Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
ihnen lediglich freundlich zu, als er vorbeischritt.
Miss Boon wischte sich Schweißperlen von der Stirn. »Folgt mir einfach«, flüsterte sie und schritt ebenfalls entschlossen auf die Brücke zu.
»Buenas noches, abuelita«, sagte einer der Wachen und nickte Miss Boon zu. Er war sehr jung – nicht mehr als ein oder zwei Jahre älter als Max und David. Er tippte sich an die Mütze und winkte sie an den Toren vorbei. Als Max an ihm vorüberging, fiel sein Blick auf die Armbinde des jungen Mannes, und er sah, dass sie nicht nur rot war, sondern ein rundes weißes Muster aufwies. Max nahm auch noch einen Stern und mehrere eigenartige Symbole wahr, die ihn an eine Abbildung erinnerten; etwas Ähnliches hatte er einmal im Kodex der Beschwörungen gesehen, aber er wagte es nicht, genauer hinzuschauen. Vor ihnen hatte Cooper die Brücke bereits halb überquert, eine dunkle Silhouette vor einer goldenen Wand aus Licht und Musik. Als Max auf der anderen Seite angelangt war, bot sich ihm ein Bild, wie er es noch nie gesehen hatte.
Die Stadt war voller Menschen: Es waren junge Menschen, alte Menschen, und sie alle sangen und tanzten zu einer lärmenden Musik, die von an jeder Ecke stehenden Musikanten gespielt wurde. Und obwohl es fast Mitternacht war, liefen noch immer kleine Kinder lachend durch die Straßen. Auch andere waren im Eilschritt unterwegs. Max sah hochgewachsene kostümierte Menschen, deren
Gesichter hinter Masken verborgen waren, die grinsende schnurrbärtige Männer mit rosigen Wangen darstellten. Auf dem Kopf trugen sie hohe spatenförmige Hüte, die sich hoben und senkten, während die erschreckenden Gestalten wie eine Phalanx durch die Menge liefen.
Max sah, wie Cooper stehen blieb, um einem maskierten Passanten zu applaudieren, bevor er auf eine breite, mit Sandsteingebäuden gesäumte Straße trat. Max wollte ihm folgen, aber in der Nähe erklang ein Trompetenstoß, und er hielt sich instinktiv die Ohren zu. Seine Bewegung hatte die Aufmerksamkeit einer maskierten Gestalt erregt, die an ihm vorbeigelaufen war. Die Gestalt blieb abrupt stehen und drehte den Kopf, um Max anzusehen.
»Bleib ganz ruhig«, sagte Miss Boon und drückte Max’ Hand, während die Maske mit den toten Augen auf ihn zugehüpft kam.
Max hämmerte das Herz in der Brust. Die abscheuliche Maske war nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.
»Ist es nicht zu spät für dich, Kleiner? « , gackerte die Gestalt. Eine behandschuhte Hand schwang vor, um ihm mit einem Holzstab auf die Schulter zu tippen. In ebendiesem Augenblick rannte eine Horde von Kindern schreiend an Max vorbei und die Gestalt tappte hinter ihnen her. Max beobachtete, wie sie in einer Nebenstraße verschwanden, dann fiel sein Blick auf mehrere Männer in Trenchcoats und Filzhüten, die unter einer Cafémarkise standen und die Szene beobachteten.
Miss Boon zupfte ihn am Ärmel, und Max folgte ihr die Straße entlang, in der Cooper verschwunden war. Sie mussten sich gegen eine Flut von Festgästen ihren Weg bahnen.
Sie liefen mit vorsichtigem Abstand hinter Cooper her
und kamen an einer großen Universität vorbei. Die Türen der altehrwürdigen Hallen waren aus den Angeln gerissen worden und lagen zerbrochen und zersplittert am Boden. Im Vorbeilaufen sah Max, dass viele Gebäude zerstört, ausgeweidet und niedergebrannt worden waren, ein Panorama in Scherben gegangener Scheiben und verkohlten Steins. Andere Gebäude waren unversehrt, und Max bemerkte schnell, dass sie alle mit dem Symbol gezeichnet waren, das er schon auf den roten Armbinden gesehen hatte. Einige der Symbole zeigten eine perfekte Symmetrie; andere waren in großer Hast auf Türschwellen oder Fenster gepinselt worden.
Sie gingen mehrere Häuserblocks weit, bevor Cooper endlich vor einer kleinen Buchhandlung stehen blieb, die aus dem allgegenwärtigen Sandstein erbaut war. Ihre Fenster waren dunkel und auf die Tür war sorgfältig Astaroths Siegel gemalt.
Cooper blickte die Straße hinauf, dann bedeutete er ihnen, ihm schnell zu folgen. Max schauderte und rieb sich die Arme, als der Agent auf die Klingel drückte. Nichts regte sich. Cooper runzelte die Stirn und klingelte abermals. Eine weitere Phalanx maskierter Männer lief im Takt der Zimbel, die ein fröhlicher dicker Mann an der Straßenecke spielte, an ihnen vorbei. Cooper sah ihnen nach, bevor er mit wachsender Dringlichkeit abermals auf die Klingel drückte.
In einem Fenster im oberen Stock flammte ein Licht auf. Eine halbe
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