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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Schutzumrandung des Turms Halt. Er hob einen seiner stahlbesohlten Stiefel, um ihn auf seinen Gegner herabfahren zu lassen.
    Starke Arme halfen Kroll, Wilkins endgültig von der Steuereinheit fortzuzerren. Sekunden später fand er sich im Griff zweier schwarz gekleideter Männer an der rückwärtigen Wand des Kontrollraums wieder, Seite an Seite mit Becca.
    Wie eine Gestalt aus einem Horrorfilm kam Kroll auf die beiden zu. Die Wunde auf seiner Stirn hatte aufgehört zu bluten, doch noch immer steckten Glassplitter in der zerschnittenen Haut, reflektierten glitzernd das Licht der Deckenleuchten. Kroll lächelte nicht mehr. Sein Gesichtsausdruck glich jetzt eher dem eines Süchtigen, der nach einer langen Phase des Entzugs endlich wieder eine Drogendosis in Aussicht hat. Mit bebenden Fingern hakte er das Kampfmesser vom Gürtel los.
    »Jetzt bringen wir es zu Ende, Wilkins«, flüsterte er und hob langsam die Klinge. Wilkins sah getrocknetes Blut auf dem Stahl.
    »Das Einzige, was ich bedaure, ist, dass ich deinem Balg nicht ebenfalls die Gurgel durchschneiden kann.« Kroll musterte das Messer beinahe bedauernd, während er es vor Wilkins’ Gesicht hin und her drehte und sich dabei immer mehr seinem Hals näherte. »Aber wie es aussieht, macht Ottenthal die kleine Ratte draußen am Wrack auch allein fertig. Mit seinen Überresten können sich anschließend die Haie beschäf …«
    Ein dumpfes Plock unterbrach ihn mitten im Satz. Für einen kurzen Moment stand der Ex-Boxer reglos da, dann senkte er langsam den Kopf, bis er seine eigene, breite Brust anstarrte.
    Eine glänzende Pfeilspitze ragte aus dem gestreiften T-Shirt hervor, einige Zentimeter links des Brustbeins. Ein dunkler Fleck breitete sich unwirklich schnell auf dem Stoff aus.
    Krolls verständnisloser Blick irrte zu dem Messer in seiner Hand und weiter zu Dr. Wilkins. Dann brachen seine Augen, er kippte zur Seite und ging wie ein gefällter Baum zu Boden.
    Aus seinem Rücken ragte der Schaft einer Harpune, wie sie von Tauchern für die Haifischjagd eingesetzt wurde.
    Fassungslos drehte Donald Wilkins den Kopf. An der Tür des Magazins blieb sein suchender Blick hängen.
    Sie stand offen.
    Im Türrahmen lehnte, das Gesicht blutüberströmt, in der Hand ein Harpunengewehr, aus dessen Lauf kräuselnder Dampf aufstieg, Gordon McKenzie.
    »Du bringst nichts mehr zu Ende, Kroll«, sagte er mit hörbarer Genugtuung.

40
     
    AM WRACK DER U-196,
    27. SEPTEMBER 2013, 23:59 UHR
     
    Henrys Hieb traf den kastenförmigen Tank auf der Rückseite von Ottenthals Anzug nur Zentimeter oberhalb des Schalters, mit dem er die Flamme des Schweißgeräts gezündet hatte. Das Fauchen des Plasmastrahls setzte kurz aus, erwachte wieder zum Leben, stockte erneut. Ein letztes, hustendes Aufbäumen, dann war die Energiezufuhr endgültig unterbrochen. Die Flamme war aus.
    Das unirdische Heulen aus dem Innern des U-Boots verebbte zu einem enttäuschten, beinahe fragenden Winseln. Nur einen Wimpernschlag später setzten die hämmernden Schläge wieder ein, wütender denn je.
    Da ließ ein harter Aufprall Henrys Helm dröhnen wie einen Gong. Er kippte zur Seite und wäre gestürzt, hätte er sich nicht geistesgegenwärtig am Rest des Handlaufs festgeklammert, der einst das rostige Geschütz in seinem Rücken umgeben hatte. Benommen versuchte er, sich zu orientieren.
    Mit hoch erhobener Schweißlanze ragte Ottenthal vor ihm auf, und schlagartig wurde Henry klar, was geschehen sein musste. Sein Gegner war herumgewirbelt und hatte ihm das deaktivierte Schweißgerät über den Helm gezogen.
    Wie eine entfesselte Furie kam Ottenthal näher. Er bewegte sich viel schneller, als Henry es in der unpraktischen Montur je gekonnt hätte. Seine Helmscheinwerfer waren direkt auf Henrys Gesicht gerichtet, blendeten ihn trotz der aktivierten Polfilter.
    Panik überkam Henry, als er feststellte, dass er die Eisenstange verloren hatte, seine einzige Waffe. Er war wehrlos!
    »Du elendes Stück Scheiße«, zischte Ottenthals Stimme in seinen Ohren. »Ich werde dich lehren, dich in Angelegenheiten einzumischen, die dich nichts angehen!« Er riss die Arme in die Höhe, um Henry einen fatalen Hieb direkt auf das Frontfenster seines Helms zu verpassen.
    In diesem Augenblick erschütterte ein Beben das riesige Tauchboot. Es fühlte sich an, als werfe sich etwas unvorstellbar Großes von unten gegen den Rumpf. Ganz kurz kam es Henry vor, als wölbte sich die stählerne Oberfläche des Hauptdecks unter der

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