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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Nebenzimmer hörte er Musik und Gesang. Das begeisterte Schmachten seines Vaters war unverkennbar, ebenso wie Bobs dröhnender Bariton, aber die dritte Stimme war unvertraut – eine Frau, der es mit ihrem tiefen, spielerischen Gesang beinahe gelang, das jazzartige Stück zu retten.
    Als er ins Nebenzimmer spähte, sah Max seinen Vater gebeugt unter einer Abzugshaube stehen. Er rührte in einem monstergroßen Topf in etwas, das wie Tomatensuppe roch, während Bob Fleischbällchen von einem Schneidbrett in den Soßentopf klatschen ließ, wo sie mit einem Gurgeln untergingen. Eine dritte Person – Max dachte, es müsse Mum sein – tollte zwischen ihnen hin und her, zerzupfte einige Oreganoblätter und sang im Duett mit Ella Fitzgerald, deren kraftvolle Stimme aus einem alten Radio drang.
    Secondhand love I can’t see
It’s good for some but not for me
Oh, you can’t be mine and someone else’s, too
No, you can’t be mine and someone else’s, too
    Auf den zweiten Blick sah Max, dass die dritte Sängerin tatsächlich Ähnlichkeit mit Mum hatte, aber in jede Richtung ungefähr dreißig Zentimeter größer war.
    Einen Meter sechzig groß, mit fleckiger grauer Haut, durfte diese Hexe einen so straffen und massigen Bauch ihr eigen nennen, dass sie selbst ihre weite, zeltartige Schürze nicht mehr zubekam. Die unverknoteten Bänder hingen ihr an den Seiten herab, während sie ihre bemerkenswerte Kehrseite im Rhythmus der Musik wiegte. Nachdem sie den Oregano in die Suppe gegeben hatte und das Lied sich dem Ende näherte, klatschte sie in die Hände.

    »Ah, das ist große Klasse«, sagte die Hexe. »Ella hatte Seele, jawohl! Oi! Bob, du hübscher Teufel, gib diesem alten Mädchen etwas zu tun – was steht als Nächstes auf der Speisekarte für die jungen Lieblinge? Soufflé? Oder wie wär’s, wenn ich einen dreistöckigen Schokoladenkuchen herbeizaubere?«
    »Du kannst Soufflé machen?«, fragte Bob beeindruckt. »Mum versucht es, aber sie linst zu früh in den Ofen.«
    »Das tue ich nicht!«, kreischte Mum aus einem Seitenschrank. Ein Kartoffelgeschoss blitzte kurz auf und prallte dann dumpf an Bobs Brust ab. Der Oger seufzte und griff nach einer Knoblauchzehe, wobei er Max bemerkte.
    »Max«, krächzte er, während aus dem Radio ein neues Lied knisterte, »komm herein und koste die Soße.«
    Max’ Vater löffelte etwas von der blubbernden roten Soße auf ein kleines Stück Sauerteigbrot und Max knabberte daran. Es war mit großem Abstand die beste Soße, die Max je gekostet hatte: ungeheuer tomatig, mit einem Spritzer Wein und köstlich scharf.
    »Die ist gut«, erklärte er, und sein Magen knurrte abermals. »Die ist, hm, unglaublich gut!«
    »Hipp, hipp, hurra!« Die gewaltige Hexe klatschte in die Hände. »Du hast einen guten Geschmack, mein Junge – und bist zweifellos ebenfalls ein Gentleman und Gelehrter.«
    »Max«, sagte Mr McDaniels, »ich möchte dir Mums Schwester vorstellen, Bellagrog – sie ist heute Morgen eingetroffen. Bellagrog, das ist mein Sohn, Max.«
    Die Hexe unterzog Max mit ihren kleinen roten Augen einer eingehenden Musterung, bevor sie herbeigehuscht kam, um ihn mit beiden Händen zu packen. Ihr Griff war wie der Mums: weich und klebrig, aber fest wie ein Schraubstock.
    »Bellagrog Shrope, zu deinen Diensten, mein Liebling – aber nenn mich Tante Mum!«, krähte sie und betrachtete
ihn von Kopf bis Fuß. »Nun, du bist ein hübscher Junge.«
    »Vielen Dank, Madam«, sagte Max, während er erfolglos versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien. »Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Die Hexe tätschelte Max’ Hand und warf dabei einen Seitenblick auf Mr McDaniels.
    »Vater und Sohn, ein so gut aussehendes Paar, wie ich es noch nie zu Gesicht bekommen habe«, erklärte sie. »Und, ähm, wo ist die Missus, wenn ich so kühn sein darf?«
    Max betrachtete seinen Vater voller Interesse und fragte sich, wie er wohl reagieren würde. Bryn McDaniels war seit mehr als drei Jahren verschwunden, und Mr McDaniels weigerte sich zu akzeptieren, dass sie wahrscheinlich tot war. Mr McDaniels räusperte sich.
    »Sie ist unauffindbar«, sagte er mit einem traurigen Achselzucken und einem schiefen Lächeln. »Wenn Sie sie sehen, geben Sie mir unbedingt Bescheid.«
    »Nie im Leben!«, rief Bellagrog mit einem unflätigen Lachen, bevor sie Mr McDaniels mit einem Holzlöffel auf die Kehrseite klatschte. »Sie sind wieder auf dem Markt, Schätzchen.«
    Max grinste, als Mr McDaniels rot anlief und ein

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