Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Boon.
»Wir haben uns in Windrichtung befunden, meine Liebe«, erklärte Mum. »Und seine Schnüffelvorrichtung kann es mit der einer Hexe nicht aufnehmen.«
»Kann mir bitte irgendjemand erzählen, was ein Vye ist?«, meldete sich Mr McDaniels zu Wort, während er seine Arme rieb und einen nervösen Blick auf die Straße warf.
»Gestaltwandler«, antwortete Cooper. »Hochintelligent. Sieht in seiner tierischen Gestalt ein wenig so aus wie ein Werwolf.«
»Aber Vyes sind größer«, fügte Max hinzu.
»Und sie haben schreckliche, schielende Augen«, ergänzte David, woraufhin Max’ Vater das Gesicht verzog.
»Stimmt alles«, bemerkte Cooper. »Wenn das ein Vye war, dann habe ich wenig Zweifel, dass sie speziell nach uns gesucht haben. Man muss uns gesehen und gemeldet haben.«
»Diese beiden Kinder?«, fragte Miss Boon.
»Höchstwahrscheinlich«, antwortete Cooper und betrachtete die Landschaft, die in der Abenddämmerung schnell dunkler wurde. »Ich hätte sie nicht gehen lassen sollen.«
»Es waren Kinder, Cooper«, sagte Miss Boon warnend.
»Nein, Miss Boon«, entgegnete der Agent. »Wir haben nur angenommen, dass sie es waren.«
Der Agent gab Mum eine dicke Socke, die sie über ihren nackten Fuß ziehen konnte, und führte sie weit fort von der Straße.
Fünf Tage später stand Max am Ufer des Tormes und besah sich Salamanca. Die Stadt strahlte wie ein Juwel: ein außergewöhnliches goldenes Licht nach vielen Kilometern, die sie durch die dunkle spanische Landschaft gewandert waren.
Aber nicht nur das Licht war außergewöhnlich, sondern auch die Musik. Die fernen Klänge von Trompeten, Hörnern und Trommeln durchdrangen die kühle Nacht.
Cooper hatte sie um die Stadt herumgeführt, weil man sie aus dieser Richtung vielleicht nicht erwarten würde. Es war klug, das räumte Max ein, aber jetzt mussten sie eine alte römische Brücke überqueren die sich leicht bewachen ließ, um nach Salamanca hineinzugelangen.
»Warum, glauben Sie, ist es so hell?«, fragte David. »Es ist, als feierten sie irgendetwas.«
»Keine Ahnung«, antwortete Cooper, stellte seinen Rucksack ab und durchstöberte mehrere Taschen. Schließlich förderte er das schwarze Samtbündel zutage, in das Cúchulains Speer gewickelt war.
»Kannst du dir dies hier unter den Ärmel schieben, Max?«, fragte er.
Max betrachtete seinen von der Reise müden Vater. Mr McDaniels warf einen ernsten Blick auf das schwarze Bündel,
nickte jedoch zustimmend. Max griff in den Samtstoff hinein und holte den abgebrochenen Speer heraus.
»Vorsicht«, mahnte Cooper. »Er ist immer noch sehr scharf.«
Max lockerte seinen rechten Hemdsärmel und ließ die Waffe an der Innenseite seines Arms hineingleiten. Obwohl der Speer abgebrochen war, war er immer noch ein wenig zu lang und ragte mehrere Zentimeter über seinen Ellbogen hinaus, sodass er gezwungen sein würde, den Arm gerade zu halten. Die kalte Klinge wurde auf seiner Haut langsam warm.
Cooper schrieb eine Adresse auf ein Stück Papier und gab es Miss Boon.
»Wir werden Magie benutzen, um uns zu tarnen«, erklärte er ihnen. »Ich werde als Erster die Stadt betreten, vor euch anderen, für den Fall, dass sie Möglichkeiten haben, Illusionen aufzuspüren. Sollte etwas geschehen und wir getrennt werden, bringen Sie sie zu dieser Adresse. Werden Sie das tun, Miss Boon?«
»Natürlich«, antwortete die junge Magielehrerin. Sie schluckte hörbar und schaute über den Fluss.
»Mr McDaniels, Sie werden Nick tragen müssen.«
Einen Moment später, als er das begriffsstutzige, ottergroße Lymrill hochhievte, entfuhr Max’ Vater eine Stöhnen. »Er muss hundert Pfund wiegen!«, schnaubte er, bevor er in ehrfürchtiges Schweigen verfiel. Cooper murmelte Worte in einer fremden Sprache, woraufhin der Flussnebel das Ufer hinaufkroch und sie einhüllte. Die goldenen Lichter Salamancas wurden für einen Moment verdeckt, bis der Nebel über sie hinwegglitt und sich unter dem klaren Nachthimmel zerstreute.
»Sagt nichts, solange es nicht unbedingt notwendig ist«, ermahnte Cooper sie. »Folgt mir.«
Als sie am Fluss entlanggingen, fühlte Max sich vollkommen ungeschützt. Cooper schritt voran, hochgewachsen und beängstigend mit seiner schwarzen Strickmütze, die er sich über das weiße, vernarbte Gesicht gezogen hatte. Zwei Spanier mit roten Armbinden standen am Eingang der Brücke und ließen eine Flasche hin und her wandern. Cooper würdigte ihre Pistolen keines weiteren Blickes und winkte
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