Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
jetzt dort befinden«, erklärte Cooper. »Ich hätte es beinahe selbst geglaubt. Eure Lehrerin ist wahrhaftig ein großes Suggestionstalent.«
»Sie haben ihn verzaubert?«, fragte Mr McDaniels.
»Das wäre eine etwas grobe Beschreibung«, sagte Miss Boon, die sich zwischen all dem Gepäck merklich höher aufrichtete. »Aber ja, ich habe einige Worte mit ihm gewechselt, nachdem ihr ins Bett gegangen wart. Ein abstoßender Mann.«
»Lissabon ist nicht allzu weit entfernt«, bemerkte Mr McDaniels. »Warum haben Sie ihm nicht erzählt, dass wir in Chile sein würden?«
»Plausibilität ist der Schlüssel zu effektiver Suggestion, Mr McDaniels«, erläuterte Miss Boon. »Habt ihr das gehört, Jungs?«
»Ja, Miss Boon«, antworteten Max und David im Chor.
»Oh, vergesst eure törichten Lektionen«, schnüffelte Mum und ließ sich dabei tiefer in ihren Umhang sinken. »Fröhlich zu plappern, während mir das Herz gebrochen wurde. Ich werde diesen Seemann nie vergessen, hört ihr! Er war so ein wunderbar dummes und hübsches Ding. Er hat mich praktisch angefleht, mit mir kommen zu dürfen …«
Cooper ruderte stetig auf das menschenleere Ufer zu.
»Und womit hätten Sie ihn serviert, Mum?«, fragte der Agent.
»Ooh! Lassen Sie mich nachdenken«, rief die Hexe, richtete sich hoch auf und klatschte aufgeregt in die Hände. »Er hatte ein köstliches Aroma – wie ein großes, saftiges Schweinekotelett! Süßkartoffeln hätten ihn sehr gut zur Geltung gebracht oder ein Klecks von dem Spinat meiner alten Nan…« Die Hexe hielt mitten im Klatschen inne. »Natürlich spricht Mum rein theoretisch …«
Miss Boon zog eine Augenbraue hoch.
»Ich hasse es, es zuzugeben, aber von Mums Gerede bekomme ich Hunger«, meldete Mr McDaniels sich zu Wort. »Was wollen wir tun, wenn wir das Ufer erreichen? Es waren nette Leute auf der Erasmus, aber in puncto Küche hatten sie nicht viel zu bieten.«
»Bis wir Salamanca erreichen, essen wir Konserven«, erwiderte der Agent.
»Und wie weit ist es bis dahin?«, wollte Mr McDaniels wissen.
»Ein paar hundert Kilometer«, antwortete der Agent, während er sie um einen im Wasser auf und ab hüpfenden Baumstamm manövrierte.
Mr McDaniels stöhnte.
»Wir müssen jeden Ort meiden, der eine Registrierung notwendig machen könnte«, erklärte der Agent. »Wir sind Flüchtlinge, Mr McDaniels.«
»Aber vor wem fliehen wir? Das ist die Frage«, murmelte David.
Max wandte den Kopf, um das stille Ufer mit seinen dunklen Felsen zu betrachten. Jetzt, da sie dem Land näher waren, konnte Max kleine Häuser auf den Klippen sehen, solide Bauten mit dunklen Fenstern.
»Wer mag hier leben?«, fragte Max. »Alles wirkt so verlassen.«
»Fischer«, erwiderte Cooper und spähte über seine Schulter. »Und selbst von ihnen gibt es hier nur wenige. Die nächste Stadt ist Santiago de Compostela.«
Max durchstöberte seinen Rucksack nach dem Atlas, den Miss Boon mitgebracht hatte. Er suchte im Index nach einer Karte von Spanien. In der nordwestlichen Ecke von Spanien entdeckte er Santiago de Compostela; Salamanca lag weiter südöstlich.
»Warum gehen wir nach Salamanca?«, fragte Max. »Wenn wir nach Deutschland wollen, sollten wir dann nicht an der Nordküste bleiben?«
»Eine berechtigte Frage«, sagte Miss Boon und beugte sich vor, um die Karte selbst zu studieren.
»Dafür gibt es zwei Gründe«, murmelte Cooper. »Wir wollen Küsten und Grenzen meiden – darauf wird sich die Überwachung konzentrieren. Und zweitens lebt in Salamanca jemand, den ich aufsuchen muss.«
»Und wer wäre das?«, hakte die junge Lehrerin nach.
»Ein alter Freund«, antwortete der stoische Agent. »David, was sagt dein Amulett?«
David griff in sein Hemd und holte Brams goldenen Talisman hervor. Ganz gleich wie er ihn in der Hand drehte, er leuchtete im trüben Dämmerlicht des frühen Morgens so hell wie eine Münze im Sonnenlicht.
Mehrere Tage lang folgten sie einer staubigen Straße, die an einem erst zur Hälfte abgeernteten Feld mit teils platt liegendem Weizen entlangführte. Die Landschaft hatte etwas Mittelalterliches – alte Bäume, Ruinen und roher Granit, der wie Zähne aus den verblassenden grünen Hügeln ragte. Das Land war wunderschön, aber menschenleer. Am ersten
Tag hatten sie ein kleines Mädchen und einen Jungen aus einem goldenen Wald lugen sehen, aber die beiden waren bei ihrem Anblick geflohen, und seither waren sie niemandem mehr begegnet. Die Gebäude, auf die sie gestoßen
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