Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
von Rolf. Die rundlichen, tüchtigen Heilerinnen zogen Max sanft beiseite, schnitten Davids Hemd auf und stillten mit schnellen Bewegungen die Blutung. Max stand keuchend daneben und schaute an seinem Körper herab, der mit Davids Blut bedeckt war. Er sah Rolf, schneeweiß im Gesicht und mit offenem Mund, in der Tür stehen, während sich andere Schüler hinter ihm drängten.
»Ich kann jetzt nichts erklären«, sagte Max, ohne auf ihre Fragen zu achten. Er wischte die Hände an Davids Tagesdecke ab und hob das Buch der Ursprünge vom Boden auf.
Nachdem er es in Davids Rucksack verstaut hatte, schlang er sich den Lederriemen über die Schulter und blickte auf die Muhmenhovens hinab. »Brauchen Sie irgendetwas?«, fragte er sie. »Kann ich Ihnen helfen?«
Die Muhmenhovens schüttelten ungeduldig den Kopf und scheuchten Max weg. Als Max sich umdrehte, sah er noch ein entsetztes Gesicht. Mr McDaniels stand neben Rolf in der Tür.
»Mein Gott«, flüsterte Max’ Vater und schaute auf das Blut, das Max’ Kleider befleckte.
»Mir geht es gut«, sagte Max, als er auf ihn zueilte. »Bleib bei David, Dad. Ich komme zurück, sobald ich kann!«
Mit Davids Rucksack zwängte Max sich an seinem Vater und Rolf vorbei, ignorierte die wachsende Menge und lief den Flur entlang. Dann sprang er die Treppen hinab und rannte zurück zu Mrs Richters Büro. Die Tür stand offen und es waren laute Stimmen zu hören.
Max stürmte in den Raum und sah Vilyak; der Agent lehnte mit rotem Gesicht an dem Schreibtisch Dame Mako gegenüber. Auf dem Boden lagen Lord Aamons leere Kleider; die Maske des Dämons war sauber in zwei Teile gespalten worden.
»Was ist passiert?«, fragte Max atemlos.
Vilyak erfasste Max’ Zustand mit einem Blick.
»Ich könnte dich dasselbe fragen«, erwiderte er und starrte auf die Blutflecken auf Max’ Ärmel.
»David Menlo wurde mit einem Messer attackiert«, sagte er nach Luft ringend.
»Wird er überleben?« Vilyak schaute auf seine Armbanduhr.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Max. »Die Muhmenhovens sind jetzt bei ihm. Er wurde wirklich schwer verletzt.«
»Das ist alles Rowans Schuld!«, blaffte Dame Mako.
»Wenn man den Jungen wie versprochen zu uns geschickt hätte, wäre dies niemals geschehen! Unsere Vereinbarung gilt nicht mehr, Direktor. Beim geheiligten Eid des Elias Bram und bei seinem Blut erkläre ich, dass Rowans Söhne und Töchter in der Stunde ihrer Not geschlagen fallen werden. Der Fluch der Wiccas ist beschworen!«
Dame Mako raffte ihr Gewand und schritt zur Tür.
»Haltet sie auf«, knurrte Vilyak.
Die Wicca fuhr auf dem Absatz herum und deutete mit einem spitzen Finger auf den Agenten.
»Wie können Sie es wagen, mir zu drohen!«, zischte sie. »Ich bin auf Ihre Einladung hergekommen und mit Ihrer persönlichen Garantie auf Sicherheit, Direktor Vilyak. Wollen Sie auch diesen heiligen Eid brechen?«
Sekundenlang stand Vilyak nur wutschnaubend da. Plötzlich fluchte er und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.
»Lasst sie gehen!«, brüllte er mit einer angewiderten Handbewegung. Dame Mako sah Max an und eilte mit wehenden schwarzen Gewändern hinaus. Vilyak, Max und die anderen Agenten des Roten Dienstes folgten ihr durch die Vordertür und beobachteten, wie sie in die Kutsche stieg. Das Gespann schwarzer Pferde setzte sich in Bewegung und trabte stolz die lange, gerade Straße in Richtung Meer hinunter, bevor sie nach rechts abbogen und in dem Wald verschwanden, durch den man zu den großen Toren gelangte.
»Ein entmutigender Tag«, murmelte Vilyak leise. Dann wandte er sich zu Max um. »Erzähl mir, was passiert ist. Und vor allem, wo ist das Buch?«
»Ich weiß nicht, wo das Buch ist«, log Max. »Ich weiß nur, dass David es an einem sicheren Ort versteckt hat.«
Vilyak sagte nichts, sondern starrte Max nur mit ungläubiger Wut an. Max hielt seinem Blick stand, ohne zu blinzeln.
Schließlich seufzte der Mann und deutete müde auf Max’ blutverschmierte Kleider.
»Und was hat das alles zu bedeuten?«, wollte er wissen.
»Das können Sie selbst sehen«, sagte Max und deutete auf den leuchtend blauen Himmel, an dem die Sonne wärmer schien, als es für diese Jahreszeit üblich war. Vilyak beschirmte die Augen und spähte zum Horizont hinüber, während am Dach des Herrenhauses das Eis schmolz und mit stetigen, klatschenden Tropfen auf dem Boden landete.
»Was?«, fuhr Vilyak mit einer ungeduldigen Handbewegung auf. »Ich sehe nichts.«
»Das ist das
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