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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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Lippen. Rosella nickte.
    »Ja, Meisterin«, rief sie. Sie tauchte aus der Futterkammer auf und trat in den Stallgang, wo die Pferdemeisterin über die Wand von Tups Stall gebeugt stand und das Fohlen musterte.
    »Beine und Brust von Schwarzer Seraph sind ausgewachsen«, erklärte Meisterin Stark.
    »Ich weiß. Meisterin Winter sagt, er solle langsam stärker belastet werden.« Lark stellte sich neben ihre Lehrerin.
    »Na, dann sollte er das wohl.«
    Lark senkte den Blick und hatte Angst, man könnte ihr das Geheimnis von ihrem Gesicht ablesen. Tup wimmerte, und sie nutzte die Gelegenheit, sich zu entschuldigen, in den Stall zu treten und Getreide in den Eimer zu füllen.
    »Ich besorge Ihnen einen Sattel. Wir werden es gleich versuchen«, erklärte Meisterin Stark.
    »Ja, Meisterin.« Als die Pferdemeisterin zur Sattelkammer ging, lehnte sich Lark gegen Tup. Sie drückte ihre Wange an seine Schulter und spürte die Muskeln, die sich über seiner Brust spannten, seinen Flügeln Kraft verliehen und seinen starken kleinen Körper festigten. Die Hinterläufe bildeten hinter seinem kurzen Rücken einen eleganten Bogen. Selbst seine Beine waren muskulös, trotz ihrer schlanken Form.
    Meisterin Stark kam mit einem Flugsattel auf der Hüfte und einer Seidendecke in der Hand zurück. Sie reichte die Decke über die Mauer und trat dann selbst in den Stall. Tup schnaufte und zog sich von ihr zurück, woraufhin Lark ihn überrascht anblinzelte. »Tup«, murmelte sie. »Bleib stehen. Es ist doch nur ein Sattel.«

    Sie legte die Seidendecke über seinen Rücken, zog sie über seine Rippen und steckte sie unter den Spitzen seiner gefalteten Flügel fest. Doch als sie zur Seite trat, damit Meisterin Stark mit dem Sattel an ihn herankam, legte er die Ohren an. Molly meckerte und zog sich in eine Stall ecke zurück. Lark vernahm ein Rascheln im Sägemehl des Gangs, blickte auf und entdeckte, dass Beere um die Ecke gekommen war, mit den Vorderbeinen auf dem Gatter stand und Meisterin Stark fixierte.
    Die Pferdemeisterin sprach jetzt ernst auf Tup ein. »Komm schon, Kleiner. Schluss mit dem Unsinn.« Sie trat näher an ihn heran, doch Tup zog sich bis ganz an die Wand zurück und hatte die Ohren zurückgelegt. Die Pferdemeisterin zog eine Gerte aus ihrem Gürtel und fuchtelte damit in der Luft herum.
    Plötzlich wirbelte Tup herum und zeigte seine Hinterläufe. Er hob einen Hinterlauf, als wollte er zutreten, hielt ihn aber in der Luft und beobachtete Meisterin Stark über seine Schulter hinweg.
    »Tup!«, schrie Lark. »Nicht!«
    Meisterin Stark ließ den Sattel ins Stroh fallen und hob die Gerte, um Tup damit auf den Hintern zu schlagen. Ohne nachzudenken, sprang Lark nach vorn und hielt die Gerte mit beiden Händen fest, so dass sie nicht zum Ziel gelangte.
    Vor lauter Überraschung ließ Meisterin Stark die Gerte beinahe fallen. Sie blickte auf Lark hinunter. »Verschwinde!«, sagte sie in einem schärferen Ton, als Lark ihn jemals an ihr gehört hatte. »Ich weiß, wie man mit einem boshaften Fohlen umgeht!«
    »Aber er ist gar nicht boshaft!«, schrie Lark. Meisterin Stark zerrte an der Gerte, doch Lark ließ sie nicht los. Sie
nahm am Rande wahr, dass Rosella zum Gatter gekommen war.
    »Bitte, lassen Sie mich das machen, Meisterin!«, bat das Stallmädchen. »Er wird mich nicht treten. Ich lasse ihn daran riechen und gewöhne ihn daran.«
    »Unsinn«, erklärte Meisterin Stark.
    Tup stampfte mit der Hinterhand auf. Es war ein ziemlich wuchtiger Tritt, und Meisterin Stark wich ein Stück zurück.
    »Passen Sie auf«, warnte sie, als sich Lark hinunterbeugte, um den Sattel aufzuheben. »Sie wären nicht das erste Mädchen, das von ihrem Pferd getreten würde.«
    Lark hörte ihre Worte kaum. Sie vernahm Tups schnelles Atmen, sah seine zuckenden Flanken und wie sich seine Flügel versteiften. Als sie näher zu ihm kam, roch sie die Veränderung an ihm, der süße, lebendige Geruch seiner Haut war dem scharfen Geruch von Angst gewichen. Das ergab keinen Sinn. Tup hatte doch keine Angst vor einem Sattel, einer läppischen Ansammlung von Leder, Holz und Metall.
    »Wenn Sie ihm den Sattel nicht anlegen können, nehmen wir ihn mit zur Trockenkoppel, binden ihn dort an und gewöhnen ihn daran.«
    »Das werden wir ganz bestimmt nicht«, murmelte Lark. Sie hob den Sattel hoch, während sie um Tups Hinterteil herumlief und sich seiner Schulter näherte.
    Der Sattel war nur halb so schwer wie der, den sie bei Schweinchen benutzte. Dennoch war

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