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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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zu spielen begann und die Gäste sich zu einer Quadrille aufstellten, wurde jedes Mädchen von mehreren Herren zum Tanz aufgefordert. Katy sah aus wie eine Katze, die eine Schüssel Sahne entdeckt hatte. Rose wich zurück, und Marys Lächeln wirkte, als sei es ihr ins Gesicht gemeißelt. Lucy nahm den Arm eines glücklichen Herrn und ging entschlossenen Schrittes zur Tanzfläche.
      Verschiedene Damen in bunten und gewagten Kostümen warfen den Neuankömmlingen, die die ganze Aufmerksamkeit der Herren auf sich zogen, zornige Blicke zu. Entlang den Wänden standen klassische Statuen in verschiedenen Posen, und da die Sirenen auf der Tanzfläche zum Leben erwachten Statuen glichen, ergänzten sie die Dekoration auf vollendete Weise. Die anderen Damen, die sich als mittelalterliche Maiden, üppige Milchmädchen oder schlanke Pagen verkleidet hatten, wirkten völlig fehl am Platz. Morgana suchte sich am Rand der Menge eine Stelle, von der aus sie ihre Mädchen im Auge behalten konnte.
      Plötzlich legte sich ein Arm um ihre Taille, und ein Mann mit nach Brandy stinkendem Atem kniff sie ins Gesäß. „Wer bist du denn, meine Süße?", fragte er mit schwerer Zunge. „Sind wir uns vielleicht schon einmal begegnet?"
      Morgana konnte sich nicht von ihm losreißen, obwohl er kleiner war als sie und viel älter. Als er versuchte, sie zu küssen, verrutschte seine Maske, und sie erkannte zu ihrem Entsetzen, dass es sich um ihren Onkel handelte.
      „Lassen Sie mich sofort los!", rief sie, indem sie sich gegen seine Brust stemmte.
      Er lachte. „Spielst wohl die Schüchterne, wie? Lass gut sein, du wirst schon auf deine Kosten kommen."
      „Nein!" Sie bohrte mit aller Kraft ihren Absatz in seinen Fuß.
      Er stieß einen Schmerzensschrei aus und lockerte seinen Griff, sodass sie sich befreien konnte. Hastig kämpfte sie sich durch das Gedränge, um sich so weit wie möglich von ihm zu entfernen. Gott sei Dank hatte er sie nicht erkannt!
      Da griff ein Herr in einem schwarzen Domino nach ihrem Arm. Unwillkürlich wollte sie ihm mit der Faust ins Gesicht schlagen, doch er hielt sie mühelos auf, indem er ihr Handgelenk packte.
      „Immer mit der Ruhe, Morgana!”
      Sie sah zu ihm empor und erkannte ihn trotz seiner Maske. Große Erleichterung überkam sie, gemischt mit überschäumender Freude. „Sloane!"
      Er führte sie zum Buffet und besorgte ihr ein Glas Wein. „Ich habe dir doch gesagt, dass dies kein passender Ort für eine Dame ist."
      Eine Gardinenpredigt wollte sie von ihm nicht hören. „Und ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass ich keine Dame sein will." Zum Beweis trank sie das Glas in einem Zug leer.
      Sloane zog die Augenbrauen hoch. „Hättest du gerne noch einen Wein?"
      Morgana schüttelte den Kopf und ließ ihren Blick durch den Saal schweifen.
      Unter wie vielen dieser schwarzen Dominos verbargen sich Gentlemen wie ihr Onkel, die verheiratet waren, ein ehrbares Leben führten? Wie viele dieser Männer hielten sich in irgendeinem schmucken kleinen Haus in der Nähe der St. James's Street eine Geliebte? Würde Sloane eines Tages Hannahs überdrüssig werden und sich eine Geliebte suchen?
      Selbstverständlich würde er das. Er wünschte sich Hannah vielleicht zur Gattin, doch es war ihre Ehrbarkeit, die ihn lockte, ebenso wie sein Geld ihn für sie anziehend machte. Wie lange würde es dauern, bis beide sich anderweitig umsahen?
      Falls Morgana eines Tages eine Kurtisane werden sollte, wie sie ihm angedroht hatte, würde sie ihm unter Umständen auf einem Ball wie dem heutigen wiederbegegnen. Vielleicht würde er mit ihr tanzen. Vielleicht würde er sie sogar in sein Bett holen, und sie würde die Freuden entdecken, die seine Küsse verhießen.
      Warum konnte sie nicht für eine einzige Nacht eine Kurtisane sein? Was konnte es schon schaden? Es war doch gewiss nicht allzu schlimm, sich nach einer einzigen Nacht mit ihm zu sehnen, oder?
      Das Orchester stimmte einen Walzer an, und Morgana legte Sloane die Arme um den Nacken. „Tanz mit mir, Sloane."
      Er betrachtete ihr Antlitz, dessen Schönheit auch die Halbmaske nicht verbergen konnte. Plötzlich war ihm, als hätte sein Verstand ausgesetzt. Er drückte sie an sich, ohne sich um die umstehenden Gäste zu scheren.
      Morgana führte ihn auf die Tanzfläche. Hier in den Argyle Rooms brauchten sie nicht die strengen Anstandsregeln zu befolgen wie bei Almack's. Sie hielten einander eng umschlungen

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