Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
Vom Netzwerk:
ersten Klasse, mit zarten Gesichtszügen und sanfter Stimme. Ihre blonden Haare fielen
ihr glatt über die Schultern. »Aber ich kann mich nicht mehr an ihren Nachnamen erinnern.« Niemand antwortete ihr.
    Hester starrte derweil Petra böse an. »Wenn Sie mich fragen, hätte eine von Ihnen aus der zweiten Klasse für sie in die Bresche springen müssen, statt wie ein Haufen ängst licher Jungfern nur danebenzustehen und zu glotzen.«
    Petra stolzierte an das Ende ihrer Pritsche und sah Hester direkt in die Augen. »Hören Sie mir zu, Morgen, und auch Sie, Hammloh. Es gibt hier gewisse Regeln, und Sie tun gut daran, sie schnellstens zu lernen.«
    Lark zog das Nachthemd über ihre Schultern und sprang auf. Sie konnte sich selbst verteidigen. Sie trat ebenfalls in den Gang zwischen den Betten und baute sich direkt vor Petra auf. Die Mädchen sahen alle zu; den Erstklässlerinnen blieb vor Staunen der Mund offen stehen, während die Schülerinnen aus der zweiten Klasse grinsten und ein paar Drittklässlerinnen finster die Stirn runzelten.
    »Dieses Pferd hat sehr gelitten«, erklärte Lark nachdrücklich.
    » Dieses Pfärd?«, wiederholte Petra und übertrieb dabei Larks Dialekt. Ein Mädchen lachte, wurde jedoch zischend von einer anderen zum Schweigen gebracht.
    »Man sagt ›Pferd‹, Süß«, meinte Hester in ihrem kultivierten Tonfall. Dann hielt sie sich die lange Nase zu und fuhr in Petras aufgesetzt nasalem Akzent fort: »Nicht Pfärd.«
    Petras Miene verfinsterte sich, und sie ballte die Fäuste. Sie trat einen Schritt nach vorn, doch irgendjemand hielt sie am Arm fest. Auch Hester hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    Hastig ging Lark dazwischen. »Wie auch immer Sie es aussprechen, jedenfalls hat Prinz mit dem Tode gekämpft,
und wir konnten nichts mehr für ihn tun. Mein Dialekt ist nicht das Einzige, das ich aus dem Hochland mitgebracht habe.«
    »Nein«, zischte Petra. »Den Gestank nach Ziege hast du auch gleich mitgebracht!«
    »Vielleicht rieche ich nach Ziege – oder auch nach Kuh, wo wir gerade dabei sind -, aber ich stehe wenigstens nicht untätig herum und sehe zu, wenn ein Tier leidet!«
    »Wollen Sie uns etwa sagen, wie wir unsere Arbeit zu tun haben? Sie? Eine Ziegenhirtin?«
    Hester sog vernehmlich die Luft ein. »Wo wir davon sprechen, Süß, Sie tragen offenbar auch ein ganz eigenes Aroma mit sich herum. Was ist das eigentlich für ein Geruch, der Ihnen da anhaftet, hm? Gebeiztes Leder? Stiefelschwärze? Offenbar stellen Sie Schuhe her, stimmt’s?«
    Petras Gesicht lief dunkelrot an. »Ich … ich war noch nie in der Werkstatt, Morgen!«, stieß sie stammelnd hervor. »Seien Sie nicht albern!«
    Hester zuckte mit den Schultern. »Auf jeden Fall riechen wir anderen hier nach Pferd. Immer.«
    »Werden Sie nicht vulgär«, spie Petra Süß hervor und deutete auf Lark: »Ich warne Sie, Ziegenhirtin. In Zukunft warten Sie gefälligst meine Anweisungen ab.«
    »Süß!« Das war eine der Drittklässlerinnen, Elisabeth Jäger, glaubte Lark. »Es reicht! Dies war für alle ein furchtbarer Tag, und Sie machen ihn nur noch schlimmer.«
    Petra fuhr herum und ging zu ihrer Pritsche zurück. Lark sank auf ihr Bett, während Hester mit verschränkten Armen neben ihr stehen blieb, als wolle sie alle herausfordern, noch einen Kommentar abzugeben. Die Mädchen wandten eines nach dem anderen ihre neugierigen Gesichter ab und schlüpften unter ihre Decken.

    »Wieso hasst sie mich?«, flüsterte Lark. »Ich weiß, dass ich hier nicht herpasse … aber ich habe ihr doch gar nichts getan.«
    »Sie hat nur auf jemand gewartet, auf dem sie herumhacken kann«, ertönte eine sanfte Stimme.
    Lark und Hester drehten sich um und sahen sich Anabel gegenüber, die mit einer Haarbürste in der Hand vor ihnen stand. Das Mädchen errötete unter ihren Blicken. »Ich nehme an, sie hätte lieber auf mir herumgehackt, weil ich so langsam bin und so eine schlechte Haltung habe. Aber mein Vater ist ein Graf und ihrer bloß Schuhhändler.« Ihre Stimme wurde leiser. »Ich finde es großartig, was Sie getan haben, Larkyn. Ich wünschte, ich hätte Ihren Mut.«
    »Das war gesunder Menschenverstand«, erklärte Hester. »Dagegen sahen die anderen ganz schön dämlich aus.«
    »Oh!«, sagte Lark. »Aber deshalb habe ich es nicht …«
    »Aber nein, natürlich nicht«, sagte Anabel schnell. »Sie haben es nicht in dieser Absicht getan. Aber das arme Pferd!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die gleich darauf ihre makellosen Wangen

Weitere Kostenlose Bücher