Tat eine spannende Entdeckung. Morgana sah nach, in welchem Jahr das Buch erschienen war. 1803, dasselbe Jahr, in dem man sie ins Internat geschickt hatte und ihr Vater nach London gekommen war. Ihm musste dieses Buch gehören.
      Bei der Vorstellung, dass ihr Vater Verwendung für solcherlei Informationen gehabt haben konnte, wurde Morgana förmlich übel. Sie zwang sich, diesen Gedanken zu verdrängen und stattdessen zu überlegen, inwiefern das Buch für ihre Zwecke nützlich sein konnte. Rasch blätterte sie nach, ob Harriette Wilson darin aufgeführt wurde.
      Das war nicht der Fall.
      Rose setzte sich an das Klavier, das Morgana in die Bibliothek hatte bringen lassen, und begann leise zu spielen. Mary nahm neben Katy Platz, tun ihr ein Buch zu zeigen, während Miss Moore mit Lucy übte, sich gewählt auszudrücken. Morganas Großmutter saß in einem Schaukelstuhl, von wo aus sie alle Anwesenden betrachten konnte. Sie schaukelte und lächelte und versicherte jedem, der es hören wollte, dass alles wundervoll sei.
      Da erschien

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