Schule der Liebe
er. „Lassen Sie uns von Neuem beginnen. Mögen Sie Musik, Miss Hart?"
Ihre ingwerfarbenen Augen funkelten vor Begeisterung. „Sogar sehr, Sir."
„Musizieren Sie selbst?"
Sie verdrehte sehr undamenhaft, aber nichtsdestotrotz charmant die Augen. „Schlecht, und daher nie vor anderen Leuten, aber ich liebe es, stundenlang auf dem Klavier vor mich hin zu spielen."
„Hmm." Sloane tat, als studiere er sein Programmheft. „Ich frage mich, wie dick die Wände zwischen unseren Häusern sind."
Sie lachte leise. „Und Sie, Mr. Sloane, spielen Sie ein Instrument?"
„Kein Instrument, Miss Hart", gab er mit einem schelmischen Lächeln zurück. „Aber dafür spiele ich andere Dinge sehr gut."
Er beobachtete fasziniert, wie ihre Pupillen sich weiteten. Ihr eben noch fröhliches Lächeln wurde unergründlich. Vielleicht war er zu weit gegangen. Aber sie hatte nun einmal diese Wirkung auf ihn. Er wandte den Blick ab.
Morgana vermied es ebenfalls, Sloane anzusehen. Hatte er etwa mit ihr geflirtet? Wenn ja, war ein Flirt etwas Wundervolles. Äußerst anregend. Sie hoffte, dass ihre Wangen nicht so flammend rot waren, wie sie es ihrem Gefühl nach sein mussten.
Er hatte nichts dagegen, neben ihr zu sitzen, und darüber war sie froh, obwohl sie sich immer noch ganz sicher war, dass er lieber neben Hannah gesessen hätte. Hannah und David Sloane, der ebenso entzückt von ihr zu sein schien wie sein Onkel, hatten die Kopfe zusammengesteckt.
Morgana redete sich ein, es mache ihr nichts aus, dass ihre Cousine so mühelos die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zog. Sie war froh, dass es jemanden gab, der Hannah von ihrem bevorzugten Verehrer ablenkte. Morgana brauchte diese Gelegenheit, um mit Mr. Sloane zu sprechen. Sie öffnete den Mund, doch da kam das Zeichen, dass das Konzert nun beginnen würde.
Lady Sedford war das Kunststück gelungen, die Camporese für diesen Abend zu engagieren. Die Sopranistin trug ihre Arien aus Penelop e vor, und als sie ihren Teil des Programms beendet hatte, spendeten die Zuhörer begeistert Beifall. Lady Sedford kündigte eine kurze Pause an, und die Gäste standen von ihren Plätzen auf und mischten sich untereinander.
Ein Herr und eine Dame näherten sich Morgana: Lord und Lady Rawley. Ihre Tante machte sie mit Mr. Sloanes Bruder und Schwägerin bekannt. .
Lady Rawley warf ihr einen neugierigen Blick zu. „Wie ich sehe, kennen Sie Cyprian, Miss Hart."
Morgana, die sich entsann, dass Sloane und seine Familie einander entfremdet waren, betrachtete die Dame mit gewissem Interesse. „Das stimmt, Ma'am."
„Was wissen Sie über ihn, meine Liebe?", erkundigte sich Lady Rawley mit unheilvollem Unterton.
Morgana hatte sofort das Bedürfnis, Sloane zu verteidigen, obwohl der Gedanke, er konnte ihren Schutz brauchen, lächerlich war. „Er verkehrt häufig mit der Familie meiner Tante. Er ist bei ihnen willkommen, und das genügt mir."
Lady Rawley neigte sich näher zu ihr vor. „Mein Gatte hält das nur für eine Fassade, Miss Hart. Cyprian hat einen entsetzlichen Ruf. Ich beschwöre Sie, nehmen Sie sich vor ihm in Acht und öffnen Sie Ihrer Cousine die Augen, bevor sie einen schrecklichen Fehler begeht."
Diese Worte lösten in Morgana einen Sturm der Entrüstung aus. Wie konnte diese Frau sich erdreisten, einer Person, die sie vor weniger als einer Minute kennengelernt hatte, Gerüchte über Sloane zu erzählen? Das würde sie nicht hinnehmen!
Morgana setzte ihre unschuldigste Miene auf. „Ich fürchte, Lady Hannah wird nach näheren Einzelheiten fragen, bevor sie bereit ist, mir zu glauben. Würden Sie mir bitte sagen, was genau Mr. Sloane getan hat?"
„Nun ... nun, erstens ist er ein Schürzenjäger", gab die Dame zurück.
„Tatsächlich?" Morgana heuchelte Interesse. „Mit wem soll er denn Liebschaften gehabt haben? Meine Cousine wird erwarten, dass ich Namen nenne."
„Das weiß ich nicht genau", räumte Lady Rawley ein. „Aber ich habe aus zuverlässiger Quelle erfahren ..."
„Oh, ich fürchte, Hannah wird kein Wort davon glauben." Morgana setzte eine gespielt nachdenkliche Miene auf. „Aber viele Herren rühmen sich, Erfolg bei den Damen zu haben. Das allein würde Hannah noch keine Sorgen machen. Was sonst hat Mr. Sloane getan?"
„Ich weiß es nicht, doch es war sehr schlimm", sagte Lady Rawley energisch. „Während des Kriegs, glaube ich."
Morgana gab sich den
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