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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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stärker werdende Beben unter sich …«
    Becca schob einen Arm unter der goldenen Isofolie hervor und griff nach Henrys Hand. »Du konntest nichts tun, um ihm zu helfen. In dem schweren Hartanzug hättest du ihn niemals tragen oder auch nur hinter dir her zurück zum Habitat schleifen können. Er ist auf eigenes Risiko hinausgegangen, wie jeder Taucher, der sich in diese Tiefen begibt.« Sie drückte seine Hand fester. »Was du getan hast, musste getan werden, um ein großes Unglück zu verhindern. Hättest du anders gehandelt, wärst du jetzt vielleicht tot. Und mit dir eine gar nicht zu schätzende Anzahl weiterer Menschen.«
    Henry dachte darüber nach, dann erwiderte er zögernd den Druck ihrer Finger. »Danke.«
    Eine ganze Weile saßen sie schweigend nebeneinander. Schließlich ergriff Becca erneut das Wort. »Was für ein absurder Zufall, dass das olle U-Boot ausgerechnet dort sank, wo sich fast siebzig Jahre später ein unterseeischer Zugang in die Tiefe öffnen sollte. Und dass Irving und Rudd es genau jetzt fanden! Stell dir vor, die beiden hätten das Wrack nicht zufällig entdeckt, und Hauschildt wäre nicht von Deutschland hierhergekommen, um es zu öffnen …«
    »Dann wäre die zwölftägige Phase, in der das Gefängnis dieser uralten Kreatur offen stand, vielleicht einfach so verstrichen, ohne dass es irgendjemand bemerkt hätte«, beendete Henry den Gedankengang für sie.
    »Ohne dass die Kreatur freigekommen wäre?«
    Er nickte. »Mein Dad glaubt, dass so etwas während der letzten Jahrtausende vielleicht schon öfter vorgekommen ist – dass sich eines der Gefängnisse öffnete, aber die darin gefangene Kreatur nicht hinauskonnte, weil der Zugang aus irgendwelchen Gründen blockiert war. Einige der Zeitangaben, die er aus den Steinreliefs abgelesen hat, liegen nicht allzu weit in der Vergangenheit.« Henry verstummte. Den Rest seines Gesprächs mit seinem Vater mochte er im Augenblick nicht wiederholen.
    Denn Dr. Wilkins war sicher, dass die Menschheit nach wie vor in großer Gefahr schwebte. Bedingt durch den Stand der Gestirne mochten sich weitere Zugänge zu ungeahnten Hohlräumen im Innern der Erde auftun. Aus diesem Grund wollte sich Henrys Vater im Borobudur-Camp umgehend an die Entschlüsselung aller in der Zukunft liegenden Koordinaten machen. Nur wenn man vorgewarnt sei, so sagte er, ließen sich im Ernstfall geeignete Maßnahmen ergreifen.
    Vielleicht.
    Schaudernd zog Henry die Isodecke enger um seine und Beccas Schultern. Niemand konnte sagen, welches unaussprechliche Grauen sich noch in unerforschten Winkeln der Erde verbarg und nur darauf wartete, wieder zum Vorschein zu kommen.
    In diesem Moment legte Becca sanft ihren Kopf auf seine Schulter. Henry spürte ihre Wärme an seiner Seite, und mit einem Mal war ihm all das, zumindest für den Moment, egal.
    Gischtend durchbrach die Wave Spear die Wasseroberfläche.

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