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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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eine leichte Abkühlung, doch mit Bedacht auf das Wohl der Pferde würde der Flug nicht lange dauern.
    Soni flog Quadrate, um die Gruppe zu der sogenannten Offenen Kolonne zu formieren. Während sie mit kräftigen Flügelschlägen durch die Luft sausten, bildeten sich an Brustkorb und Flanken der Pferde dunkle Schweißränder. Zur Gruppe der Noblen gehörten drei Apfelschimmel, die der Kämpfer bestand aus einem Fuchs und einem Braunen. Ihre Flügel glänzten in der Sonne, als sie hinter Philippa herflogen, die Nüstern dicht am Schweif des vorderen Pferdes, so dass sie nach dem Vorbild der Zugvögel eine Linie bildeten. Der Kolonnenflug war zwar traditionell eine Formation der Noblen, doch für den Abschluss an der Akademie musste jede Gruppe sämtliche Formationen beherrschen. Ihre Ausbildung bereitete sie auf alle Herausforderungen vor, denen sie bei ihren künftigen Aufgaben
begegnen könnten. Diese Mädchen würden erst in einem Jahr ihr Diplom erhalten, aber Philippa forderte sie, als wäre die Prüfung bereits morgen. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie schwierig der Abschluss war.
    In ihren Ohren hallte der berauschende Klang der Flügelschläge. Hier und da machte sie ihre Schülerinnen auf eine Korrektur aufmerksam. Sie zeigte mit der Spitze ihrer Reitgerte über ihre Schulter, deutete mit den Handflächen nach unten oder hob die Reitgerte. Elisabeth änderte daraufhin Jägers Flugwinkel, und Ardith senkte die Nase von Feder, bis sie beinahe Jägers Schweif berührte. Die erhobene Reitgerte war das Zeichen dafür, dass die Offene Kolonne, der die fliegenden Pferde von Oc ihre Berühmtheit verdankten, einen seltenen Augenblick lang perfekt war. Wenn sie Fürst Friedrich und sein Gefolge eskortiert und sich über ihren Köpfen zur Offenen Kolonne formiert hatten, war er stets fasziniert von ihrem Anblick gewesen.
    Philippa lehnte sich in ihrem Sattel zurück und flankierte die Formation, indem sie Soni um sie herumfliegen ließ. Der Gedanke an Friedrich schmerzte sie. Er war der Vater, den sie niemals gehabt hatte, der Mentor, der ihre Intelligenz zu schätzen wusste, ihren Mut, ihre Unabhängigkeit. Friedrich hatte sein Leben dem Schutz und Erhalt der Blutlinien gewidmet, die ein Vermächtnis seiner Vorfahren waren. Die geflügelten Pferde erregten den Neid aller anderen Fürsten- oder Herzogtümer. Doch nur das kleine Oc konnte seine Adeligen auf ihren Reisen von derartigen Kolonnen eskortieren lassen. Wünschte der Prinz von Isamar eine Eskorte, musste er erst einen entsprechenden Antrag beim Zuchtmeister von Oc stellen. Ein Angriff auf Oc konnte den Verlust der geflügelten Pferde bedeuten, und
das war allen Fürsten und Prinzen sehr wohl bekannt. Deshalb verkörperten die geflügelten Pferde und ihre Reiterinnen Ocs ganze Stärke.
    Die Sonne brannte mittlerweile unangenehm in Philippas Nacken. Sie unterdrückte ihren Kummer wegen Friedrich und hob die Reitgerte, um den Wechsel zur Geschlossenen Reihe einzuleiten.
    Wenn ein Flug mit Offener Kolonne die Reihen schloss, bedeutete dies, dass entweder die Reisenden unter ihr oder sogar die Formation selbst in Gefahr war. Philippa hatte die Geschlossene Reihe zweimal in ihrer Laufbahn zum Einsatz bringen müssen. Beide Male war sie ihren Lehrerinnen unendlich dankbar gewesen, dass sie Wintersonne und sie mit dieser Übung derart hart gedrillt hatten.
    Philippa ließ ihre Gerte von links nach rechts durch die Luft schnellen, und die Kolonne begann sich zu schließen. Jäger blieb auf seiner Position, aber Feder und Engel, Rose und Läufer, Schoko und Prinz änderten ihre Flugposition, um die Lücken zwischen sich zu schließen. Vom Boden aus betrachtet, verdunkelten ihre Flügel regelrecht den Himmel, so eng waren sie zusammengerückt. Geschlossene Reihen waren ein Furcht einflößendes Zeichen, sieben Pferde mit riesigen Flügeln, die wie ein mehrgliedriger Pfeil durch die Luft schossen. Wurde eines von ihnen getroffen, waren die anderen da, um zu helfen. Bildete der Feind eine Verteidigungslinie, so konnte die Formation sie durchbrechen oder aber die Bogenschützen von ihren Stellungen fegen. Schon mehr als ein Turmwächter hatte beim Anblick der Geschlossenen Reihen entmutigt aufgegeben.
    Einen Augenblick lang war die Formation perfekt. Dann begann Prinz zu flattern. Seine Flügel verpassten einen Schlag, und die Reiterin hinter ihm musste zur Seite ausweichen,
um einen Zusammenstoß zu verhindern. Philippa trieb Soni mit ihren Knien und Schenkeln

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