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Schulterwurf

Schulterwurf

Titel: Schulterwurf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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nach.
    »Sie meint abbruchreif!«, erklärte Lennart.
    »Sag das doch«, moserte Michael. »Aber da hast du recht. Totale Schrottbude.«
    »Irgendetwas interessiert Yamada Yuuto dort drinnen. Irgendetwas Geheimnisvolles«, glaubte Linh. »Sonst wäre er ja nicht hier.
     Also, was ist: Wer geht nachgucken?«
    Michael, Lennart und Jabali sahen sich an.
    »Wieso eigentlich immer wir Jungs?«, fragte Jabali. »Ständig heißt es ›Förderung der Mädchen‹, aber wenn’s brenzlig wird,
     verzieht ihr euch.«
    »Red nicht solchen Quatsch!«, wies Ilka ihnzurecht. »Ich gehe. Kommst du mit, du Angsthase?«
    Die beiden kletterten über den Zaun und liefen geduckt bis unter eines der seitlichen Fenster. Kaum hatten sie es erreicht,
     öffnete vorn jemand die Haustür.
    Jabali und Ilka erschraken und warfen sich flach auf den moosbewachsenen Boden. Er war kalt und glitschig. Ilka machte das
     nichts aus, aber Jabali stieß voller Ekel ein kurzes »Uähhh!« aus.
    Yamada Yuuto verließ das Haus und ließ die Tür ins Schloss fallen. Linh, Michael und Lennart sprangen blitzschnell über den
     Zaun und versteckten sich zwischen den Tannen, die entsetzlich pikten. Aber sie ließen den Großmeister nicht aus den Augen.
    »Wir gehen ihm nach«, flüsterte Linh Lennart zu und wandte sich dann an Michael. »In der Zeit könnt ihr ins Haus gehen und
     nachsehen, was dort drinnen so interessant ist.«
    »Wir können
was
?«, rief Michael entsetzt zurück.
    Aber da waren Linh und Lennart schon losgelaufen.
    Ilka und Jabali klopften sich das Moos von der Kleidung, als Michael auf sie zukam.
    »Linh will, dass wir ins Haus gehen!«, rief er immernoch empört. »Die spinnt doch! Wie sollen wir das denn machen? Der hat die Tür zufallen lassen, und wir können sie wohl schlecht
     aufbrechen.«
    Jabali schaute auf ein offenes Fenster im Obergeschoss und grinste Michael ins Gesicht.
    Michael begriff. »Du meinst doch nicht etwa, dass ich da hochklettere?!« Die Hauswand war bis auf wenige Vorsprünge, Fensterbänke
     und eine Regenrinne glatt, ganz anders als die Boulderwände in der Schule, die Michael im Halbschlaf in Rekordzeit erklimmen
     konnte. Aber hier einen Weg nach oben zu finden, das forderte seine ganze Fantasie und seinen ganzen Mut.
    »Wenn du nicht kletterst, mach ich’s«, stachelte Ilka Michael an.
    »Viel Vergnügen!«, gab Michael keck zurück, der genau wusste, dass Ilka weder vorhatte, an der Hauswand hochzuklettern, noch
     es gekonnt hätte. Genauso wenig wie Jabali. Sie wollte ihn nur überreden, es zu tun.
    »Ich geh ja schon«, gab Michael nach. »Aber wenn ich stürze, erklärt ihr es meinen Eltern!«
    »Versprochen!« Ilka hob die rechte Hand zum Schwur.
    Michael tastete die Hauswand mit flachen Händenab. »Ziemlich bröckeliger Putz!«, stellte er fest. »Selbst wenn ich einen Vorsprung finde, kann der leicht abbrechen.«
    »Zuerst auf den Sims des unteren Fensters«, schlug Jabali vor.
    Michael verzog das Gesicht. »So schlau bin ich auch, du Dschungelkasper.«
    »O sorry, du Fast-Food-Baby!«
    »Na super!«, applaudierte Ilka. »Ein dummer Spruch gegen Afrika, gekontert mit ’nem dummen Spruch gegen die USA.   Seid ihr nun so weit, dass es mal vorangeht, oder wollt ihr noch was gegen die Kängurus in Australien loswerden?«
    »Schon gut«, lenkte Michael ein. Mit einem Satz sprang er auf den Sims des unteren Fensters, hielt sich am Rahmen fest, hangelte
     sich hoch und stand im Nu auf dem minimalen Vorsprung, den der Rahmen in der Hauswand bot.
    Jabali bibberte schon beim Zuschauen und bedauerte, dass er Michael diesen halsbrecherischen Vorschlag gemacht hatte.
    Michael reckte den rechten Arm. Um den Sims vom oberen Fenster zu erreichen, fehlten ihm zehn Zentimeter. Sosehr er die Hauswand
     auch absuchte, er fand keinen geeigneten Halt.
    »Da hilft nur eines: Ich muss springen!«, rief er hinunter.
    »Springen?«, wiederholte Ilka entsetzt.
    »Das . . . das kann er doch nicht machen«, stotterte Jabali. »Der bricht sich das Genick!«
    Aber Michael sprang, verfehlte den Sims des oberen Fensters und rutschte mit einem durchdringenden Schmerzensschrei einen
     guten halben Meter die raue Fassade entlang hinab. Doch bevor er endgültig abstürzte, fand er Halt an der zerbrechlichen Fassung
     einer Außenlampe, die zum Glück nicht mehr unter Strom stand.
    »O Scheiße!«, fluchte er.
    »Hast du dir was getan?«, fragte Jabali besorgt.
    »Ja, natürlich hab ich mir was getan!«, schimpfte Michael laut. »Was

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