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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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sie. Sie hielt die Augen geschlossen, dankbar, dass die Bewusstlosigkeit sie vorübergehend von Angst und Schmerzen befreite.

    In wenigen Minuten würde es hell werden, und als sie kurz darauf die Augen aufschlug, sah sie einen wundervoll schillernden Sonnenaufgang. Sie blinzelte und wollte Tup beruhigen, dessen ängstliches Schnauben den Hintergrund ihrer Alpträume gebildet hatte.
    Doch sie blickte nicht in Tups süßes Gesicht, sondern in ein faltiges, dunkelhäutiges Antlitz, umrahmt von strähnigen grauen Haaren, aus dem blassgrüne Augen sie musterten.
    Dorsa. Das Kräuterweib aus Clellum. Hinter ihr stand eine Frau, die Lark nicht kannte. Sie war jung und schlank und trug das blonde Haar in einem langen Zopf über der Schulter.
    Lark kniff die Augen zusammen, weil sie glaubte, sie hätte einen weiteren Alptraum. Doch als sie die Augen wieder öffnete, wurde ihr klar, dass diese Frauen tatsächlich existierten, denn hinter dem Kopf des Kräuterweibs ging die Sonne auf, sie hörte das Rascheln von Tups Flügeln und nahm den Geruch des frischen Grases und der feuchten Erde unter sich wahr. Der schwarze Felsen, der die Wiese überragte, glitzerte im Morgenlicht, und Lark sog tief die berauschende Luft eines Frühlingsmorgens im Hochland in die Lungen.
    »Oh!«, stöhnte sie. »Ich lebe.«
    »Aber ja, ja, Kindchen«, gackerte das Kräuterweib. »Sie haben überlebt, gerade so. Das haben Sie diesem reizenden kleinen Tierchen hier zu verdanken. Es war ein wundervoller Anblick, wie Sie auf einer Sternenstraße vom Himmel heruntergesegelt sind!«
    »Tup«, sagte Lark, doch es war mehr ein Murmeln.
    »Ja, der reizende kleine Kerl hat Sie sicher auf die Wiese gebracht, und ich bringe Sie nun sicher zu meinem Haus.
Kommen Sie, Kindchen, stehen Sie auf! Es sind nur ein paar Minuten Fußweg. Stützen Sie sich einfach auf die alte Dorsa!«
    Als Lark den Kopf hob, begann sich alles zu drehen, und es erschien ihr unmöglich aufzustehen. Doch Dorsas knochige Hände waren erstaunlich kräftig, und ihre dünnen Arme waren hart wie die Zaunpfähle an den Koppeln der Himmelsakademie. Lark rappelte sich hoch und schrie vor Schmerz auf. Dorsa stützte ihren rechten Arm, so dass sie wenigstens den rechten Fuß hochhalten konnte. Die blonde Frau, die fast noch ein Mädchen war, stand an ihrer linken Seite. Sie mussten einen merkwürdigen Anblick bieten, sie drei, als sie mühevoll und langsam über die Wiese und um den Felsen herum humpelten. Tup folgte ihnen. Er hatte die Flügel fest an die Rippen gefaltet und stupste bei jedem Schritt mit der Schnauze sacht gegen Larks Rücken.
    Dorsa roch nach Kräutern, altem Schweiß und kaltem Rauch und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, während sie über die Wiese und an dem Felsen vorbeigingen. Das blonde Mädchen war still, aber ihre Hände waren warm, und ihre Schulter ruhte fest an Larks Seite. Allmählich kam Lark zu sich und spürte jetzt deutlich den Schmerz in ihrer rechten Seite.
    »Ich habe mir etwas gebrochen!«, stieß sie keuchend hervor.
    »O ja, ja«, erwiderte Dorsa. »Mehr als einen Knochen, wahrscheinlich. Wir bringen Sie zu mir, dann wird Dorsa sich alles ansehen.«
    »Ist uns jemand gefolgt?«
    »Nein«, sagte Dorsa heiter. »Ich habe niemanden ge sehen.«

    Lark blickte nach links, doch das blonde Mädchen hielt den Blick auf den Boden gerichtet und blieb stumm. Sie hatte noch kein einziges Wort gesprochen.
    Lark hüpfte den nächsten Schritt und schnappte bei dem stechenden Schmerz in ihrer Seite nach Luft. »Wie weit ist es noch?«, ächzte sie.
    »Nicht mehr weit, Kindchen, nicht weit«, erklärte Dorsa fröhlich. »Gleich da drüben, am Ende des Weges.«
    Lark biss die Zähne zusammen. Schweiß lief ihr den Nacken hinunter. Tup, der ihre Not spürte, wimmerte. Sie hatte nicht die Kraft, ihn zu beruhigen, aber sie war dankbar, dass zumindest er unverletzt war.
    Bald würden sie die Wiese verlassen haben, im Wald verschwinden und damit zumindest einstweilen in Sicherheit sein.
     
    Wilhelm tobte eine Stunde, während Jinson sich so klein machte, wie er nur konnte, stampfte wutentbrannt durch seinen zertrümmerten Stall und erschreckte die arme Stute auf der Koppel dermaßen, dass sie ans andere Ende galoppierte und versuchte, sich unter ein paar herunterhängenden Zweigen zu verstecken. »Warum haben Sie den kleinen Hengst nicht einfach zu ihr gestellt, als er hier war?«, brüllte er. »Sie Dummkopf! Sie ist rossig! Genau darum ging es doch!«
    Zitternd und

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