Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
zum Strand hinunter. Sobald ihr dort seid, werdet ihr warten und eure Hilfe jedem anbieten, der zufällig vorbeikommt. Ihr dürft keine Magie benutzen oder irgendeine Art von Feuer entzünden. Verstanden?«
»Ja, aber …«, begann Max, doch Cooper stieg bereits wieder in den Wagen. Der Motor erwachte zum Leben und der Agent setzte über die lange, gewundene kiesbedeckte Zufahrt zurück.
Max und David blieben allein zurück und betrachteten den abgetretenen sandigen Pfad, der sich an einem vor langer Zeit verlassenen Cottage vorbeischlängelte, dessen Dach krumm, schief und eingesackt war. Die Fenster des Cottages waren zerbrochen und dunkel; rund um das Gebäude wuchsen Gräser in hohen Büscheln.
»Ich schätze, wir gehen runter zum Strand«, meinte Max und schlenderte an dem Cottage zu seiner Rechten vorbei.
David folgte ihm, machte jedoch einen großen Bogen um das Cottage. Kurz darauf eilten sie eine einfache Treppe aus sonnengebleichten Brettern hinunter, die halb unter kiesigem Sand begraben lag. Der Wind peitschte Max das Haar um den Kopf, während er über eine niedrige Düne stieg und zu einem breiten Strand hinunterging, der nur von fahlem Mondlicht erhellt wurde.
Die Jungen gingen näher ans Wasser heran und hüllten sich dabei fester in ihre Sweatshirts. Schließlich lehnten sie sich an einen großen schwarzen Felsen, der mit Muscheln verkrustet war, und nahmen die Geräusche und Bilder von Wind und Meer in sich auf. Nichts, nicht einmal eine Möwe oder ein Insekt, schien diesen Teil des Strandes zu bewohnen. Nach fast einer Stunde lautloser Wache wurde Max ungeduldig.
»Willst du dich mal umsehen?«, fragte er David und stieß sich von dem Felsen ab.
Sein Zimmergenosse schüttelte den Kopf und umklammerte sein Sweatshirt. Sein Blick war starr auf das ferne Cottage gerichtet, das jetzt eine Silhouette vor den mondbeschienenen Wolken war. Davids Zähne klapperten vor Kälte.
»Bist du dir sicher?«, fragt Max. »Bewegung wird uns warm halten.«
»Mir geht es gut«, murmelte David und blies auf seine Hände. »Warum bleibst du nicht einfach hier?«
»Weil ich mich langweile und friere«, antwortete Max und stampfte mit den Füßen auf. »Ich werde nicht weit gehen. Du brauchst nur zu brüllen, wenn du irgendwas siehst, okay?«
David nickte und kauerte sich wieder zusammen. Max
schlüpfte um den Felsen herum und ging weiter den Strand hinauf, wobei er sich regelmäßig umsah und immer wieder stehen blieb, um zu beobachten, wie die Flut seine Fußstapfen ausfüllte. Schließlich hob er einen scharfkantigen Stein auf und ließ ihn weit über die Wellen fliegen. Er beobachtete noch immer die glasige Dünung, als ein schriller Schrei ihm einen Schauder über den Rücken jagte.
Der Schrei war von David gekommen.
Max drehte sich um und rannte über den Strand zurück, dass der Sand hinter ihm nur so aufspritzte. Sein Zimmergefährte saß stocksteif gegen den Fels gelehnt und starrte geradeaus. Als Max den Kopf drehte, sah er Licht aus den Fenstern des Cottages fallen, was ihr den Eindruck einer Halloweenlaterne verlieh.
»Wann sind die Lichter angegangen?«, zischte Max.
David erwiderte nichts, sondern zeigte geradeaus, regelrecht betäubt vor Entsetzen.
Max zwang sich, seine Aufmerksamkeit von dem Cottage ab- und dem Strand vor ihm zuzuwenden.
Etwas kam auf sie zu – ein schwaches Licht, das über den Sand hüpfte.
Max’ Atem verwandelte sich in Nebel, als eine Kälte von den Zehen bis zum Scheitel durch ihn hindurchkroch. Aufkeimende Furcht ließ ihn beinahe würgen. Er hörte, wie Davids Mittagessen auf den Sand spritzte. Aber als das Licht näher heranhüpfte, sah Max, dass es nur eine Frau mit einer Haube war, die einen Korb überm Arm trug und eine Laterne vor sich hielt.
»Es ist nur eine alte Frau«, murmelte Max.
»Schau genauer hin!«, zischte David.
Max blinzelte und schnappte nach Luft. Bei näherem Hinsehen erkannte er, dass die Frau leicht durchsichtig war. Im Mondlicht aufglänzende Wellen schienen durch ihr altmodisches
Nachthemd und ihr Gewand, als sie sechs oder sieben Meter von ihnen entfernt stehen blieb.
Die Geisterfrau richtete mit gelassener Neugier das Licht ihrer Laterne auf sie.
»Sag etwas«, fauchte David und trat lahm nach Max’ Fuß.
»Ähm … hallo, Ma’am«, murmelte Max, dann winkte er zögerlich und dachte an Coopers Anweisungen. »Können wir Ihnen bei irgendetwas helfen?«
»Hmmm«, antwortete die Geisterfrau, deren Stimme brüchig war vom Alter.
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