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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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und zugleich das, was ihr kleines Fürstentum schützte.
    Philippa zwang sich, die Augen zu schließen, atmete langsamer und versuchte sich zu entspannen, damit sie schlief. Sie würde heute ihre ganze Kraft und einen wachsamen
Verstand brauchen. Die Schlacht um den Südturm war nichts, verglichen mit dem bevorstehenden Kampf gegen Wilhelm.
     
    Dorsas Haus war eigentlich mehr eine Hütte als ein Haus. Es bestand nur aus einem einzigen Raum mit einer hohen Decke und einer offenen Feuerstelle. Auf der einen Seite befand sich ein Abtritt, auf der anderen eine von Kräutern überquellende Werkstatt. Dorsa half Lark auf die unbequeme Pritsche; sie war mit Kissen übersät, die mit Reisig gefüllt zu sein schienen. Tup stand in der Tür zur Werkstatt, wieherte und stampfte protestierend mit dem Huf, weil er nicht bei Lark sein konnte. Das blonde Mädchen pumpte Wasser in einen Eimer und stellte ihn vor Tup. Lark hörte, wie er trank, und versuchte den Kopf zu heben, doch Dorsa legte ihr behutsam die Hand auf die Stirn.
    »Nein, nein, Kindchen«, sagte sie. »Bleiben Sie liegen, damit die alte Dorsa Sie untersuchen kann.«
    »Aber Tup …«, protestierte Lark heiser.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Das Mädchen kümmert sich um Ihren Kleinen.«
    »Verstecken Sie ihn«, krächzte Lark.
    »Aber ja, sicher, wenn Sie wollen. Er kann in der Werkstatt bleiben. Die betritt niemand außer mir.«
    Lark wollte fragen, ob das stumme Mädchen überhaupt etwas von Pferden verstand, aber Dorsa begann ihre Wunden abzutasten, und der Schmerz vertrieb sogar die Gedanken an Tup aus ihrem Kopf. Die Welt schien nur noch aus Schmerz zu bestehen, er brannte in ihrer Brust, in der Hüfte und im Bein. Lark hätte fast ihre eigene Stimme nicht wiedererkannt, als sie laut schrie.
    Dorsa murmelte: »Ja, Kindchen, ich weiß. Lassen Sie die
alte Dorsa nur herausfinden, was kaputt ist. Ah, da, eine Rippe, gut, gut. Und die Hüfte ist auch verletzt. Und …« Ihre Finger fuhren an Larks Bein bis zu ihrem geschwollenen Knöchel hinunter, der unter dem Leder des Stiefels eine Beule bildete. »Wir müssen den Stiefel wohl aufschneiden.«
    Lark lag ächzend und stöhnend da, während Dorsa in die Werkstatt eilte. Als sie zurückkam, hielt sie einen verbeulten Blechbecher hoch. »Und jetzt trinken Sie das hier. Es lindert Ihre Schmerzen ein wenig, und dann kann die alte Dorsa herausfinden, was sich da unter dem Stiefel verbirgt.«
    Dankbar und ohne zu fragen, was das für ein Trunk war, leerte Lark den Becher. Die Medizin verschaffte ihr sofort Erleichterung. Der Schmerz war zwar immer noch da, aber sie spürte ihn wie aus weiter Ferne, als wäre ein dicker Vorhang zwischen dem Schmerz und ihrem Bewusstsein vorgezogen worden. Sie seufzte und entspannte die Muskeln. Als sich Dorsa mit einem kleinen scharfen Messer an ihrem Reitstiefel zu schaffen machte, glaubte sie, Tups Hufschläge auf den groben Bodendielen zu hören, und dann schien es ihr, als berühre er mit seinen weichen Lippen ihre Wange. Sie hob langsam die Hand, um ihn zu streicheln, doch sie sank schlaff wieder herab, bevor sie sich überzeugen konnte, ob er wirklich da war.
    Als Lark aufwachte, schien die untergehende Sonne durch das einzige Fenster der Hütte. Sie hatte fast den ganzen Tag verschlafen. Mit dem Erwachen kehrte der Schmerz zurück, doch sie versuchte ihn zu ignorieren, setzte sich in den stacheligen Kissen auf und sah sich nach Tup um.
    Sofort stand das alte Kräuterweib neben ihr und grinste
so breit auf sie herab, als wäre es eine ganz besondere Freude für sie, ein verletztes Mädchen aufzunehmen.
    »Oh, wir sind wach, ja?«, rief sie. »Gut, gut. Eine kleine Brühe und dann noch etwas Medizin. Sie halten sich gut, ganz gut, ja.«
    »Nein …«, widersprach Lark. »Warten Sie … wo ist Tup?«
    »Tup? Tup? Ach ja, das kleine geflügelte Pferd! Na, er ist hier, nebenan in Dorsas Werkstatt. Er kann Sie sehen.«
    »Er braucht … er braucht Hafer. Eine Decke. Heu …«
    »Ja, gewiss, nur keine Sorge. Das Mädchen wird etwas mitbringen. Sie musste nur erst ihr Kind füttern.«
    »Wer ist sie?«
    »Sie ist die, von der ich Ihnen erzählt habe!«, rief Dorsa. Sie klang fast triumphierend. »An Erdlin in Moosberg und auch in Oscham. Ich habe es Ihnen erzählt!«
    Lark runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, aber ihr Gehirn war von den Schmerzen und dem Mittel benebelt. Der Tag der Beisetzung des alten Fürsten schien so lange zurückzuliegen.
    Dorsa eilte geschäftig hin

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