Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Finger.
»Ich hatte gehofft, das hätten wir geregelt«, erwiderte Vilyak mürrisch. »Das Buch bleibt hier, um sicherzustellen, dass Ihr unseren Pakt erfüllt. Das ist nur gerecht.«
Hinter der Maske erklang etwas, das ein Lachen hätte sein können. Die Gestalt beugte sich vor und ihre Stimme war kaum mehr als ein Zischen.
»Sie haben die Wahl zwischen zwei Entscheidungen. Sie können das Buch Lord Astaroth als Zeichen unseres Bündnisses überlassen und reich belohnt werden. Oder Sie können die Freundschaft meines Lords schmähen, und unser Diener wird das Buch einfach selbst überbringen, während Rowan unseren Zorn erntet.« Die Gestalt zuckte die Achseln. »Das Buch gehört bereits uns, Yuri Vilyak. Wir erweisen Ihnen lediglich die Höflichkeit, es uns zu übergeben.«
»Eine leere Drohung«, sagte Vilyak.
»Es ist bereits jetzt in unserer Reichweite, Narr!«, lachte die Gestalt.
Eine schreckliche Erkenntnis dämmerte Max. Er riss sich los und rannte aus dem Raum. Dann stürmte er ins Foyer und sprang die Treppe in den zweiten Stock zu den Jungenschlafsälen hinauf. Er raste an verblüfften Schülern und Erwachsenen vorbei und kam schlitternd vor seiner Tür zum Stehen, wo er nach seinem Schlüssel tastete. Dann riss er die Tür auf, trat hindurch und hätte beinahe aufgeschrien.
Dort, in sich zusammengesunken am Fußende seines Bettes, lag David. Eine passive Fessel war um seinen Hals
geschlossen und verströmte ein dumpfes Leuchten, während ihr anderes Ende an einem der kräftigen Holzbeine des Bettes befestigt war. Ein Angreifer, der das Buch der Ursprünge im Arm hielt, drückte David eine scharfe Klinge an die Kehle.
Der Angreifer war Connor Lynch.
»Wirklich, Max«, tadelte der rotgesichtige Junge ihn. »Du solltest doch schlafen.«
KAPITEL 19
Ein Mitternachtssturm
C onnor«, sagte Max leise. »Was, glaubst du, tust du da?«
»Tatsächlich ist Master Lynch im Augenblick nicht hier«, kam die Antwort, und Connors Stimme nahm einen hinterhältigen, kultivierten Tonfall an, der Max auf beklemmende Weise vertraut war. »Sie haben es mit mir zu tun.«
»Mr Sikes«, sagte Max und trat weiter in den Raum hinein.
»Ganz recht«, erwiderte Connor und neigte mit einem schiefen Lächeln den Kopf. »Ich brauche nur noch einen Augenblick, dann gehe ich meiner Wege. Bleiben Sie, wo Sie sind, es sei denn, Sie haben den Wunsch, einen Blick in Davids hübsche kleine Kehle zu werfen.«
»Sie haben den Brief und den Talisman in die Archive gelegt«, erklärte Max.
»Wieder richtig«, sagte Mr Sikes. »Ich konnte mich frei auf diesem Campus bewegen, seit dieser kleine Prahlhans mich eingeladen hat. Ist Mr Sikes nicht nur ein harmloser Kobold, der Limonade bringt und hübsche Aufsätze schreibt?« Connors besessener Körper lachte und schüttelte den Kopf. »Ah, und der arme Connor dachte, er sei mit dem
Glück des Dummen einfach über mich gestolpert! Armer Junge. Er tut mir beinahe leid.«
»Sie haben mich belogen«, stellte Max fest.
»Schuldig im Sinne der Anklage«, erwiderte Mr Sikes. »Ich würde mich ja entschuldigen, Max, aber wir können nicht gegen unsere Natur an – Skorpione und Frösche und was weiß ich nicht. Aber ich musste dich in der Nacht wach halten, nicht wahr? Und über deine arme tote Mutter quasseln, damit du nicht davonstürmtest …«
Max dachte an die vergangene Nacht zurück. Er hatte dem freundlichen Kobold sein Herz ausgeschüttet und ihm jede Angst und jedes Unbehagen anvertraut, während Mr Sikes ihn lediglich bis zur Beerdigung hatte beschäftigen wollen. Der Verrat war so absolut und niederschmetternd, dass Max beinahe übel wurde. Er betrachtete das Messer in Connors Hand.
»Tun Sie David nichts«, flehte Max. »Tun Sie keinem von ihnen etwas.«
»Das bleibt abzuwarten«, sagte der Kobold und drückte David einen Stift in die Hand. »Sobald Ihr Freund das Wort niederschreibt, das seinen Zauber brechen wird, werde ich fröhlich meiner Wege gehen.«
»Sie können mit diesem Wort nichts anfangen«, höhnte Max.
»Nur allzu wahr«, gab Mr Sikes zu. »Wie Sie wissen, ist Mr Sikes nichts als ein bescheidener Gnom. Aber sein Herr kann durch seinen vertrautesten Familiar sprechen, und Mr Sikes wahrer Herr ist überaus kompetent.«
»Und wer ist das?«, erkundigte sich Max.
»Astaroth selbst«, erwiderte der Kobold. »Ich bin sein Familiar, müssen Sie wissen. Und im Gegensatz zu meinen wankelmütigen Brüdern bin ich ihm über zwei Jahrtausende hinweg treu geblieben
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