Schule der Lüfte wolkenreiter1
auch er steif und rutschig und hatte zahlreiche Bänder und Riemen und ein breites geprägtes Bruststück. Sie hatte den Sattel auf ihrer rechten Hüfte, lehnte sich gegen Tups Schulter und streichelte seinen Hals. »Hier, Tup«, summte sie. »Hier, guter Junge. Sieh nur, was ich hier habe! Lass uns nur kurz ausprobieren,
wie es sich anfühlt, ja? Hier, guter Junge, hier, es ist nur ein Sattel. Die siehst du jeden Tag. Nur ein Sattel.«
Tup wimmerte, und sie bedeutete ihm, mit dem Klagen aufzuhören. Sie trat zurück, hielt ihm den Sattel unter die Nase, ließ ihn vorne schnuppern, den hohen Hinterzwiesel ablecken und mit der Nase den Brustgurt untersuchen. In kürzester Zeit entspannte er sich und hob den Kopf, als wolle er fragen, was als Nächstes passieren sollte. Lark richtete den rechten Steigbügel und die Gurte und hob den Sattel hoch auf seinen Rücken, wobei sie unablässig etwas murmelte. Er akzeptierte das Gewicht, ohne zu zucken.
Meisterin Stark beobachtete sie mit verschränkten Armen. Als Lark Tups Kopf herumzog und ihn lockte, mit dem unbefestigten Sattel ein paar Schritte durch den Stall zu gehen, räusperte sich Meisterin Stark. »Gut. Dieses Mal hat es funktioniert, Larkyn. Aber Sie werden eine starke Hand im Umgang mit ihm brauchen. Es sind noch Pferde, Flügel hin oder her. Man muss ihnen klarmachen, wer das Sagen hat.«
Andere Mädchen kamen in den Stall. Die Mädchen riefen sich untereinander etwas zu, und die Pferde wieherten. Meisterin Stark wurde abgelenkt und sah sich um, wer da gekommen war.
»Lassen Sie ihn eine Viertelstunde drauf«, ordnete die Pferdemeisterin an, ohne Lark noch einmal anzusehen. »Und morgen wieder. Versuchen Sie es mit dem Sattelgurt, aber seien Sie vorsichtig. Schwarzer Seraph hat einen boshaften Charakter.«
Meisterin Stark ging an Rosella und dem Oc-Hund vorbei, und Lark starrte ihr verwirrt hinterher. Als sie weg war,
flüsterte Rosella: »Tup hat keinen schlechten Charakter. Aber ihr Pferd. Es tritt, wenn man nicht aufpasst, und der Tritt von einem Kämpfer ist nicht zum Lachen! Ich möchte wetten, Meisterin Stark hat den Tritt von ihrem Pferd mehr als einmal zu spüren bekommen.«
»Tup mag sie nicht.« Lark schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Er scheint doch jeden anderen an der Akademie zu mögen. Nur sie kann er einfach nicht ausstehen.«
Kapitel 25
D er Winter schränkte die Aktivitäten an der Himmels akademie stark ein. Philippa schien, als bewegten sich Pferde, Hunde und sogar die Mädchen träger als sonst. Aufgrund der langen Nächte und der kurzen Tage schafften sie nicht ihr gewohntes Pensum, und die Stimmung war gereizt. Auf der Trockenkoppel glitzerte der Schnee, die nackten Zweige der Hecken waren von einer Eisschicht überzogen, und das Kopfsteinpflaster im Hof war gefährlich glatt. Jeden Morgen mussten Rosella und Herbert die dünne Eisschicht auf den Wassernäpfen der Oc-Hunde durchstoßen.
Die mangelnde Bewegung machte die Pferde unruhig, doch an einigen Tagen war es einfach zu kalt, um länger als ein paar Minuten in der frischen Luft zu sein. Das war auch heute so, deshalb hatte Philippa beschlossen, mit ihrer Klasse Übungen am Boden zu machen. Sie beobachtete vom Rand der Trockenkoppel, wie Elisabeth mit Jäger in einem langsamen Galopp ihre Runden drehte. Die Luft klirrte fast vor Kälte, und die Pferde waren sichtlich nervös. Als Elisabeth eine Richtungsänderung einleitete, breitete Jäger ungeduldig die Flügel aus.
»Setz die Gerte ein, Elisabeth! Du musst verhindern, dass Jäger die Flügel ausbreitet. Es wird immer wieder Zeiten geben, in denen er nicht fliegen darf.«
Elisabeth tippte Jäger auf die Flügelspitzen. Er warf unwillig
den Kopf hin und her, und sein Galopp wurde unregelmäßiger, wilder, doch er faltete gehorsam die Flügel zusammen. Bevor das nächste Mädchen ihre Runde drehte, erinnerte Philippa alle daran, wie wichtig es war, jeden Befehl zu üben. Während sie sprach, bildete ihr Atem in der kalten Luft Wolken.
Gerade als sie die Klasse in die warmen Ställe zurückschickte, verließ Larkyn mit dem alten gefleckten Pony an der Longe die Stallungen. Beere trottete neben ihr her.
»Larkyn, Sie reiten doch nicht etwa immer noch auf Schweinchen?«, fragte Philippa. Das Mädchen sah sie mit ihren lebhaften Augen an und errötete. Allerdings nicht mehr so extrem wie am Anfang, dachte Philippa. Larkyn lernt langsam, sich zu beherrschen.
»Meisterin Stark sagt, ich müsste Schweinchen reiten,
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