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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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deutlich größer als Tup. Mehr als einmal
verlor sie den Boden unter den Füßen und hing an seinem Hals. Sie redete weiter auf ihn ein, während sie versuchte, nicht von ihm getreten zu werden. Sein Flügel schlug gegen ihren Oberschenkel, und er gab ein ersticktes Wiehern von sich. Lark redete weiter fast summend auf ihn ein. »Komm schon, Prinz, mein armer Kleiner. Komm schon. Armes Ding, armer süßer Junge.«
    Gerade als es so aussah, als wären sie und Rosella am Ende ihrer Kräfte, tat das Pferd einen letzten, halbherzigen Sprung und brach zusammen. Der Flügel unter Larks Schenkel erlahmte. Prinz kurzer Energieausbruch war vorbei.
    »Diese Idioten haben ihm nur die Hälfte des Medikaments gegeben«, murmelte Rosella. »Dann hätten sie es auch gleich mir überlassen können.«
    Prinz sackte zu Boden; erst gab das eine Vorderbein nach, dann das andere. Er fiel auf die Knie, seine Flügel breiteten sich im Dreck aus, dann knickten die Hinterbeine ein. Rosella lockerte die Leine. Lark ging um das Stallmädchen herum und kniete nieder, um den Kopf des Wallachs in ihrem Arm zu wiegen und ihm mit der anderen Hand beruhigend über die Stirn zu streichen. Einen Augenblick später hockte Philippa Winter neben ihr. Mit einer schnellen Bewegung bedeckte sie Prinz’ Maul mit dem getränkten Tuch und hielt es mit festem Griff, bis seine Augen glänzten und er rasselnd atmete.
    Der Geruch des Medikaments brannte Lark in der Nase und trieb ihr die Tränen in die Augen, doch sie hielt den Kopf des Pferdes die ganze Zeit über fest. Selbst als Philippa das Tuch weggenommen hatte und am Hals von Prinz prüfte, ob sein Puls noch schlug, streichelte Lark seine weiche Wange und beobachtete, wie das Leben in seinen
Augen kurz aufflackerte und dann wie die Flamme einer Kerze ganz und gar erlosch.
    Nach dem wilden Kampf, der Anspannung und der Dramatik der Szene schien das Ende ungewöhnlich ruhig. Es war, als hätte Prinz nachgegeben, dachte Lark. Als hätte er aufgegeben.
    Philippa berührte ihre Schulter. »Er ist von uns gegangen, Larkyn. Danke, dass Sie ihm geholfen haben.«
    »Ja«, flüsterte Lark. »Das musste sein.«
    »Gewiss.«
    Philippa reichte Lark die Hand, um ihr aufzuhelfen. Doch Lark legte den Kopf von Prinz behutsam auf den Boden, strich über seinen Stirnschopf und schloss seine Augen. Hinter sich hörte sie Geraldinas wildes Schluchzen, und wie jemand versuchte, sie zu beruhigen. Die anderen Mädchen waren ruhig, und als Lark aufstand, schienen ihre Blicke so schwer auf ihr zu lasten wie die stickige Luft. Lark sah, dass Petra sich rührte und etwas murmelte, doch Hester Morgen stellte sich vor sie, so dass Lark sie nicht mehr sehen konnte.
    Lark blickte zurück zu dem wunderschönen Pferd, das dort im Dreck lag. Sein rechter Flügel war unter ihm verrenkt, der linke war auf dem Boden ausgebreitet wie eine Stoffbahn aus Seide. Diese Flügel würden ihn nie mehr hoch in die Luft tragen. Seine Beine mit den glänzenden Hufen waren abgespreizt, sein eleganter Hals unnatürlich verdreht.
    »Was für eine Verschwendung!«, stieß Lark bitter hervor. Meisterin Winter warf ihr einen seltsamen Blick zu. »Das ist es wahrhaftig, Larkyn«, erwiderte sie leise. »Eine ganz schreckliche Verschwendung.«

Kapitel 13
    W ie praktisch für Rosella, dass sie eine kleine Ziegen hirtin als Stallgehilfin hat.« Petra Süß sprach gerade so laut, dass man ihre Worte bis zur Veranda des Schlafsaals verstehen konnte. Ihrer Bemerkung folgte vereinzeltes Kichern, das jedoch rasch erstarb, als Hester Morgen abrupt von ihrer Pritsche hochfuhr und zornig zu Petra hinüberstarrte.
    »Was reden Sie da, Süß?«, wollte Hester wissen. Lark zog hastig ihr Nachthemd über den Kopf, damit die anderen die Schamröte auf ihren Wangen nicht sehen konnten.
    »Ich glaube kaum, dass ich Ihnen eine Erklärung schuldig wäre, Morgen«, erwiderte Petra höhnisch. »Aber es ist doch wirklich ein Glücksfall, dass es Hammloh nichts ausmacht, im Dreck herumzukriechen und die niedere Arbeit eines Stallmädchens zu erledigen.«
    Hester stemmte die Hände in die Hüften. Sie war eine beeindruckende Erscheinung, hochgewachsen, mit breiten Schultern und dem vorgereckten Kopf. »Das gehörte nicht zu Rosellas Pflichten!«, stieß sie hervor. »Prinz hätte es tun müssen!«
    »Sie heißt nicht mehr Prinz«, mischte sich eine andere ein. Lark streckte den Kopf aus dem Nachthemd, um herauszufinden, wer gesprochen hatte: Anabel Chance, ein anderes Mädchen aus der

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