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Schulterwurf

Schulterwurf

Titel: Schulterwurf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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ahnte la¨ngst, dass sein Besuch an der Schulenur als Vorwand für alle anderen Unternehmungen diente. Sie beschloss, das zu testen.
    »Gut, dass Sie fragen«, antwortete sie. »Könnten Sie Ihre Vorführung eine Stunde nach hinten verlegen?« Eine spontane Idee
     von Linh. Wenn er bestimmte Pläne für den darauffolgenden Tag hatte, dann hätte er jetzt Probleme, flexibel auf ihren neuen
     Terminwunsch zu reagieren.
    Der alte Mann überlegte nicht lang und antwortete: »Ich richte mich da ganz nach den Plänen der Schule. Mein Lehr-Programm
     steht. Wann soll ich denn morgen anfangen?«
    Yamada Yuutos Antwort beruhigte Linh ein wenig. Zumindest verfolgte er keinen ausgefeilten, geheimen eigenen Zeitplan. »Ich
     hole Sie um acht Uhr ab und wir setzen die Vorführung auf neun Uhr«, schlug Linh vor. Sie vertraute darauf, dass sie einen
     guten Grund finden würde, dem Direktor diese kurzfristige Verschiebung um eine Stunde zu erklären.
    »Einverstanden?«, fragte sie noch mal nach.
    »Yorochii«, nickte der Großmeister. »Abge macht !«
    Linh hatte trotzdem das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte.

Auf Spurensuche
    Kurz vor acht Uhr stand Linh am Hotel, um Yamada Yuuto zur Schule zu begleiten. Direktor Stölzer hatte keine Probleme in der
     Verschiebung des Programms um eine Stunde gesehen. Leider hatte Linh wieder ein bisschen schwindeln müssen und behauptet,
     diese Terminverschiebung wäre ein Wunsch des Großmeisters gewesen. Linh betrat das Hotel, stellte sich mitten ins Foyer und
     schaute sich um. Der Großmeister war noch nicht da. Zwar gab es eine Menge großer, breiter, sehr bequem aussehender Sessel,
     aber Linh wagte nicht, sich zu setzen. Ausschließlich wichtig aussehende Geschäftsleute benutzten die Sessel. Manche fläzten
     sich darin wie daheim auf dem Sofa, manche verschwanden gänzlich hinter ihren Zeitungen, andere telefonierten mit ihren Handys
     oder hackten hektisch auf ihren Laptops herum, als hätten sie schon den halben Tag vertrödelt. Linh war nur eine kleine Schülerin,
     die jemandenabholen sollte. Sie schaute auf die Uhr. Punkt acht.
    Nach zehn Minuten Warten überlegte Linh, was sie tun sollte. Schließlich fasste sie sich ein Herz und bat den Mann an der
     Rezeption, Yamada Yuuto in dessen Zimmer anzurufen. Vielleicht hatte er verschlafen?
    Der Portier rief an, aber im Zimmer nahm niemand ab. »Entweder schläft der sehr fest oder er ist schon gegangen und hat den
     Schlüssel mitgenommen«, sagte der Portier.
    Linh ahnte schon, dass Yuuto nicht schlief. Trotzdem fragte sie, ob sie mal an seinem Zimmer klopfen dürfte. Der Portier nannte
     ihr die Zimmernummer.
    Kurz darauf stand Linh im fünften Stock vor dem Zimmer 512 und hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür.
    Nichts regte sich.
    Die Tür war abgeschlossen. Linh bekam es mit der Angst zu tun. Was, wenn ihm etwas zugestoßen war? Mit pochendem Herzen fuhr
     sie wieder hinunter zur Rezeption und teilte dem Portier ihre schlimmsten Befürchtungen mit. Der Portier verzog die Augenbrauen
     zu einem kritischen Blick. Es widerstrebte ihm, wegen der Panikmache eines kleinen Mädchens etwas zu unternehmen, was dem Gast möglicherweise lästig oder
     unangenehm sein könnte. Andererseits wollte er sich auch keine Fahrlässigkeit vorwerfen lassen. Vielleicht benötigte der alte
     Mann in dem Zimmer wirklich Hilfe? Er fuhr gemeinsam mit Linh hinauf in den fünften Stock, um persönlich nach dem Gast zu
     schauen.
    Der Portier klopfte an die Tür, wartete, klopfte, rief nach Herrn Yuuto, schloss schließlich die Tür auf und sah ins Zimmer,
     während Linh draußen warten musste.
    Kurz darauf kehrte der Portier sichtlich erleichtert zurück: »Wie ich gesagt habe. Er ist gegangen und hat den Schlüssel mitgenommen.
     Alles in Ordnung.«
    Nichts war in Ordnung! Keine zwei Minuten später stand Linh unten vor dem Hotel und schrie in ihr Handy: »Er ist wieder weg!«
     Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf. »Er macht mich verrückt. Bin ich Betreuerin oder Detektivin?«
    Für Ilka am anderen Ende war es keine Frage, sich erneut auf die Suche zu machen.
    Linh war für die Tage, in denen Yamada Yuuto zu Gast war, vom restlichen Unterricht freigestellt. FürIlka, Jabali, Lennart und Michael galt das nur für Tage, an denen Sonderveranstaltungen an der Schule den gewöhnlichen Unterricht
     ersetzten. Die Teilnahme wurde dann zwar vorausgesetzt, aber andererseits nicht kontrolliert. Da war es durchaus möglich,
     recht unauffällig zu

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