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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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Reiterin absichtlich sabotierst. Fang noch einmal von vorn an. Hilf Larkyn bei ihrer Haltung und überprüfe die Länge der Steigbügel. Ich spreche mit Margret.«
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ die Koppel. Sie ging stocksteif vor Wut. Noch einmal sah sie zur Koppel zurück und beobachtete durch die Zaunbretter, wie Larkyn sich mit gerötetem Gesicht den Staub von ihrem Rock klopfte wie ein Straßenjunge und auf das Pony zuging. Mitgefühl nutzte Larkyn zwar nichts, aber Philippa empfand es dennoch. Es war wirklich kein Wunder, dass Irina nicht zur Seniorpferdemeisterin ernannt worden war. Soweit Philippa es beurteilen konnte, hatte sie überhaupt kein Talent für die Arbeit mit den Schülerinnen.
     
    Als der Unterricht zu Ende war, flüchtete Lark förmlich von der Trockenkoppel. Ihr Hinterteil schmerzte von dem Sturz, und ihre Waden brannten von dem Versuch, sich in die steifen Steigbügel zu stellen. Sie schlich zu Tup in den Stall, kauerte sich mit dem Rücken zur Wand neben ihn und vergrub den Kopf in den Armen, damit man ihr Schluchzen nicht hören konnte.
    Einen Augenblick später spürte sie Tups samtenes Maul an ihrer Wange. Er leckte ihre Tränen ab und schnaubte leise wimmernd. Molly stupste sie an und versuchte, Larks Arm von ihrem Gesicht wegzuschieben. Bei so viel tierischer Fürsorge musste Lark unwillkürlich kichern.
    Sie hob das tränennasse Gesicht und lachte das Fohlen und die Ziege an. »He, ihr Süßen.« Mit dem Handrücken
fuhr sie sich über die Nase. »Weinen bringt auch nichts, stimmt’s? Wenn ich ein hoffnungsloser Fall bin, ist es eben so. Sie werden mich einfach wegschicken. Aber ich schwöre euch, solange ihr beiden mit mir kommt, soll mir das egal sein!«
    Schließlich rappelte sie sich auf und hob Tups Halfter vom Haken. »Komm mit, mein Lieber. Trainingszeit.« Sie kontrollierte seine Flügelhalter und schob ihm das Halfter über den Kopf. Die warme Decke gegen die Kälte hatte sie ihm schon vorher übergeworfen.
    Jeden Nachmittag durfte er sich auf der Weide der Jährlinge auslaufen. Tup war vom Alter her genau zwischen zwei Generationen, und es gab zuzeit außer ihm keine Jährlinge in der Akademie.
    Sie führte ihn an den Mädchen vorbei, die mit ihren Pferden beschäftigt waren, und aus dem Stall. Molly trottete neben ihnen her, und als sie aus der Stalltür traten, rannte Beere quer über den Hof auf sie zu, um sie zu begleiten. Die kleine Truppe trat gemeinsam durch das Gatter auf die Weide. Lark löste Tups Leine vom Halfter. Er galoppierte über die Weide bis zu einer Gruppe Tannen, die das Ende markierten. Lark schlenderte hinter ihm her, froh, ihre schmerzenden Muskeln strecken zu können. Molly und Beere folgten ihr beide in ihrem eigenen Tempo. Beere musste unbedingt an jedem Busch herumschnüffeln, und Molly untersuchte den Schnee, in der Hoffnung, dass ein paar Grashalme die Kälte überlebt hatten.
    Als sie die Baumgruppe erreicht hatten, galoppierte Tup auf Lark zu. Mit seinen trommelnden Hufen wirbelte er Schnee auf, bremste schliddernd ab und kam vor ihr zum Stehen. Mit der Nase stupste er sanft gegen ihre Brust.
    Sie streichelte seine Stirn. »Ich würde so gern mit dir reiten,
Tup«, sagte sie. »Aber ich trau mich nicht. Nicht hier! Was, wenn uns jemand sieht?«
    Tup schnaubte und sauste wieder davon, um eine Runde auf der Weide zu drehen. Als er zurückkam, stieß er sie wieder mit der Nase an und drängte einladend seine Seite gegen sie.
    Lark blickte zurück zu den Gebäuden der Akademie. Auf dem Hof war gerade niemand zu sehen. Sie waren alle entweder in der Halle, um vor der Kälte zu flüchten, oder arbeiteten in den Stallungen. Es dämmerte bereits, und über den westlichen Hügeln ging ein fahler Mond auf.
    Beere stand neben Tup und schien Lark anzulachen. Molly knabberte zufrieden im Schnee. Lark überprüfte mit einem Blick die Weide, und als sie niemanden sah, sprang sie mit einem Satz auf Tups Rücken. Mein Aufstieg aus dem Stand ist bestimmt so gut wie bei den anderen Mädchen, dachte sie. Sie drückte die Reitkappe fest auf ihre Locken. »Los, Tup«, sagte sie sanft. »Aber bleib schön zwischen den Bäumen. In dem Wäldchen kann man uns nicht so leicht sehen.«
    Wie befreiend es war, endlich wieder auf ihm zu reiten! Ihre Waden lagen bequem unter seinen Flügelspitzen, ihre Füße bogen sich um seinen Bauch. Ihr Gesäß passte perfekt auf sein Rückgrat, sein kurzer Rücken und sein schmaler Widerrist boten ihr mehr Halt, als

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