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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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ihren zauberhaften Augen an. „Soll ich aufrichtig sein, Sloane, oder willst du eine schickliche Antwort hören?"
      Der Gedanke, wie unschicklich Morgana Hart sein konnte, erregte seine Sinne, was er unbedingt vermeiden wollte. „Von dir erwarte ich kein schickliches Betragen."
      Ihr Lächeln gefror, und Sloane hätte sich wegen seiner unglücklichen Wortwahl ohrfeigen können.
      „Dann werde ich etwas Schickliches sagen, um. deine Erwartungen zu enttäuschen. Mir gefällt diese Feier sehr. Und dir?" Ihre Augen blitzten vor Zorn, was sein Blut erst recht in Wallung brachte.
      „Ich finde sie unsäglich öde."
      Ihr spontanes, ungekünsteltes Lachen bewirkte, dass sich mehrere Köpfe nach ihnen umdrehten. „Ich auch",. flüsterte sie.   
      Weitere Gäste wurden gemeldet. „Lord und Lady Rawley."
      „Zum Teufel", presste Sloane hervor, während sein Bruder und seine Schwägerin den Salon betraten. Er wollte sich bei Morgana für den Kraftausdruck entschuldigen, doch als er ihre mitfühlende, besorgte Miene sah, verschlug es ihm die Sprache. Wann hatte sich zuletzt irgendjemand Sorgen um ihn gemacht? Und gar eine Person, die er mit seiner scharfen Zunge verletzt hatte?
      „Guten Abend, Sloane", ertönte die Stimme seines Bruders, der zu ihnen gekommen war.
      „Rawley." Sloane stand auf und machte Morgana mit Lord Rawley bekannt.
      Morgana reichte ihm höflich die Hand. „Wir sind einander schon einmal bei einem Konzert begegnet, Lord Rawley."
      Er hauchte einen Kuss auf ihre Hand und bemerkte anzüglich: „Sie sind doch Cyprians Nachbarin."
      Erzürnt darüber, dass sein Bruder seinen Vornamen aussprach und Morgana gegenüber versteckte Andeutungen machte, ballte Sloane die Hände zu Fäusten.
      „Ja", bestätigte sie in bewundernswert arglosem Ton. „Und wo wohnen Sie, Sir?"
      Bravo, Morgana, dachte Sloane.
      Das Essen war angerichtet, und die Etikette verlangte, dass sie sich trennten. Sloane saß zur Rechten Lady Hannahs und sein Neffe links von ihr. Rawley und seine Gattin hatten sich weiter oben am Tisch niedergelassen, während Morgana auf der anderen Seite, schräg gegenüber von Sloane, Platz genommen hatte. Hin und wieder sah er sie an, und dann wandte sie sich rasch ab und unterhielt sich mit den beiden Herren, die neben ihr saßen. Es handelte sich um Ehemänner von Freundinnen Lady Cowdlins, nicht gerade die idealen Tischnachbarn für eine heiratsfähige junge Dame. Lady Cowdlin sollte eigentlich bei Morgana Mutterstelle vertreten und dafür sorgen, dass sie eine gute Partie machte, anstatt sie zu vernachlässigen.
      Doch der Gedanke, dass irgendein Mann ernsthaft um Morgana warb, gefiel Sloane ganz und gar nicht. Er ließ den Blick über den Tisch schweifen, um den zwei Dutzend Gäste versammelt waren. Sein Neffe und Morgana waren die einzigen Anwesenden, deren Gegenwart er länger als eine halbe Stunde ertragen konnte. Er sollte sich endlich eingestehen, dass die feine Gesellschaft ihn zu Tode langweilte.
      „Schmeckt Ihnen der Braten?", fragte ihn Hannah plötzlich.
      „Köstlich", murmelte er.
      Hannah lächelte. ,,Das wird meine Mutter freuen."
      Sie wandte sich wieder ihrem Teller zu. Hannah war ein reizendes Mädchen. Eine perfekte Braut, dachte Sloane, während er einen Augenblick lang ihr Profil studierte.
      Nur eben nicht für ihn.
      Sie würde ihn bereits nach zwei Wochen langweilen, das war ihm nun bewusst. Wie würde es erst werden, wenn sie mehrere Jahre verheiratet waren? Ihre Wärme und ihre Leidenschaft würden erfrieren wie eine Rosenknospe in frühem Frost. Sie hatte etwas Besseres verdient. Und er würde glücklicher werden, wenn er eine Frau wie Morgana zur Gattin wählte.
      Die Gabel fiel ihm aus der Hand und schlug klirrend auf seinem Teller auf, was die Aufmerksamkeit einiger Gäste erregte. Er blickte starr auf Morgana. Großer Gott, wieso war er nicht früher darauf gekommen? Er brauchte nicht bloß ein Liebesabenteuer mit ihr in Betracht zu ziehen; er konnte sich mit ihr vermählen. Er konnte die unbändige, unberechenbare Morgana zu seiner Frau machen. Wen kümmerte es schon, dass sie sich über die Grenzen der Schicklichkeit hinwegsetzte? Er würde es ihr gleichtun und wesentlich glücklicher werden, als er es in den vergangenen Monaten gewesen war. Er sehnte sich nach ihr.

                                           
    Bald war die Mahlzeit beendet, und die

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