Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
Vom Netzwerk:
nichts Ungewöhnliches geschehen. »Würden Sie bitte Krisp aufsuchen und ihn zu mir schicken?«
    Herbert öffnete den Mund und sah von Wilhelm zu dem Fohlen mit seinem verwirrten Blick und den hängenden Ohren. Dann holte er tief Luft. Philippa trat rasch einen Schritt vor. Als er sie entdeckte, war Herbert die Erleichterung deutlich anzusehen. »Ge… gewiss, Hoheit«, stammelte er. »Selbstverständlich. Selbstverständlich. Ich gehe sofort. Und überlasse Sie … Meisterin Winter.« Er machte ein paar Schritte rückwärts, bevor er sich umdrehte und davoneilte, wobei er unablässig vor sich hin murmelte: »Ja, ja. Meister Krisp. Ja. Sofort.«
    Wilhelm drehte sich langsam um und begrüßte Philippa eisig. Er war vollkommen beherrscht, und ihm war nicht anzumerken, ob er vermutete, dass sie ihn dabei beobachtet hatte, wie er sich dem geflügelten Pferd dichter näherte, als es einem Mann eigentlich möglich war.
    »Philippa«, sagte er mit seiner merkwürdig hellen
Stimme. »Wie freundlich von Ihnen, dass Sie sich Zeit für mich nehmen, wo Sie doch so beschäftigt sind.«
    »Ganz und gar nicht, Hoheit«, erwiderte sie. Sie hoffte sehr, dass sie ihre Verwirrung besser verbergen konnte als Herbert, und flüchtete sich in Höflichkeiten. »Gibt es Neuigkeiten von Fürst Friedrich?«
    »Der Zustand meines Vaters hat sich seit Ihrem letzten Besuch leider nicht gebessert«, erklärte Wilhelm.
    »Und Ihre Mutter, die Fürstin? Sie muss doch auch sehr darunter leiden.«
    Wilhelm grinste sie auf seine merkwürdig schiefe, freudlose Art an. »Meine Mutter ist in diesem Punkt … belastbarer«, entgegnete er. »Sie findet Trost in der Gesellschaft und bei … Freunden.«
    Fürstin Sophia war in ihrer Jugend eine berühmte Schönheit gewesen, und bei gesellschaftlichen Veranstaltungen war sie auch heute noch stets von einem Schwarm Bewunderer umgeben. Man munkelte, dass sie Friedrich ungeniert betrog, doch der Fürst hatte Philippa gegenüber nie über seine Frau geklagt. Stattdessen hatte er seine hübsche und rücksichtslose Tochter Pamella förmlich vergöttert und vor Philippa stets damit geprahlt, wie sie immer wieder ihren Erzieherinnen und Anstandsdamen entwischt war. Seit sie verschwunden war, war der Fürst ein gebrochener Mann.
    Philippa stützte die Ellbogen auf die Mauer von Tups Stall. Das Fohlen streckte ihr die Schnauze entgegen, und sie streichelte sein seidiges Maul. Er war gewachsen; sein Kopf reichte ihr bereits bis zum Kinn, und seine Flügelmembranen wurden allmählich dicker. Sein Rücken war zwar immer noch recht kurz, aber der Schweif fiel ähnlich hübsch wie bei Soni herab. »Wenn ich nicht wüsste, wie unwahrscheinlich das ist, würde ich sagen, dass der Er
zeuger des Kleinen ein Nobler war«, sinnierte sie laut vor sich hin.
    »Wenn Sie das meinen«, sagte jemand.
    Philippa drehte sich um. Zuchtmeister Krisp kam auf sie zu. Als Eduard dicht neben Wilhelm stehen blieb, warf Tup ruckartig den Kopf hoch und wich hastig mit erhobenem Kopf und angelegten Ohren zurück. Er schüttelte energisch die Flügel und klemmte sie fest an die Rippen. Die Spitzen zitterten vor Abscheu. Auch Eduard blickte Wilhelm neugierig an und trat dann vom Stall zurück, um Abstand zwischen sich und Tup zu bringen. Das merkwürdige Verhalten des Fohlens verwirrte Philippa dermaßen, dass sie die Begrüßung zwischen Wilhelm und Eduard kaum wahrnahm. Als sie ihnen wieder ihre volle Aufmerksamkeit zuwandte, waren die beiden bereits in eine hitzige Auseinandersetzung verstrickt. Wobei vor allem Eduard Krisp aus seiner Aufgebrachtheit keinen Hehl machte. Wilhelm merkte man seinen Ärger nur am täuschend seidigen Klang seiner Stimme und den halb geschlossenen Lidern an.
    »Hoheit«, sagte Eduard ein bisschen zu laut, »Oc ist stolz auf die Reinheit seiner Blutlinien – aber keineswegs auf diese Bastarde, die in früheren Zeiten gelegentlich aufgetaucht sind! Wie Hoheit weiß, hat sich Ihr Großvater in ungeheure Kosten gestürzt, um jedes geflügelte Pferd im ganzen Fürstentum zu erwerben. Wenn wir zulassen, dass auch nur eine der Blutlinien verunreinigt wird, setzen wir unseren Ruf aufs Spiel – Ihren Ruf, Hoheit. Denn schließlich sind Sie der Thronerbe! Das müssen Sie doch einsehen …«
    »Krisp, wir möchten Sie wirklich nur sehr ungern ersetzen. Dennoch, die Oberaufsicht über die geflügelten Pferde obliegt unserer Familie. Wir treffen die endgültigen Entscheidungen«, zischte Wilhelm giftig.

    Philippa runzelte die

Weitere Kostenlose Bücher