Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
lumineszierte in der Dunkelheit und seine Augen waren fröhliche kleine Schlitze. Der gelassene Dämon unterschied sich in jeder Hinsicht von dem verletzten Monstrum, das Max zuletzt in den Sidh gesehen hatte.
Max lachte.
»Ich träume.«
»Nein«, widersprach Astaroth mit einem heiteren Lächeln. »Das tust du nicht. Dies alles ist sehr real, fürchte ich.«
Max runzelte die Stirn und betrachtete seine Umgebung. Es war Nacht – irgendeine dunkle, feuchte Stunde weit vor dem Morgengrauen. Er und Cooper befanden sich einen
Steinwurf entfernt von der Öffnung der Schlucht. Hinter Max erstreckte sich der Fluss und die breite Ebene vor den Klippen. Hinter Astaroth befanden sich Hunderte – vielleicht Tausende – von Vyes, Ogern und Kobolden, die in stumpfem Schweigen vor einer Reihe von Wagen und Karren versammelt waren.
»Warum greifen sie nicht an?«, fragte Max und griff nach dem Gladius, der neben ihm im Boden steckte.
Jetzt war es an Astaroth zu lachen.
»Das würden sie gern tun«, erwiderte er mit einem anerkennenden Lächeln. »Verstehst du, du machst ihnen Angst, Max McDaniels, und daher wünschen sie sich sehr, dich zu töten.«
Max schaute wachsam zu den Vyes hinüber – einige hagere Fährtensucher, andere aufgeschwemmt und Wildschweinen ähnlich. Kobolde mit scharfen Zähnen hockten auf den Hinterbeinen und wirkten nicht größer als Katzen, die sich vor den Riesengestalten finster brütender Oger zusammengekauert hatten. Der Blick einer jeden Kreatur war auf Max gerichtet und sie siedeten geradezu vor Hass.
»Halte sie nicht für wild«, sagte Astaroth. »Schließlich reagieren die meisten Kreaturen auf solche Weise auf Furcht – die Menschen am deutlichsten von allen. Die Schlucht war fast erstickt unter ihren gefallenen Kameraden und sie sind verständlicherweise wütend und ängstlich. Du würdest wahrscheinlich erbleichen, wenn du wüsstest, was sie mit dir tun wollten – Marley vor allem. Er ist nämlich degradiert worden.«
Max hörte ein heiseres Murmeln und sah Marley Augur; die hässliche Wunde auf seinem Gesicht war mit groben Stichen zugenäht worden. Ohne sein Reittier war der Schmied gezwungen zu stehen und stützte sich inmitten einer Schar von Ogern auf seinen Hammer.
»Und warum hast du es ihm nicht erlaubt?«, fragte Max, der seine Aufmerksamkeit wieder Astaroth zuwandte.
»Weil ich keine Angst vor dir habe«, antwortete der Dämon. »Und daher werde ich nicht von einem blinden Instinkt, dich zu vernichten, geleitet, sondern kann dich stattdessen als einen würdigen Gegner bewundern. Deine Größe brannte so hell, dass die armen Geschöpfe dich nicht einmal ansehen konnten. Ein wahrhaft würdiger Gegner. Es liegt nicht in meiner Natur, einen solchen Feind zu entehren oder in meiner Gegenwart etwas Derartiges zu gestatten.«
Die roten Lippen des Dämons verzogen sich zu einem hinterhältigen, verschwörerischen Lächeln.
»Ich muss jedoch eine gewisse Versuchung eingestehen, dich zu verzehren. Diesen Wunsch verspüre ich bereits seit deiner törichten Geste unter Brugh na Boinne. Solchen Schmerz habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gekannt! Beinahe hätte ich meinem Verlangen nachgegeben, bis Lord Aamon mir ins Gedächtnis rief, dass du eine solche Ehre noch nicht verdient hast. Daher habe ich mich gezügelt und biete dir, wie es deinem noblen Stand zukommt, andere Geschenke dar.«
»Und was hast du anzubieten?«, fragte Max, der immer noch halb davon überzeugt war, in einem Traum gefangen zu sein.
»Mehrere Dinge«, sagte Astaroth lächelnd. »Aber lass uns mit etwas Einfachem anfangen. Solltest du mir das Buch überlassen, wird Rowan verschont werden, und ich werde ihm ein wenig Frieden unter seinem Banner gönnen. Solltest du, Max McDaniels, dich überdies bereit erklären, mein Kempe zu werden, sollen dein Lohn und deine Berühmtheit jenen der Könige alter Zeiten gleichkommen. Sollte Rowan seinen vergeblichen Widerstand fortsetzen, wird alles, was ihm teuer ist, unter Qualen vergehen.«
Max funkelte ihn an und begann zu sprechen, hielt jedoch inne, als Astaroth warnend einen Finger hob.
»Besinne dich wohl und lass Weisheit den Stolz mäßigen«, sagte der Dämon. »Wie dein hübscher Freund liegt ganz Rowan hilflos innerhalb dieser Felswände darnieder, schwach wie eine Frau in den Wehen. Und so wird es noch manchen Tag liegen. Ein Sohn der Sidh mag dem Fluch der Wiccas entgehen und tapfer Widerstand leisten, aber auch er kann nicht für immer
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