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Schulterwurf

Schulterwurf

Titel: Schulterwurf
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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wissen, sollten wir mit solchen wüsten Spekulationen
     vorsichtig sein. Und ich kann auch nicht gutheißen, dass ihr unserem Gast hinterherspioniert, als wäre er ein Gauner. Ich
     muss da auch an den Ruf unserer Schule denken. Was sollen unsere Geldgeber denken, wenn wir selbst die wildesten Fantasien
     in die Welt setzen? Herr Yamada Yuuto ist ein freier Mann und er kann gehen, wohin er will. Ich bin sicher, alles wird sich
     aufklären.«
    Der Direktor ging zur Tür und schien die FünfAsse mit dieser Geste zum Rausgehen bewegen zu wollen.
    Linh drehte sich zwar zu ihm um, bewegte sich aber keinen Zentimeter von ihrem Fleck weg. Die anderen ebenso wenig.
    »Sie meinen also, Sie wollen erst etwas unternehmen, wenn es vielleicht zu spät ist?«
    »Ich meine, ihr Kinder schaut zu viele Krimis im Fernsehen!«, wiegelte Direktor Stölzer ab. »Oder was soll ich eurer Meinung
     nach tun? Einen Suchtrupp der Polizei anfordern? Am besten eine Hundertschaft mit Spürhunden und Hubschraubern? Und während
     die Polizei sucht, stolziert hier womöglich Herr Yuuto fröhlich in die Schule und sagt, er war nur einkaufen?«
    Linh sah ein, dass das wirklich nicht so toll wäre.
    »Eben«, triumphierte der Direktor. »Also bitte . . .« Mit einer Handbewegung deutete er zur Tür.
    »Wir können ja noch ein klein wenig warten«, schlug sie vor. »Aber wenn Herr Yuuto bis heute Nachmittag nicht aufgetaucht
     ist, dann tun Sie etwas, ja?«
    Herr Stölzer überlegte kurz und nickte. »Einver standen . Wenn er bis 15   Uhr nicht aufgetauchtist, berät die Schulleitung über nötige Maßnahmen.«
    Linh reichte ihm die Hand.
    Professor Stölzer schlug ein. »Und jetzt muss ich euch bitten, mich weiterarbeiten zu lassen.«
    »Danke«, sagte Linh. Gemeinsam mit ihren Freunden verließ sie den Raum.
    Draußen vor der Tür zuckte Linh mit den Schultern. »Ich glaube, mehr konnten wir nicht erreichen.«
    Ilka nickte ihr zu. »Find ich auch. Trotzdem habe ich keine Lust, bis heute Nachmittag nur blöde zu warten.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Jabali zu. »Aber ich hab auch keine Ahnung, was wir tun sollen.«
    »Wollen wir noch mal beim Hotel nachfragen, ob Yuuto inzwischen aufgetaucht ist?«, schlug Lennart vor.
    Linh schüttelte den Kopf. »Der Portier hat mir fest versprochen, sich bei mir zu melden, wenn Yamada Yuuto zurück ist oder
     sich sonst was Auffälliges tut.«
    Die fünf schlenderten nachdenklich über den Hof zu einem kleinen Rasenstück. Dort blieb Linh stehen und machte einen Kopfstand.
    »Was soll das denn?«, fragte Michael.
    »Tut mir leid«, antwortete sie. »Aber so kann ich besser denken.«
    »So?«, hakte Michael ungläubig nach. »Was ist das denn für ein Schwachsinn?« Er stellte sich vor, wie es aussähe, wenn Wissenschaftler,
     Professoren, Ingenieure, Chirurgen während ihrer Arbeit immer auf dem Kopf stehen würden, weil sie dann besser denken konnten.
     Aber er wusste auch, dass Linh es ernst meinte. Auf den Händen gehen, auf einer Hand stehen und dabei beide Beine verdrehen,
     das waren für Linh ganz gewöhnliche Stellungen.
    »Probier’s doch einfach mal. Vielleicht hilft es bei dir auch«, redete ihm Linh zu.
    Michael verzog sein Gesicht.
    »Mein Kopf ist dafür viel zu spitz«, sprang ihm Jabali schnell bei.
    »Na, dann müsste es bei Michael aber klappen mit seinem Flachschädel!«, flachste Lennart.
    »Besser ein Flachschädel als eine platte Nase!«, drohte ihm Michael mit geballter Faust.
    Lennart hob beschwichtigend die Hände.
    Ilka ging dazwischen. »Ey, Leute. Wir sollten uns auf die Sache konzentrieren!«
    »Auf dem Kopf stehend kann man die Dinge mal anders betrachten und die Gedanken dabei ein bisschen durchschütteln«, versuchte
     Linh noch mal zu dieser Art Denkhilfe zu ermutigen.
    »Gut, lass uns mal schütteln.« Ilka war immerhin bereit, es zu versuchen.
    Und schon standen die beiden Mädchen kopfüber vor den drei Jungs, die nur ihre Köpfe schüttelten.
    »Und?«, fragte Michael. »Ist euch schon eine geniale Idee von den Füßen in die Birne gerutscht?«
    Linh und Ilka schwiegen.
    Michael hockte sich auf allen vieren vor die Mädchen, legte den Kopf schräg, um ihnen besser in die Gesichter sehen zu können,
     und fragte: »Hallo? Schon eingeschlafen?«
    »Geh mir aus der Sonne!«, fauchte Ilka ihn an.
    »Nein!«, widersprach Linh. »Das ist es!«
    »Hä?«, fragte Michael.
    Linh gab den Kopfstand auf und kniete nun ebenfalls auf allen vieren neben Michael.
    Ilka war gerade froh
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