Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
Vom Netzwerk:
bleich im Gesicht, setzte Jinson zu einer Antwort an, aber Wilhelm kam ihm zuvor. »Erzählen Sie mir nicht, dass er sich dabei hätte verletzen können! Was spielt das für eine Rolle?«
    »Aber, Durchlaucht«, kam Jinson mit zittriger Stimme endlich zu Wort. »Pferdemeisterin Stark hat gesagt …«
    Sprachlos vor Wut versetzte Wilhelm dem Mann mit seiner Gerte einen heftigen Schlag quer über die Schulter. Es
war eigentlich unter seiner Würde, derartig die Kontrolle zu verlieren, aber die Enttäuschung machte ihn rasend vor Wut. Er hatte so viel geopfert. Und Philippa … diese verfluchte Philippa konnte sich jetzt alles zusammenreimen, nachdem sie ihn berührt hatte. Er brauchte nur ein Fohlen, ein einziges geflügeltes Fohlen, jetzt, wo das Mittel endlich Wirkung zeigte und wo Eduard Krisp ihm nicht mehr im Wege stand …
    Jinson duckte sich und wich zitternd zu dem Gatter zurück, das der kleine schwarze Hengst zertrümmert hatte. »Durchlaucht, die zweite Stute ist trächtig. Vielleicht wird es …«
    »Ich will aber dieses! «, keifte Wilhelm. »Von diesem Muttertier und diesem Vater … Das ist die Blutlinie, die ich haben will, auf die ich seit Jahren hingearbeitet habe, und ich will verflucht sein, wenn ich mir den Erfolg im letzten Augenblick nehmen lasse! Sie …!« Er hob erneut die Gerte. Jinson erblasste, rührte sich jedoch nicht vom Fleck, als hätte er sich mit seinem Schicksal abgefunden.
    In dem Augenblick schlich Slathan in seinem abgetragenen Mantel um die Ecke, wagte es, seine Hand beschwichtigend auf den Arm des Fürsten zu legen, und bot ihm einen Schluck aus einem Silberbecher an. Wilhelm drehte sich auf dem Absatz um und verschwand aus Jinsons Blickfeld, ließ das zertrümmerte Gatter und die zerstörte Stallwand hinter sich. Er ließ es zu, dass Slathan ihn in die Sattelkammer führte, setzte sich mit ausgestreckten Beinen auf eine Bank und lehnte den Kopf an die Wand. Slathan hielt ihm auffordernd den Becher hin, den der Fürst mit einem Zug leerte.
    Seine Wut schien sich ausgetobt zu haben, so dass er wieder einen kühlen Kopf bekam und klar denken konnte.
Slathan hatte Recht. Es gab keinen Grund, die Kontrolle zu verlieren. Er würde morgen früh zur Akademie reiten und sich einfach nehmen, was ihm gehörte. Immerhin würde es das Fohlen ohne ihn gar nicht geben. Er war voll und ganz im Recht, wenn er das Fohlen zurückforderte. Und wenn sie sich widersetzten … wenn sich ihm irgendjemand in den Weg stellte … dann würden sie das, was dem fetten Stallmädchen zugestoßen war, für einen Segen ihrer verdammten Pferdegöttin halten!
    Allein bei dem Gedanken, die Pferdemeisterinnen zum Gehorsam zu zwingen, brannte ein kühles Feuer in seinen Lenden.
    »Slathan«, er lispelte ein wenig, weil seine Zunge offenbar angeschwollen war. Er mochte impotent und weibisch sein, aber in ihm brannte ein kaum zu bändigendes, scharfes Verlangen. »Schaff mir ein Mädchen heran!«

Kapitel 36
    P hilippa und Hester gelang es, auf der langen Fahrt ins Hochland ein wenig zu dösen. Die Kutsche von Baronin Beeht war weich gepolstert und sie hatten jede eine Bank für sich allein. Baronin Beeht hatte genauso reagiert, wie Hester es vorausgesagt hatte. Man hatte der Baronin nicht angesehen, dass sie vor dem Morgengrauen aus dem Bett geholt worden war, und sie hatte die Situation sofort verstanden. Für Irinas Niedertracht hatte sie nur ein Kopfschütteln übrig, und sie wunderte sich über die Unverfrorenheit, dass jemand ein geflügeltes Pferd aus den Ställen der Akademie gestohlen hatte. Während den Kutschpferden das Geschirr angelegt wurde, hatte sie einen Korb mit Proviant zubereiten lassen und persönlich zwei warme Wolldecken aus Hesters Schlafzimmer geholt.
    Als der Kutscher schließlich gähnend und ungewaschen auf den Bock stieg, beugte sich Baronin Beeht ein letztes Mal in die Kutsche. Sie redete mit einer Unverblümtheit, die Philippa sehr zu schätzen wusste. »Was immer Sie tun, Meisterin Winter«, warnte sie die Pferdemeisterin, »unterschätzen Sie unseren neuen Fürsten nicht, ebenso wenig diesen grässlichen Slathan, der nie von seiner Seite weicht. Ich habe … gewisse Geschichten über ihn gehört.«
    Philippa blinzelte, weil ihre Augen trocken und empfindlich waren. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Baronin
richtig verstanden hatte. Der Schlafmangel lähmte ihre Denkfähigkeit. Sie wünschte, sie wäre bereits unterwegs, könnte sich von dem gleichmäßigen Hufgetrappel beruhigen

Weitere Kostenlose Bücher