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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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würden, wenn sie herausfanden, dass sie weg
war. Würden sie sie von der Akademie verweisen? Sie wusste es nicht, und es war ihr auch gleichgültig.
    Meisterin Winter hatte ihr befohlen zu warten, aber das konnte sie nicht. Der Wunsch, Tup zu finden, machte sie verrückt und schnürte ihr fast die Brust zu. Und was musste erst Tup empfinden? Er kannte Meisterin Stark zwar und hatte ihr vielleicht auch eine Weile vertraut … Aber sich dann weit weg von seiner Herrin wiederzufinden, verloren und allein in … ja, wo nur? Das war die entscheidende Frage. Und Beere und sie würden die Antwort finden.
    Natürlich hatte Meisterin Stark ihn zu Fuß wegbringen müssen. Da sie Tup niemals mit ihrem Pferd eine Einführung ins Fliegen gegeben hatte, blieb ihr keine andere Möglichkeit. Und nach den Spuren zu urteilen, hatte Irina beide Pferde am Zügel geführt. Lark bezweifelte, dass Fürst Wilhelm den ganzen Weg zu Fuß gegangen war, aber vielleicht war dieser dritte, unbekannte Angreifer, der Rosella niedergeschlagen hatte, hinter Meisterin Stark hergestapft. Dabei hatte auch er eine Spur hinterlassen, der Beere jetzt folgte.
    Lark musste dem Hund vertrauen. Seit sie entdeckt hatte, dass Tup weg war, war der Oc-Hund nicht von ihrer Seite gewichen.
    Selbst Fürst Wilhelm besaß scheinbar nicht die Kühnheit, ein geflügeltes Fohlen ohne seine Reiterin über die Hauptstraße zu führen. Beere hatte hinter den Ställen die Fährte aufgenommen und sie durch die Felder bis zu diesem Weg verfolgt, einem Weg, den Lark vorher noch nie wahrgenommen hatte. Er führte auf einen anderen Pfad, der sich wiederum gabelte, und einer war schmaler als der andere. Sie alle lagen im Schutz von Eschen, Fichten und Eichen.
Während Lark und Beere sich immer weiter von der Akademie entfernten, schien der Mond wie eine Lampe über ihnen und warf die Schatten der Blätter auf den Boden.
    Lark hatte ihre Finger in dem langen Fell des Oc-Hundes vergraben und lief dicht neben ihm her. Als der Mond untergegangen war und der Morgen am östlichen Horizont rosa und golden dämmerte, ließ sie Beere schließlich los. Der Oc-Hund lief vorweg und schnüffelte aufgeregt herum. Wann immer er sich zu weit von Lark entfernt hatte, wartete er, bevor er seine Erkundung fortsetzte.
    Lark fragte sich, wie weit sie schon gekommen waren. Sie lagen drei, vielleicht vier Stunden hinter Tup, bestimmt nicht mehr. Hätte sie erst geschlafen oder gewartet, bis Meisterin Winter zum Palast geflogen und zurückgekommen wäre … wer weiß, wie weit Tup dann schon weg wäre? Und ob sie ihn dann jemals wiederfände.
    Sie tat das Richtige, dessen war sie sich sicher, obwohl sie vollkommen übermüdet war und ihr Vorhaben unmöglich schien. Sicher hatte Fürst Wilhelm mit seinem kalten Lächeln und seiner verzauberten Gerte keine Hemmungen, Tup so lange von ihr fernzuhalten, bis er verrückt wurde. Aber das würde sie nicht zulassen, und sie konnte sich auch nicht darauf verlassen, dass Meisterin Winter Fürst Wilhelm und Meisterin Stark gewachsen war.
    Beere hielt wieder an, schnüffelte am Boden, knurrte und lief im Kreis.
    »O nein, Beere«, flüsterte Lark. »Du hast sie doch nicht etwa verloren, oder?«
    Beere knurrte wieder, blieb stehen und schnüffelte intensiv an dem Matsch. Er winselte, sprang auf und sauste in den Wald hinein. Lark folgte ihr, schlug sich durch das Unterholz und hatte bald jegliche Orientierung verloren. Sie
hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Sie konnte nur dem Oc-Hund vertrauen.
    Sie liefen jetzt durch einen dichten Wald aus Eschen und Eichen, wo Tup nur auf ganz schmalen Wegen gegangen sein konnte. Haselnusssträucher strichen über Larks Ärmel, und die rosa und gelben Pollen hinterließen Flecken auf Beeres Fell. Lark blickte nach oben durch die Baumwipfel. Die Sonne hatte ihren Zenit bereits überschritten. Lark hatte seit dem Vorabend nichts mehr gegessen und nur Flusswasser getrunken. Ihr Mund fühlte sich staubtrocken an, und Beere musste es genauso gehen. Aber vielleicht waren sie ja dicht am Ziel, nachdem sie den Weg jetzt verlassen hatten.
    Lark schluckte und versuchte ihre Lippen mit der Zunge zu befeuchten. Beere hatte mittlerweile den Waldrand erreicht. Er lief auf und ab und winselte.
    »Ich komme schon, Beere«, sagte Lark. Sogar ihre Stimme klang trocken und erschöpft. »Ich bin direkt hinter dir.«
     
    »Gibt es irgendeine Spur von Schwarzer Seraph?«, fragte Margret. Sie war nach draußen gekommen, um Philippa zu empfangen,

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