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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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rückwärts, um so nah, wie sie es wagte, an Prinz heranzukommen.
    »Geraldina – bring Prinz zurück auf seine Position, du reißt eine Lücke auf! Geraldina!«
    Offensichtlich hatten Reiterin und Pferd eine Auseinandersetzung. Prinz bog den Hals nach oben, trat wild mit den Hufen in der Luft und drohte aus der Gruppe auszubrechen. Seine Flügel schlugen so schnell, dass sich ihre Oberfläche kräuselte. Soni drosselte ihre Geschwindigkeit, weil sie dem aufgeregten Pferd nicht zu nah kommen wollte. »Geraldina!« Philippa schrie wütend und zugleich besorgt gegen den pfeifenden Wind an.
    Das Gesicht unter ihrer Schirmmütze war kreidebleich und angespannt, als Geraldina an Prinz’ Zügeln zerrte und versuchte, ihn zu halten. »Nein!«, schrie Philippa. »Nicht reißen!« Sie hob den Arm über den Kopf und ließ die Gerte in der Luft kreisen. Elisabeth, die Flugleiterin, gab ihr ein Zeichen, dass sie verstanden hatte, obwohl Philippa an der Haltung ihres Kopfes erkennen konnte, dass sie Angst hatte. Sie wendete Jäger augenblicklich und sammelte die Gruppe hinter sich. Die Pferde schwenkten ab, trennten sich und lösten die Geschlossene Reihe auf. Sie erhoben sich in die Luft und reihten sich für den kurzen Weg zurück zur Akademie hinter Jäger ein.
    Philippa hatte vor lauter Angst einen ganz trockenen Mund. Sie biss die Zähne zusammen, damit man ihr die Sorge nicht anmerkte, und trieb Soni an die Seite von Geraldina und Prinz. Das Mädchen warf ihr einen verängstigten Blick zu, und Philippa konnte die schreckliche Wahrheit in ihren Augen erkennen, doch jetzt war keine Zeit, darüber nachzudenken. Darum würde sie sich später kümmern.
Zunächst musste sie die beiden irgendwie sicher zurück auf den Boden bringen.
    In der Hoffnung, dass die Anwesenheit der älteren Stute den jungen Wallach beruhigen würde, brachte Philippa Soni so nah wie möglich neben Prinz. Sie kreisten über dem Gelände der Akademie, einmal, zweimal. Einige fürchterliche Minuten sah es so aus, als werde Prinz abstürzen; er trat wie wild mit den Vorderbeinen die Luft und schlug hektisch mit den Flügeln. Soni hielt neben ihm einen gleichmäßigen Flügelschlag, und nach einer Weile fiel er in ihren Rhythmus ein, legte sich auf die Seite, wenn sie sich auf die Seite legte, und ließ die Hufe unter sich kreisen. Seine Augen waren weit aufgerissen, und sein Blick war wirr. Aus Geraldinas Haltung war jegliche Anmut verschwunden; wie ein Häufchen Elend klammerte sie sich an den Vorderzwiesel des Sattels. Philippa bemerkte, dass sie verzweifelt nach unten sah.
    »Geraldina!«, rief Philippa ihr über das Brausen des Windes zu. »Du stürzt nicht ab. Überlass Prinz die Führung, er wird Soni folgen. Ich mache es genauso – sieh, lass die Zügel locker. Prinz will auch nicht abstürzen! Lass dich schwer in den Sattel sinken. Gib Prinz etwas Zügel... ja, genau so.«
    Vielleicht hörte Geraldina, was sie sagte, vielleicht folgte sie auch nur ihrem Beispiel, jedenfalls gewannen die beiden ihre Stabilität zurück. Soni drehte noch eine Runde, dann nahm sie Kurs auf die Landekoppel und streckte bei der Landung anmutig den Nacken. Prinz folgte ihrer Spur. Eine nach der anderen glitten sie auf den Boden, die Gefahr war überstanden. Philippa wusste allerdings, dass dies für Prinz der letzte Flug gewesen war.
    Kaum eine halbe Stunde später überquerte sie den Hof;
die Neuigkeiten, die sie nun Margret überbringen musste, lasteten schwer auf ihren Schultern. Geraldina durfte nie mehr fliegen.
    Philippa stapfte die Stufen der Halle hinauf, zog die Handschuhe aus, nahm die Kappe ab und steckte beides in ihren Gürtel. Einen Augenblick verweilte sie im kühlen Schatten der Eingangshalle, um Kraft zu sammeln. Es war nicht das erste Mal, dass so etwas passierte, aber nichts konnte den Schrecken mildern, der ihnen nun bevorstand. Nur der Tod eines Reiters war schlimmer, und auch das hatte Philippa schon erlebt.
     
    Den ganzen Tag über hatte Lark nur mit Petra, Rosella und Meisterin Stark zu tun gehabt; deshalb war sie froh, als Hester Morgen sich beim Abendessen neben sie setzte. Lark strahlte sie an, Hester nickte ihr zu, wirkte jedoch irgendwie sehr ernst.
    Es wurden kleine Schalen mit Consommé serviert. Beim Anblick der dünnen Brühe sehnte sich Lark unwillkürlich nach ihrer selbst gekochten Gemüsesuppe. Sie versuchte, langsam zu essen, und imitierte Hesters Handhabung des kleinen runden Suppenlöffels, aber sie war so hungrig! Die Suppe

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