Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
an jedem Bug flammten Fackeln.
Der Sturm auf Rowan begann.
Während Julie über die gefrorenen Wege zurückeilte, rannte Max zum Alten Tom. Er riss die Tür auf und jagte das leere Treppenhaus hinauf, bis er ganz oben im Glockenturm angelangt war. Dort packte er das dicke Seil und zog es an sich heran, woraufhin die schwere Bronzeglocke gegen ihren Klöppel hin und her schwang. Unzufrieden mit dem Ergebnis, ergriff Max einen schweren Schlegel, der neben einigen Werkzeugen lehnte, und hieb ihn gegen die Glocke, wieder und wieder, bis ihm beinahe die Trommelfelle platzten. Es folgte ein schreckliches Krachen. Die Glocke des Alten Tom brach in einem Hagel berstenden Holzes aus ihrem Tragebalken und grub sich in den Boden. Max,
der inmitten der Staubwolken husten musste, spähte durch das Beobachtungsfenster und sah, wie sich unten auf dem Rasen neugierige Zuschauer einfanden. Unter ihnen entdeckte er Vilyak, begleitet von Rasmussen und mehreren Agenten des roten Dienstes.
»Sie kommen!«, schrie Max und deutete auf den Ozean.
Nachdem er sich durch das zerstörte Treppenhaus und an den Trümmern der Glocke vorbeigezwängt hatte, eilte Max zurück auf den Felsvorsprung, wo er Vilyak fand. Der Agent blickte der näher kommenden Armada in benommenem Schweigen entgegen. Noch viele weitere Schiffe waren aufgetaucht; Hunderte – vielleicht sogar Tausende – von Lichtern näherten sich Rowan wie eine Salve brennender Pfeile. Jene an der Spitze konnte man jetzt deutlich erkennen: Schiffe mit hohen Masten und schwarzen Segeln und Decks, auf denen es nur so wimmelte von boshaftem Leben.
»Du hast gut daran getan, Alarm zu schlagen, McDaniels«, murmelte Vilyak. »Die Prometheusgelehrten kommen her, um einen Verteidigungswall zu errichten – alle anderen müssen sich ins Sanktuarium begeben.«
»Gut«, stieß Max atemlos hervor. »Aber das sollte Mrs Richter und die Übrigen einschließen – Sie können sie nicht im Verließ zurücklassen.«
»Wir haben keine Zeit«, widersprach Vilyak kopfschüttelnd. »Diese Schiffe werden binnen einer Stunde landen. Wir können nur wenig tun, um den Feind aufzuhalten.«
»Ich werde sie holen«, sagte Max und streckte die Hand aus. »Geben Sie mir die Schlüssel und beschreiben sie mir den Weg.«
»Ich fürchte, das ist nicht möglich«, erwiderte Vilyak und drehte sich auf dem Absatz um.
Max erspähte Rasmussen, der in der Nähe stand und zu
der Flotte hinüberblickte. Die Schiffe näherten sich mit der schauerlichen Würde eines aufziehenden Hurrikans. Entschlossen packte er den Ingenieur am Ärmel und wirbelte ihn herum.
»Sagen Sie es ihm«, schäumte Max. »Sagen Sie ihm, dass wir Mrs Richter brauchen – und wir brauchen Cooper und Miss Boon.« Rasmussen öffnete den Mund, erwiderte jedoch nichts. Max schüttelte ihn. »Cooper hat Ihnen in Frankfurt den Hals gerettet. Sie sind es ihm schuldig! Sie werden hilflos sein, wenn wir sie hier zurücklassen!«
Rasmussen blinzelte und nickte.
»Juri«, rief er. Vilyak blieb stehen und schaute ihnen entgegen, als sie auf ihn zueilten. »Max hat recht«, erklärte Dr. Rasmussen. »Außerdem werden wir jede Hilfe brauchen, die wir bekommen können.«
Vilyaks Miene verdüsterte sich; seine Lippen verzogen sich grollend.
»Sentimentaler Unsinn«, erwiderte er, griff dann jedoch in seine Tasche und holte einen Ring mit abgenutzten Eisenschlüsseln hervor. Er warf ihn Max hin. »Ich habe keine Zeit – du wirst den Weg allein finden müssen.«
»Wo soll ich suchen?«, fragte Max.
»Frag den domovoi «, murmelte Vilyak. »Er war früher der Gefängniswärter, wenn ich mich recht erinnere.«
»Wer?«, hakte Max nach.
»Der plappernde Dummkopf, der die Badezimmer sauber hält«, antwortete Vilyak.
»Jimmy?«, fragte Max und dachte an den seltsamen kleinen Mann, der das Badezimmer im zweiten Stock wischte und alle terrorisierte, die vergaßen, ihm Geschenke zu bringen. »Sie meinen, Jimmy war früher der Gefängniswärter?«
»Ich weiß nicht, wie er sich nennt«, sagte Vilyak über die
Schulter gewandt, bevor er davoneilte und den Agenten und niederen Magiern, die sich versammelten, Befehle zublaffte.
Max drehte sich wieder zu Rasmussen um.
»Sorgen Sie dafür, dass mein Dad und David ins Sanktuarium gebracht werden«, sagte Max. »Können Sie das tun?«
»Warum bittest du mich darum?«, fragte Rasmussen zurück.
»Weil Sie auch in ihrer Schuld stehen«, sagte Max spitz.
»Ich werde es tun«, erwiderte Rasmussen, der seltsam
Weitere Kostenlose Bücher