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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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Hester beugte sich zu Geraldina und sprach mit ihr. Die Reiterin von Prinz schüttelte den Kopf, und wieder sagte das jüngere Mädchen etwas zu ihr. Sie wirkte recht mitfühlend.
    Vielleicht war Geraldina krank. Philippa überlegte einen
Augenblick lang, ob sie zu ihr gehen und sie fragen sollte, entschied dann jedoch, dass dies kein guter Zeitpunkt war. Würde sie Geraldina gleich hier in der Halle ansprechen, wäre das nicht nur peinlich für das Mädchen selbst, sondern auch für alle anderen aus ihrer Klasse. Sie würde morgen früh mit ihr reden.
    Nach dem Fleischgang bat Philippa Margret, sie zu entschuldigen. »Ich möchte mit Herbert klären, ob ein Stall für das Fohlen aus dem Hochland vorbereitet ist«, sagte sie. »Hast du mit Eduard gesprochen?«
    Margret nickte. »Eduard hat ebenfalls versucht, mit Fürst Friedrich zu reden. Ihm ging es genauso wie dir. Es wurde ihm nicht gestattet, allein mit dem Fürsten zu sein.«
    Philippa hatte sich halb erhoben, ließ sich nun aber zurück auf ihren Stuhl sinken und runzelte die Stirn. »Wilhelm?«
    »Natürlich.«
    »Aber wieso, Margret?« Sie blickte sich um, um sicherzustellen, dass niemand ihrer Unterhaltung lauschte. »Es ist, als würde er ganz bewusst …«
    »Alles, was Prinz Wilhelm tut, tut er ganz bewusst.«
    Philippa rieb sich den Nacken. Sie hatte das Gefühl, dass jemand sie dort mit eisernem Griff gepackt hielt. »Warum kann er die Leute nicht in Ruhe lassen?«, murmelte sie.
    »Macht«, erklärte Margret. »Einige Menschen sind danach ebenso süchtig wie ein Alkoholiker nach seinem Bier.«
    »Als wenn wir nicht schon genug Probleme hätten, jetzt muss er auch noch …«
    »Schh«, zischte Margaret. »Sprich es nicht aus.«
    Philippa und Margret wechselten einen vielsagenden Blick. Spione. Wilhelm war ein Meister der Spionage. Es
war ein offenes Geheimnis, dass Prinz Wilhelm seine Au gen überall hatte. Mit einem Seufzen stand Philippa wieder auf. »Gute Nacht, Margret. Ich gehe kurz zu den Stallungen und lege mich dann früh schlafen.«
    »Gut. Und sag Rosella, dass sie einen Hund für das Fohlen besorgen soll. Es wird sich einsam fühlen.«
     
    Philippa fand Rosella in der Sattelkammer, wo sie gerade dabei war, einen Sattelgurt auf ihren Knien mit der Lochzange zu bearbeiten. Das Stallmädchen blickte auf, als sie eintrat. Den Riemen, den sie mit ihrem trotz der Zahn lücken kräftigen Gebiss gehalten hatte, fiel auf den stau bigen Boden. »Guten Abend, Meisterin Winter«, begrüßte sie die Lehrerin fröhlich. »Ich dachte, Sie wären alle beim Abendessen.«
    »Wieso bist du nicht dort, Rosella?«
    »Ach, ich habe schon vor einer Stunde in der Küche gegessen. Der Fisch war gut.« Rosella legte den Sattelgurt zur Seite, stand auf und wischte einige Lederkrümel von ihrer Weste. »Brauchen Sie etwas?«
    Philippa beugte sich hinunter und hob den Riemen auf, um ihn Rosella zu reichen. »Ich hoffe, Herbert hat dir gesagt, dass wir ein neues Fohlen erwarten.«
    »Ja, das hat er«, bestätigte Rosella. Sie hängte den Sattelgurt an seinen Platz über der Werkbank und mied ihren Blick. »Seltsame Jahreszeit für ein Fohlen, finden Sie nicht?«, fragte sie vorsichtig.
    »Absolut«, sagte Philippa trocken. Rosella wusste genau, dass die Situation mehr als seltsam war. Ein Winterfohlen, das mit seiner Gefährtin im Hochsommer ankam, würde zweifellos allgemeines Interesse auf sich ziehen. »Hast du eine passende Box gefunden?«

    »Ich zeige sie Ihnen.« Sie musterte noch einmal kurz die Sattelkammer, fand offenbar alles in Ordnung und löschte die Lampe, indem sie den Docht zwischen ihren angefeuchteten Fingern zerdrückte, damit er auch sicher nicht mehr brannte. Zusätzlich murmelte sie noch einen Zauberspruch. Philippa unterließ es, Rosella dafür zu schelten. Feuer war in den Ställen eine große Gefahr, und obwohl sie selbst niemals zu Aberglauben greifen würde, um einen Brand zu verhindern, hatte sie nichts dagegen, dass Rosella besonders vorsichtig war.
    Sie folgte der stämmigen Gestalt des Stallmädchens durch die breite Tür zu den eigentlichen Ställen. Ihre Stiefel knirschten auf dem sauberen Sägemehl, und in ihrer Nase kribbelte der scharfe Pferdegeruch. Als sie an den geflügelten Pferden vorbeiging, legten sie die Köpfe auf die Gatter und stellten die Ohren auf. Drei Oc-Hunde trotteten neben den Frauen her, schnüffelten nach Leckereien und wedelten mit ihren gertenschlanken Schwänzen.
    Als klar war, dass es nichts zu essen gab,

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