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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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Damen verließen das Speisezimmer. Während Madeira, Portwein und Rotwein kredenzt wurden, verwickelte Lord Cowdlin Sloane demonstrativ in ein Gespräch. Er musste dringend klarstellen, dass er nicht vorhatte, Lady Hannah einen Heiratsantrag zu machen. Cowdlins Schulden waren schließlich nicht seine Angelegenheit. Es gab noch viele andere, weit akzeptablere junge Männer für Hannah; einer von ihnen dürfte ihrem Vater reich genug sein.
      Cowdlin verkündete, es sei an der Zeit, sich wieder den Damen anzuschließen. Sloane hielt sich ein paar Schritte hinter den anderen Herren, und als diese den Salon betraten, erschien Lady Hannah in der Tür des Nebenzimmers.
      „Psst! Mr. Sloane, darf ich Sie einen Augenblick sprechen?" Sie wirkte verstört.
      „Unter vier Augen, Lady Hannah? Lieber nicht." Er wollte sich unter keinen Umständen in eine kompromittierende Situation verstricken lassen.
      „Nur einen kurzen Augenblick, bitte! ", beharrte sie. „Wir können die Tür einen Spalt offen lassen."
      Sloane trat in die Bibliothek und blieb unmittelbar bei der Tür stehen. Er ließ sie so weit offen, dass jeder, der vorbeikam, seinen Rücken sehen konnte. Auf diese Weise hoffte er dem Vorwurf vorzubeugen, dass es sich um ein heimliches Treffen handelte. „Was gibt es, Lady Hannah?"
      Die Verzweiflung in ihrem Antlitz war trotz des schwachen Lichts im Zimmer deutlich zu erkennen. „Meine Mutter hat vor einer Weile mit mir gesprochen ..." Hannah zupfte an ihren Fingern wie ein verstörtes Kind. „Werden Sie um meine Hand anhalten, Mr. Sloane? Mein Vater steckt in verzweifelten Geldnöten und rechnet fest damit, dass Sie es tun werden. Ich ... ich weiß, dass Sie mich mögen, und ... und wir haben uns anfangs auch großartig verstanden. Also, wollen Sie?"
      Es tat ihm unsäglich leid, dass er ihr und ihrer Familie Anlass gegeben hatte, fest mit einem Heiratsantrag von seiner Seite zu rechnen. Er hatte Hannah in erster Linie deswegen ausgewählt, weil ihr Vater mit seinem Vater befreundet war, das wurde ihm nun klar. Nur um seinen Vater zu ärgern, hatte er mit den Hoffnungen und Erwartungen dieser jungen Frau gespielt. Das war sehr unrecht von ihre gewesen.
      Er antwortete, so sanft er konnte: „Nein, Lady Hannah. Ich werde nicht um Ihre Hand anhalten."
      Ihre Miene erstarrte. Dann ergriff sie seinen Arm. „Aber Sie müssen, Mr. Sloane! Mein Vater ..."
      Er nahm ihre Hand und schob sie behutsam weg. „Es ist nicht recht von Ihrem Vater, dass er seine Probleme lösen will, indem er. Sie mit einem Mann wie mir vermählt."
      „Ich bin mir sicher, dass wir gut zueinanderpassen werden", rief sie.
      „Und ich bin mir sicher, dass wir es nicht werden."
      „Aber was soll ich bloß tun?” Hannah begann zu zittern, und ihr Atem beschleunigte sich.
      „Sie sollen einen Mann heiraten, der Sie liebt, wie Sie es verdienen, Hannah."
      Schluchzend sank sie an seine. Schulter. „Wenn ich das könnte! Aber es ist nicht möglich. Zum einen will er auf Sie Rücksicht nehmen, und außerdem kann er über seinen Besitz noch nicht frei verfügen."
      Er hielt sie auf Armeslänge von sich weg. „Von wem reden Sie?"
      Sie warf ihm einen unglücklichen Blick zu. „Von Ihrem Neffen, Sir!"
      Sloane hätte beinahe aufgelacht. David und Hannah als junges Liebespaar, dessen Glück nur ein reicher Onkel im Wege stand, der die junge Frau heiraten sollte? In einer solchen Schurkenrolle hatte er sich nie gesehen.
      „Wollen Sie David gerne heiraten?"
      Hannah richtete sich auf. Plötzlich schien sie ihre jugendliche Leidenschaft wieder unter Kontrolle zu haben. „Was ich will, spielt keine Rolle, Sir. Mein Vater braucht Geld, und David wird wegen seines Großvaters - Ihres Vaters - keines besitzen, bis er fünfundzwanzig ist."
      „Wie ich schon sagte, Lady Hannah, es ist nicht Ihre Aufgabe, die Probleme Ihres Vaters zu lösen. Erwidert David Ihre Gefühle?"
      „Er will mir seine Liebe nicht erklären, aus Loyalität zu Ihnen", gestand sie. Sie wirkte verträumt und, oh, so jung.
      Sloane, der sich plötzlich uralt vorkam, lächelte. Vielleicht hielt er ein neues Blatt in der Hand, ein Blatt, mit dem er gewinnen konnte, indem er verlor. „Meine liebe Lady Hannah, Sie können David ausrichten, dass ich nicht länger um Sie werbe und dass er meine uneingeschränkte Erlaubnis hat, Ihnen den Hof zu machen. Außerdem können Sie ihm sagen, er möge sich wegen seiner finanziellen

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