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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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viele Dinge, die ich noch nicht gesehen habe.«
    Das Buch an die Brust gedrückt, begann er leise zu schluchzen.
    »Scht«, flüsterte David kopfschüttelnd. »Sei nicht traurig. Wenn eine Sache endet, beginnt eine andere, und das mächtige Spiel geht weiter. Du endest nicht. Die Welt endet nicht. Was immer kommt, wir werden ihm gemeinsam entgegentreten. Du und ich.«
    Max atmete aus und saß einen Moment lang still da, dann fiel sein Blick auf Davids Nachttisch. Mitten auf dem Tisch
stand eine Waschschüssel und daneben eine altmodische Uhr. Max tauchte die Hände in das kühle Wasser und wusch sich den Schmutz ab, der noch immer an ihm klebte. Während er sich den Schlamm von den Fingern schrubbte, bildeten sich Wolken im Wasser. Max beobachtete, wie sie sich ausdehnten und schließlich dünner wurden, als der Schmutz sich absetzte und schließlich ganz verschwand. Währenddessen tickten die Sekunden dahin und David dämmerte wieder dem Schlaf entgegen. Als das Wasser sich nicht länger bewegte, stand Max auf und verließ den Raum.
     
    Viele Menschen drängten sich zusammen und spähten über den Felsvorsprung, während Max rittlings auf YaYa saß und die beiden sich dem Fluss näherten. Am gegenüberliegenden Ufer wartete eine Armee von zehntausend Mann, an ihrer Spitze Astaroth auf einem riesigen schwarzen Wolf mit Augen so groß wie Eigelbe.
    YaYa überquerte den Fluss und kletterte das flache Ufer hinauf.
    »Hast du es mitgebracht?«, fragte der Dämon.
    »Ja«, sagte Max. »Du wirst es nehmen, die Geiseln freilassen und fortgehen, wie versprochen.«
    »Selbstverständlich«, erklärte Astaroth. »Und wirst du dich uns anschließen?«
    »Nein«, antwortete Max.
    »Ein Jammer.«
    Max reagierte nicht. Er griff in Davids Rucksack, holte das Buch Thoth hervor und reichte es dem Dämon, der es sachte an den Fingerspitzen hielt. Die Armee gab keinen Laut von sich.
    Astaroths Gesichtsausdruck war beinahe ehrfürchtig, als er einen Nagel unter den Einband des Buches schob und es vorsichtig öffnete, um die ersten Papyrusbögen zu betrachten.
Max sah schweigend zu, während der Dämon eine Seite nach der anderen überflog. Plötzlich sah Astaroth Max an, als hätte er vergessen, dass er noch da war.
    »Das ist sehr gut, Max«, sagte der Dämon. »Du hast unseren Handel erfüllt.«
    Auf eine Geste von Astaroth hin trieb Alex Muñoz die mageren Stuten mit der Peitsche vorwärts und spannte sie von dem Wagen ab. Im Wagen lagen Mrs Richter und Connor, gefesselt und geknebelt, und blickten zum Himmel hinauf. Mrs Richter sah schwach aus, Connor schien dem Tode nahe zu sein. Die rötlichen Wangen des Jungen waren eingefallen, seine Augen starr ohne ihren charakteristischen Funken und ihren Humor. Max wusste nicht viel über Besessenheit, aber er befürchtete, dass sie einen irreparablen Tribut von seinem Freund gefordert hatte.
    »Wird Connor überleben?«, fragte Max kalt.
    »Ja«, erwiderte Astaroth, »aber er hat gelernt, dass kleine Jungen sich nicht in solch große Dinge einmischen sollten. Hast auch du deine Lektion gelernt?«
    »Wir werden sehen«, sagte Max.
    »Das werden wir.«
    Astaroth blickte zärtlich auf das Buch, als sei es eine besonders lieb gewordene Gutenachtgeschichte. Nach einigen Sekunden wandte er den Blick wieder Max zu. Ein Lächeln stahl sich in die Züge des Dämons und er wisperte ein einziges Wort. Die Silbe rollte von der Zunge des Dämons und der Wind erhob sich in einem sanften Seufzen. Vor Max’ Augen begannen Astaroth und seine Armee zu verblassen. Einen Moment später waren sie fort – verschwunden wie Rauch und Nebel.
     
    Mehrere Tage später saß Max an der Lagune und beobachtete die langsame Prozession von Menschen und Material
auf dem Rückweg durch das Sanktuarium. Vor ihm lagen in der Sonne glitzernd die Bruchstücke der gae bolga auf dem Wandbehang, den er aus den Sidh mitgenommen hatte. Als Max nach einer der größeren Scherben griff, durchbrach etwas die Oberfläche des Wassers.
    Es war Frigga.
    Das Selkie-Weibchen atmete aus und sog dann lange die Luft ein, während ihre Augen sich an das Licht gewöhnten.
    »Ich war ziemlich lange schwimmen«, brachte sie endlich hervor und blinzelte Max an, während sie nach Luft schnappte und wie ein riesiger Korken auf dem Wasser hüpfte. Eine Sekunde später erschien Helgas glatter Kopf neben dem ihrer Schwester und auch sie vollzog den Umgewöhnungsprozess an Licht und Luft. Ihre Gewöhnung an das zerstörte Sanktuarium dauerte

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